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Die geheime Welt der Frauen

Titel: Die geheime Welt der Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilana Stanger-Ross
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Und wenn Sie etwas brauchen, Suppe oder was auch immer, lassen Sie es mich wissen.« Sima zeichnete einen Kubus aufs Papier, zwei miteinander verbundene Rechtecke, wie sie es in der Junior High gelernt hatte. »Uhm, sicher. Also hören Sie, werden Sie am Wochenende kommen? Weil, wenn Sie wollen …« Die Tür ging auf, Sima lächelte einer Mutter mit Tochter entgegen und hob die Hand, um zu signalisieren, dass sie gleich bei ihnen wäre. »Okay«, sagte sie und schüttelte verneinend den Kopf, »aber ich weiß nicht, ob Sie in das Konzert gehen sollten, wenn Sie sich nicht wohlfühlen.« Sima nickte Miri zu, die eine rotbraune Perücke trug und zum
Ständer mit den Nachthemden gegangen war, und gab ihr ein Zeichen, alle durchzusehen. »Also gut, wenn Sie meinen. Sicher. Rufen Sie mich an, wenn Sie etwas brauchen.« Seufzend legte sie auf.
    Die ältere Frau sah Sima an, die Augenbrauen fragend nach oben gezogen. »Wenn ich es nicht besser wüsste, könnte man denken, du sprichst mit deiner eigenen Tochter. Wer war das?«
    Sima zwang sich zu einem Lächeln. »Bloß meine Angestellte. Du hast sie noch nicht kennengelernt, glaube ich.«
    »Aber ich hab von ihr gehört. Reva hat gesagt: ›Eine echte Schönheit, die Sima da in ihrem Keller versteckt.‹ Na, was ist denn das Problem?«
    Sima strich mit den Fingernägeln leicht über den Ladentisch, die Finger leicht gekrümmt. »Es gibt kein Problem. Sie ist krank, das ist alles. Sie ist Israeli und nicht an die Wetterwechsel gewöhnt.«
    »Nein? Es schneit doch manchmal in Jerusalem.«
    Sima lächelte. Natürlich wusste sie, dass es in Jerusalem schneite, jedes Geschäft in der Gegend benutzte das gleiche Foto von der verschneiten Klagemauer als Januar-Bild der kostenlos verteilten Kalender. Sie war versucht, dies Miri zu sagen, darauf hinzuweisen, dass sie schließlich kein kompletter Idiot war, aber als sie auf Miris Tochter blickte und eine gewisse Nervosität bei ihr feststellte, tat sie es nicht. »Wer kauft heute ein?«, fragte Sima stattdessen mit Blick auf die leichten Rundungen unter dem Strickpullover des Mädchens. »Ist es für dich, Netya?«
    Netya wurde rot und sah zu Boden.
    »Findest du, dass es an der Zeit ist?«, fragte Miri. »Sie möchte einen, aber ich war mir nicht sicher. Die Mädchen heutzutage fangen immer früher an …«
    »Wie alt bist du, Netya? Zwölf?«

    Netya nickte.
    »Genau der richtige Zeitpunkt«, erklärte Sima, stolz auf sich, weil sie sich an Netyas Name und Alter erinnerte, und wünschte sich, Timna hätte dies mitbekommen. »Ich sag dir was, ich bring dir ein paar unterschiedliche Modelle, und du entscheidest dann, was dir am besten gefällt, okay? Geh schon mal in die Umkleidekabine.«
    »Glaubst du wirklich, dass sie genug hat?«, fragte Miri, als Netya auf den Vorhang zuging.
    »Natürlich hat sie genug, Mirela.« Sima nahm die Leiter und wandte Miri den Rücken zu. »Sie kann nicht ewig dein Baby bleiben, weißt du«, fügte sie hinzu und griff nach einem Stapel Baumwoll-BHs.
    »Was meinst du damit?«
    »Dass du sie irgendwann erwachsen werden lassen musst.« Sie suchte einen weißen und einen beigefarbenen BH heraus und tat, als wäre sie von ihrer Arbeit völlig in Anspruch genommen.
    »Glaubst du, ich bin eine dieser Mütter?«
    »Jede ist eine dieser Mütter.«
    »Na ja, vielleicht. Aber glaub mir, es ist eigentlich anders herum - ich dränge sie ständig, neue Sachen auszuprobieren, erwachsen zu werden. Mit fünf anderen daheim kann ich nicht alle wie Kinder behandeln, das steht fest.« Sie schwieg einen Moment und dachte nach. »Erinnerst du dich noch, wie ich sie als Baby hergebracht habe, und jeder sagte, sie sähe ganz unwirklich aus, wie ein Gemälde?«
    Sima nickte. Alle Babys bekamen die gleichen schwülstigen Komplimente - wann würden die Mütter das endlich begreifen?
    »Aber ich mach mir Sorgen um sie. Sie scheint irgendwie jünger zu sein als die anderen Mädchen. In ein paar Jahren sehen
wir uns nach einem Ehemann für sie um, dabei spielt sie manchmal noch mit Puppen. Kannst du dir das vorstellen? Ein Mädchen, das alt genug für einen Büstenhalter ist?«
    »Natürlich spielt sie mit Puppen - sie hat drei jüngere Schwestern.«
    »Aber in ein paar Jahren …«
    »In wie vielen denn? In sieben, acht? Überleg mal, wie du dich zwischen zwölf und neunzehn verändert hast.«
    »Ich hatte mit neunzehn schon Netya.«
    »Also, siehst du, du hast nie aufgehört, mit Puppen zu spielen.« Sima stieg vorsichtig die

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