Die geheimen Jahre
und pinkfarbene Kuchenstücke wurden auf Teller gelegt und weitere Küsse ausgetauscht. Diesmal spürte Thomasine, daà Simons Kuà kalt und widerwillig war. Als alle Kerzen verloschen und von dem Kuchen nur noch zerbrochener Zuckerguà und Brösel übrig waren, gingen sie wieder hinaus. Colin begann, Klavier zu spielen. Nicholas nahm Thomasine in die Arme.
»Das Jackett â¦Â«
»Es gehört Teddy. Ich konnte meinen Mantel nicht finden und hab gefroren.«
Nicholas runzelte die Stirn. »Du hättest meins haben können.«
»Du warst gerade damit beschäftigt, die Kerzen anzuzünden. Tut mir leid â seh ich schrecklich aus?«
Er entspannte sich ein wenig. »Keineswegs. Nur ein biÃchen â verwirrend. Mit deinem kurzen Haar ⦠man hat eher das Gefühl, mit einem der Jungs zu tanzen.«
Sie lachte, schmiegte sich an seine Schulter und genoÃ, wie immer, die Wärme seines Körpers und das Gefühl seiner Arme um sich. Wenn es doch immer so sein könnte, dachte sie. Wenn es doch nur immer so leicht, so unkompliziert wäre. Der Champagner und die Musik schienen ihnen die Beklemmungen zu nehmen, die Unfähigkeit, sich gegenseitig Freude zu bereiten.
»War das nicht die schönste Nacht, die wir je erlebt haben? Ist Simon nicht ein toller Kerl?«
Der Zauber zerbrach. Sie spürte, wie sie sich von ihm zurückzog.
»Er erinnert mich an jemanden, den ich einmal gekannt habe«, fügte er hinzu. »An einen Freund, der im Krieg gefallen ist.«
Als sie zu ihm aufsah, entdeckte sie Schmerz, aber auch Glück in seinem Gesicht. Sie spürte, daà sie ihn beschützen und behüten wollte, sowohl vor seiner Angst als auch vor seinen Sehnsüchten. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen, küÃte ihn auf den Mund und fühlte, daà er ihren Kuà erwiderte.
Eine Stimme sagte: »Du hast noch genug Zeit, an deinem dekadenten Stammbaum weiterzubasteln, Blythe. Das Feuer ist schon wieder heruntergebrannt.«
Thomasine öffnete die Augen. Simon Melville stand neben Nicholas. Er hatte besitzergreifend eine Hand auf seine Schulter gelegt, und sein Gesichtsausdruck sagte â sie wuÃte nicht was. Er wirkte fordernd und zugleich belustigt.
Sie verlor das Zeitgefühl. Der Regen hatte aufgehört, aber der Boden war aufgeweicht. Wasser lief über die eingeringelten Farnblätter und lieà die groÃen grauen Baumstämme silberig glänzen. Thomasine lehnte sich ans Klavier, stützte das Kinn auf und beobachtete Colin.
»Die Hälfte der Tasten gehen nicht â Regen ist reingelaufen.« Colin strich mit den Händen über die Tastatur. »Was für eine Schnapsidee ⦠ein gutes Klavier zu ruinieren.«
Plötzlich schlug er den Deckel zu. Nachdem die Töne verklungen waren, trat groÃe Stille ein. Die meisten der Lichter in den Bäumen waren ausgegangen. Die Tanzenden kamen taumelnd zum Stehen. Sie wirkten sehr klein unter den hohen Bäumen. Fast verloren.
Teddy Sefton war neben seinen Bruder getreten. »Wir gehen, Col. Mir reichtâs. Thomasine?«
Sie wollte schon nicken und sich nach Nicholas umsehen, als sie Simon rufen hörte: »Unsere Festlichkeiten sind beendet. Oder fast beendet. Nur noch eines, meine Damen und Herren ⦠Ein letzter Wettkampf, um uns alle aufzuwärmen. Er ist geistig nicht zu anspruchsvoll, was dich freuen wird, Bobby. Nur ein einfaches Wettrennen zurück nach London. Der erste, der am Trafalgar Square eintrifft, darf das Motto für das Kostümfest ausgeben, das ich nächsten Monat abhalten werde.«
» Simon gibt eine Party «, flüsterte Teddy. »Es geschehen noch Zeichen und Wunder.«
»Die reiche Witwe bezahlt alles«, sagte Colin. Er hatte sich von dem ruinierten Klavier erhoben und bemühte sich nicht, die Stimme zu senken.
»Also â worauf wartet ihr?« fragte Simon. »Los mit euch.«
Teddy berührte Thomasines Arm. »Du kannst mit uns fahren, wenn du willst, Thomasine. Colin kann sich auf den Notsitz quetschen.«
Sie lächelte und schüttelte den Kopf. Nicholas war aufgetaucht und winkte ihr zu, sich zu beeilen.
»Deine Jacke, Teddy.«
»Behalt sie. Wenn ich deinen Mantel finde, bring ich ihn dir vorbei.«
Aufgeregt hatte Nicholas bereits ihren Arm ergriffen und zog sie von der Lichtung. Als Thomasine zurückblickte, sah sie, daà nur Teddy und Colin
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