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Die geheime Waffe

Die geheime Waffe

Titel: Die geheime Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Marni
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Er empfand es so, als habe Wagner ihm einen Bissen vor die Nase gehalten und diesen sofort wieder weggezogen. Dabei reizte es ihn, der Verbindung zwischen dem deutschen Industriellen Kaffenberger und den rechtsradikalen Gruppen in beiden Nachbarländern nachzuspüren. Ganz gewiss hatte das Treffen nichts Gutes zu bedeuten. In
den Niederlanden war es abgesehen von gelegentlichen Fankrawallen bei Fußballspielen bislang ruhig geblieben, und auch in Deutschland hatte sich außer den Ereignissen vor einigen Monaten in München und letztens den an flandrische Ereignisse erinnernden Aufruhr in Suhl wenig getan. Dafür aber ging es in Belgien von Tag zu Tag schlimmer zu.
    Wenn diejenigen, die für diese Unruhen verantwortlich waren, jetzt auch noch Unterstützung durch Deutsche und Niederländer erhielt, würde es zu chaotischen Zuständen kommen, die mit einem Bürgerkrieg vergleichbar waren. Er hoffte auf Petra und darauf, dass diese ihm bei ihrem nächsten Kontakt mehr über diese Sache erzählen konnte.

ZWEI
    B is auf eines hatte Geerd Sedersen alle Probleme beseitigt, die aus seiner Mitgliedschaft im Kreis der Hüter der Gerechtigkeit resultierten. Nur Jost Olböter stand seinem Griff nach noch mehr Reichtum und Macht im Weg. Dieses Mitglied ihrer Tafelrunde war jedoch nicht so leicht zu beseitigen wie die anderen. Zum einen wohnte Olböter mitten in Hamm, wo er das SG21 nicht so einfach einsetzen konnte. Zum anderen ging der alte Mann nicht mehr oft ins Freie, denn der Tod seiner Freunde Hermann Körver und Andreas von Straelen hatte ihn schwer erschüttert. Zu Sedersens heimlicher Genugtuung nahmen die Behörden an, dass beide durch Unfälle nach einem Schwächeanfall ums Leben gekommen waren. Andreas von Straelens Körper war durch den Aufprall seines Autos gegen einen Baum bis zur Unkenntlichkeit entstellt worden, und der Notarzt hatte den zerschmetterten Körper offensichtlich nicht gründlich genug untersucht, sonst wäre ihm die Schusswunde nicht entgangen. So aber forschte niemand nach dem
Projektil, das nach der Durchschlagskraft der Waffe zu urteilen tief im Waldboden stecken musste.
    Da Hermann Körvers Leichnam eingeäschert worden war und die Urne später beigesetzt werden sollte, traf Sedersen erst bei von Straelens Erdbestattung wieder mit Olböter zusammen. Der alte Mann wirkte vergreist. Seine Hände zitterten, und er vermochte sich kaum auf den Beinen zu halten. Sedersen trat auf ihn zu und reichte ihm den Arm. »Stütz dich auf mich, Jost. Es ist ja bald vorbei.«
    Olböter nickte in düsterer Vorahnung. »Ich habe das Gefühl, unsere Freunde warten bereits auf mich.«
    »Aber Jost! Wie kannst du so etwas sagen?« Während Sedersen den besorgten Freund spielte, überlegte er, wie er den anderen umbringen konnte, ohne dass ein Verdacht auf ihn fiel. Für diesen Zweck hätte er Rechmann und Jasten brauchen können. Doch die beiden befanden sich in Belgien, daher musste er die Sache alleine durchziehen.
    »Sieh dir diese vermaledeite Saubande an«, ereiferte Olböter sich und zeigte dabei auf einige schwarz gekleidete Frauen und Männer, die vor Trauer zu vergehen schienen.
    »Als Andreas noch lebte, wollte er keine von seinen raffgierigen Nichten auf seinem Grund und Boden sehen. Jetzt tun die Weiber, die ihm zu Lebzeiten nur Vorwürfe gemacht haben, so, als hätten sie ihren liebsten Angehörigen verloren. Dabei ist er ihnen nicht einmal einen ordentlichen Leichenschmaus wert.« Olböter schüttelte sich angeekelt, doch Sedersen ergriff sofort die sich bietende Gelegenheit.
    »Lass sie doch, Jost. Wir feiern unseren eigenen Abschied von unserem alten Freund – oder besser gesagt, von zwei guten Freunden. Wir werden ein Glas auf Hermann und Andreas trinken und sie so im Gedächtnis behalten, wie sie einmal waren, stolze und entschlossene Männer, für die das Gemeinwohl noch seine Bedeutung hatte.«
    »Das hast du schön gesagt, Geerd. Bessere Worte hätte
auch der Pfarrer nicht finden können«, lobte der alte Herr. »Aber sag, hast du irgendwas von Friedmund gehört? Er hat in den letzten Tagen nicht bei mir angerufen, und ich sehe ihn hier nirgends.«
    Sedersen tat so, als halte er ebenfalls nach Themel Ausschau, und schüttelte dann den Kopf. »Ich sehe ihn auch nicht.«
    »Er wird doch nicht etwa krank sein?« Olböter wirkte besorgt, während Sedersen sich bemühte, ein unbeteiligtes Gesicht zu zeigen. Friedmund Themel war ebenso tot wie die beiden anderen, nur wusste das noch niemand außer

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