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Die geheime Welt der Frauen

Titel: Die geheime Welt der Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilana Stanger-Ross
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Leiter hinunter. Miri folgte ihr zur Umkleidekabine und erklärte: »Ich werde auf diese Bemerkung nicht eingehen.«
    Sima legte ihr eine Hand auf den Arm. »Ich mach doch nur Scherze, genau wie du.« Bevor Miri antworten konnte, fügte Sima hinzu: »Sind das neue Haare?« Und als Miri nickte: »Sie sehen aus, wie für dich gemacht. Die Farbe gefällt mir.«
    Miri lächelte beschwichtigt.
    Nachdem sie gegangen waren - Netya mit drei neuen BHs, weiß, beige und pink, obwohl sie einen schwarzen gewollt hatte (»Wer sieht den denn?«, hatte Miri gefragt, und Netya wusste natürlich keine Antwort darauf) -, sah Sima auf die Uhr und überlegte, ob sie von oben Kaffee holen sollte. Lev wäre oben, er würde sich nach Timna erkundigen. Wo ist Timna?, würde er wissen wollen. Der Kaffee stünde bereit, mit Sahne, wie Timna es mochte.
    Sima fragte sich dies selbst. Wo ist sie? Sie lächelte über ihr eigenes Gedankenspiel, stellte sich Timna nicht zu Hause krank unter der Decke vor, wo sie sicher nicht war, sondern irgendwo unterwegs mit Freunden. Wahrscheinlich beim Eislaufen im Central Park, entschied Sima und schloss die Augen, um sich auszumalen, wie Timna kicherte, während sie unsicher mit einer
Tasse heißer Schokolade in der Hand auf ihren Schlittschuhen stand, der junge Mann, der sie ihr gekauft hatte, ganz in der Nähe auf einer Bank.
    Sima setzte sich hinter den Ladentisch, völlig versunken in ihre Fantasie. Vielleicht stünde Alon an der Eisbahn, und er und Timna müssten nichts sagen, weil ihre Blicke alles ausdrückten. Timna würde sich auf seinen Schoß kuscheln, und er würde grinsen, wenn er ihre Wärme an seinem Körper spürte und sie an sich drückte. Wie würde er lachen, wenn er die heiße Schokolade an ihre Lippen hielt und sie darauf pustete, um sich dann, während er die Tasse immer noch hielt, vorzubeugen und einen Schluck zu nehmen …
    Ach, dachte Sima, als sie sich ausmalte, wie die süße Wärme über Timnas Lippen rann … sie zu sein, sie zu sein.

    Sima stellte den Fernseher ab, als Lev ins Zimmer kam, aber kurz bevor der Bildschirm schwarz wurde, musste er noch mitbekommen haben, dass sie sich eine Talkshow angesehen hatte.
    »Ich dachte, die würdest du nicht mehr sehen«, sagte er und setzte sich an den Bettrand, um seine Socken auszuziehen.
    »Das stimmt auch. Aber ich hab mich gelangweilt.«
    »Wo ist Timna?«
    Sima sah ihn ärgerlich an. »Woher soll ich das wissen? Es ist Samstag, samstags ist sie doch nie hier.«
    »Tut mir leid. Ich dachte bloß …«
    »Dann hast du falsch gedacht.« Sima ließ sich aufs Bett zurücksinken und legte die Hand auf die Stirn. »Mein Kopf bringt mich um.«
    Lev antwortete nicht, sondern ging ins Badezimmer und schloss die Tür. Einen Moment später kam er mit einer verblichenen Tabelle in der Hand wieder heraus. »Was ist das?«, fragte er.

    Sima hielt den Blick auf den leeren Bildschirm gerichtet und bemühte sich, die Angst nicht zu zeigen, die ihr den Magen zusammenkrampfte.
    »Was glaubst du denn? Eine Ovulationstabelle.«
    »Von wann?«
    »Ich weiß nicht. Von 1964, schätze ich.«
    »Aber woher kommt sie? Warum liegt sie hier?«
    Die Besorgnis in seiner Stimme überraschte sie, aber sie ließ sich nichts anmerken. »Sie war die ganze Zeit unter dem Waschbecken. Ich hab endlich die ganzen alten Badezusätze weggeworfen, und da lag sie. Also hab ich sie ins Waschbecken gelegt und …«
    »Den Fernseher angestellt?«
    Sima nickte. Sie konnte ihm sagen, dass es nichts zu bedeuten hatte, dass sie einfach die Tabelle gefunden und eine Pause gemacht habe, um eine Show anzusehen - nichts Besonderes, nichts von Bedeutung. Doch stattdessen stieß sie ein leichtes Seufzen aus und ließ zu, dass sich die Wolken zusammenbrauten, Donner und Blitz aufkamen.
    »Mein Gott, Sima, was ist denn los mit dir? Ist es wegen Timna, dass dich dieser alte Wahn wieder packt, weil du keine Kinder hast?«
    Sima starrte auf den Bildschirm. Am liebsten hätte sie sich unter die Decke, unters Kissen, ja sogar unters Bett verkrochen mit seinem zeltartigen Staubvolant, der sie nach allen Seiten hin beschützt hätte, aber sie strich mit den Händen über die Matratze, grub die Fingernägel leicht hinein und zwang sich, ruhig zu antworten. »Was meinst du mit ›wieder‹? Gab es denn je eine Zeit, in der es mich nicht aufgezehrt hätte?«
    Lev blickte zur Tür, zog sich aber nicht zurück. Sima sah, dass sein Gesicht rot angelaufen war. Er hielt die Tabelle so fest,
dass sie in

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