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Die geheimen Jahre

Titel: Die geheimen Jahre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith Lennox
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erinnerst dich doch – Simon hat es seit Wochen vorbereitet.«
    Â»Ein Picknick .« Thomasine sah aus dem Fenster. »Es regnet, Nick.«
    Â»Ich weiß.« Nicholas streifte sich umständlich sein Hemd über und warf auf der Suche nach einem Kragen Socken und Taschentücher beiseite. »Es wird bestimmt ein Riesenspaß. Simon hat eine Fährte ausgelegt. Wenn wir ihr folgen, finden wir Champagner und Leckereien fürs Picknick. Eine ziemlich vertrackte Fährte natürlich, worauf man bei Simon wetten kann. Bobby ist ganz außer sich – er glaubt, sie könnte zu schwierig sein, und dann gäb’s nichts zu essen, verstehst du? Er war immer schon ein ziemlicher Trottel.«
    Nicholas hatte einen Kragen gefunden und mühte sich jetzt mit einer schwarzen Krawatte ab. Thomasine stand vom Bett auf, um ihm zu helfen.
    Â»Was soll ich anziehen?«
    Â»Irgendwas Warmes«, antwortete Nicholas unbestimmt. »Und ich nehme Regenschirme mit. Aber beeil dich. Wir müssen um sechs am Trafalgar Square sein, sonst verpassen wir den ersten Hinweis.«
    Wie sich herausstellte, fand das Picknick im New Forest statt. Nicholas und Thomasine trafen kurz nach Mitternacht ein. Sie ließen das Auto am Straßenrand stehen und durchquerten den Wald, indem sie den Wegweisern aus Stöcken, Blättern und Pilzen folgten, die Simon als Spur ausgelegt hatte.
    Er wartete auf einer Lichtung. »Die Sieger!« rief er. »Einen Preis für die Sieger!«
    Thomasine spürte, wie ihr ein nasser Lorbeerkranz auf den Kopf und ein Kuß auf die Wange gedrückt wurde. Das gleiche geschah mit Nicholas.
    Â»Wie findest du’s?« fragte Simon.
    Thomasine sah sich auf der Lichtung um. Noch immer tropfte Regen von den dichten Zweigen. Auf einer Seite der Lichtung stand ein geöffnetes Zelt. Im Innern waren weiße Tücher mit Besteck, Tellern und Gläsern auf dem Boden ausgebreitet. Von den Bäumen hingen Kandelaber, die mit Planen vor dem Regen geschützt wurden. Ein Feuer in der Dunkelheit behauptete sich mühsam gegen die Nässe. Im Dickicht der Büsche verbarg sich sogar ein Klavier, über dessen Pedale und reich verzierte Füße welkes Laub gestreut war.
    Â»Es ist toll«, sagte Nicholas. »Wirklich spitze. Simon, du bist ein Genie.«
    Simon lächelte. Der orangefarbene Schein des Feuers beleuchtete sein Gesicht von unten, verdunkelte seine blauen Augen und warf schwarze Schatten auf Augenhöhlen und Wangenknochen. »Zu freundlich. Also – habt ihr en route irgendwas aufgesammelt?«
    Nicholas griff in den Korb, den er aus dem Wagen mitgebracht hatte. »Zwei Flaschen Champagner, einen Lachs und ein paar Bath-Olivers-Kekse.«
    Â»Himmlisch.« Simon begann, den Korken aus einer der Champagnerflaschen zu ziehen.
    Thomasine sagte: »Aber die andern …?«
    Â»Die werden früh genug kommen.« Simons Worte galten Thomasine, aber er sah Nicholas an. »Es sei denn, keiner der andern schafft es, meine kleinen Rätselaufgaben zu lösen.« Champagner sprühte auf den Waldboden und vermischte sich mit Regenwasser.
    Nicholas streckte ihm drei Gläser hin. »Die Seftons, Tiny und Lois sollten jeden Moment ankommen. Und Lavender und Maurice, glaube ich. Was mit dem alten Bobby los ist, weiß ich nicht – das letzte Mal sah ich ihn um Newbury fahren, wo er rausfinden wollte, was ›ein Bogen, der das Wasser überspannt‹ bedeutet.« Er reichte Simon und Thomasine jeweils ein Glas.
    Â»Ein blühender Beweis für die Effizienz des englischen Privatschulsystems, der alte Bobby. Ein dicker Schädel mit nichts als Watte drin.«
    Thomasine stellte fest, daß ihr Simon entsetzlich unsympathisch war. »Aber Bobbys Gastfreundschaft ist dir genehm«, erwiderte sie, und Simon sah sie mit kaltem Blick abschätzig an.
    Brechende Zweige und kreischendes Lachen waren zu hören.
    Â»Ende der Glückseligkeit. Weitere Gäste, glaube ich. Wirf noch ein bißchen Holz aufs Feuer, Nick – es ist ziemlich runtergebrannt.«
    Nicholas wanderte auf der Lichtung herum und sammelte abgefallene Äste auf. Unter dem Schirm, den Mantel fest um sich gezogen, trank Thomasine ihren Champagner, während Simon den Neuankömmlingen entgegenging.
    Â»Haben wir gewonnen, Schatz?«
    Â»Wir sind so schnell gefahren …«
    Thomasine schnappte einen Teil von Simons Antwort auf. »Ich fürchte, Nicky

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