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Die geheime Waffe

Die geheime Waffe

Titel: Die geheime Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Marni
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Torstens Blick auf sich gerichtet sah, verschwand er grummelnd in der Küche.
    Unterdessen schleppten sich auch die anderen Soldaten ins Freie. Torsten folgte ihnen, um sicherzugehen, dass sie ihre Wut über die Prügel nicht an seinem Fahrzeug ausließen. Die fünf stiegen jedoch brav in einen Privatwagen, wobei drei von ihnen den beiden anderen helfen mussten, und fuhren mit aufheulendem Motor los.
    Torsten sah ihnen nach, bis sie hinter einer Kurve verschwunden waren, und kehrte dann in die Gastwirtschaft zurück. Seine Begleiterin saß wieder an ihrem Platz und sah so
harmlos aus, dass er sich fragte, ob er eben einer Halluzination zum Opfer gefallen war.
    »Schätze, dass das eben eines der unliebsamen Vorkommnisse gewesen ist, von denen Wagner gesprochen hat«, sagte er zu ihr.
    Henriette stimmte nach kurzem Überlegen zu. »Wahrscheinlich haben Sie recht. Mich wundert es trotzdem, denn im Allgemeinen sind die Niederländer ein tolerantes Volk.«
    »Faule Eier gibt es überall. Ich frage mich nur, was sich Wagner dabei gedacht hat, uns ausgerechnet hierherzuschicken.«
    »Gewiss hat er gute Gründe«, antwortete sie. Anders als Torsten, der sich immer noch über das Verhalten der fünf Soldaten ärgerte, hatte sie den Vorfall bereits abgehakt. Es brachte nichts, sich über solche Beleidigungen aufzuregen. Das hatte sie schon als Kind gelernt. Außerdem hatten Renk und sie es den Kerlen heimgezahlt.
    Nun sah sie ihren Begleiter fröhlich an. »Ich bin mir sicher, dass Wagner uns nicht ohne Absicht in die Niederlande geschickt hat. Hier braut sich etwas zusammen. Das fühle ich.«
    »Wenn die Kerle, mit denen wir aneinandergeraten sind, aus der Militärschule stammen, sollten Sie sich dort in Acht nehmen. Ich fürchte, die werden versuchen, sich zu revanchieren. Tragen Sie Ihre Pistole immer bei sich und scheuen Sie sich nicht, die Waffe zu benutzen. Sie müssen die Männer ja nicht gleich erschießen. Ein Treffer ins Bein stoppt sie ebenso gut.«
    Henriette nickte lächelnd. »Das werde ich mir merken, Herr Oberleutnant. Sie sollten allerdings ebenfalls auf sich aufpassen, denn Sie sind nicht weniger gefährdet.«
    »Das weiß ich! Aber im Allgemeinen bin ich ein härterer Brocken als Sie.«
    Daran zweifelte Henriette nicht. Sie hatte zwar nicht sehen können, wie Renk mit den beiden Angreifern fertiggeworden war, aber die beiden hatten hinterher um einiges ramponierter
ausgesehen als ihre Gegner. Sie nahm ihre Tasse und musterte Renk über deren Rand hinweg. Er hatte schnell und kompromisslos gehandelt, um ihr zu helfen. In ihren Augen war dies ein gutes Zeichen für ihre weitere Zusammenarbeit. Vielleicht würde aus ihnen wirklich ein Team, wie Wagner es sich wünschte.
    Torsten hatte keine Ahnung, was seine Untergebene gerade dachte, war aber erleichtert, dass sie fähig war, sich selbst zu schützen. Sollten sich weitere Zwischenfälle zutragen, würde sie kein Klotz am Bein sein.
    Die Gedankengänge beider wurden unterbrochen, da der Wirt mit dem bestellten Essen kam. Der Mann machte zwar ein säuerliches Gesicht, wagte aber nicht, den Mund aufzutun, und an seinen Kochkünsten hatten weder Henriette noch Torsten etwas auszusetzen.

VIER
    D ie Militärschule lag ein Stück außerhalb von Breda und war bis vor wenigen Jahren ein Hotel gewesen. Nun wurden hier Offiziere für die Niederländischen Streitkräfte und für befreundete Armeen ausgebildet. Torsten hatte nach dem Zwischenfall in dem Restaurant noch einmal Petra angerufen und um Informationen gebeten. Unter der Hand hieß es, dass hinter dieser Schule militärische Kreise steckten, die dem nationalistischen Spektrum zugeordnet wurden und dort mehr zu sagen hatten als das niederländische Verteidigungsministerium. Allerdings musste es auch dort Verantwortliche geben, die das Treiben an der Schule tolerierten.
    Torsten fragte sich, ob Wagner sie hierhergeschickt hatte, um Einblick in die Vorgänge an diesem Institut zu bekommen. Es machte ihn schon misstrauisch, dass das Gebäude großräumig
von einer Mauer aus Betonplatten umgeben war, die ihn fatal an die Berliner Mauer erinnerte. Als sie sich dem Wachtposten am Tor näherten und Henriette das Seitenfenster herabließ, verzog dieser angewidert das Gesicht.
    »Guten Tag. Oberleutnant Renk und Leutnant von Tarow. Wir sind für einen Kurs angemeldet.«
    »Welcher Idiot hat das veranlasst?«, platzte der Mann heraus, ohne den Gruß zu erwidern.
    »Hier sind unsere Papiere!« Renk streckte sich so weit,

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