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Die geheimen Jahre

Titel: Die geheimen Jahre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith Lennox
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Blythe und seine kleine Aufsteigerin haben euch um Haaresbreite geschlagen …«, und sie erschauderte kurz, als sie Nicholas beobachtete, der Äste aufs Feuer warf. Aber sie hielt den Kopf hoch erhoben, als sich die Lichtung mit weiteren Gästen füllte. Zum Teufel mit ihnen, dachte sie. Sie ließ sich nicht unterkriegen. Sie war genauso gut wie jeder von ihnen.
    Teddy Sefton suchte Schutz unter Thomasines Schirm. »Ewig der zweite, wie immer. Verdammte Blythes.« Dann umarmte er sie.
    Â»Nicholas ist furchtbar schnell gefahren«, sagte Thomasine. Lächelnd küßte sie Teddy auf die Wange.
    Â»Einer von Simons weniger genialen Einfällen«, murmelte Teddy, goß Thomasine Champagner nach und nahm selbst ein Glas. »Die Blüte der englischen Oberschicht wird an Lungenentzündung sterben. Wo ist Nick?«
    Â»Er legt Holz aufs Feuer. Das hat ihm Simon aufgetragen.«
    Die Flammen züngelten immer höher in die Luft. Die starke Hitze und die hellen Flammen vertrieben mit einemmal die Dunkelheit und die Kälte.
    Â»Er wird den ganzen verdammten Wald abbrennen«, sagte Teddy beiläufig. »Ich geh mal und sag hallo. Bis gleich, Süße.«
    Weitere Schritte ertönten aus dem Unterholz, und wieder gellten Begrüßungsrufe durch die Nacht. Lavender Monkfield und ihr Verlobter Maurice tauchten auf. Bunty Warburton stützte sich auf Maurices anderen Arm und humpelte.
    Â»Grauenvoll …«
    Â»Einfach furchtbar …«
    Â»Bunty hat sich die Strümpfe zerrissen.«
    Â»Du bist gemein, Simon, einfach gemein.«
    Â»Der arme Bobby hat einen Platten.«
    Unglaublicherweise setzte plötzlich Musik ein. Colin Sefton saß am Klavier, und in der Dunkelheit konnte Thomasine die rote Glut seiner Zigarette, die Umrisse seines Mantels und seines Huts erkennen, die im Licht des Feuers scharlachrot erschienen. Lois und Lavender hatten Mantel und Hüte abgeworfen und tanzten auf dem unebenen Waldboden.
    Später im Zelt, mit dem Rest des Dutzends zusammengedrängt, wurde Thomasine wieder warm. Es gab heiße Suppe, kaltes Hühnchen, Lachs, Salat und Obst.
    Â»Erdbeeren!« rief Tiny. »Wo hatß du im April Erdbeeren herbekommen, Tßimon?«
    Simon lächelte. Er hatte ein Katzenlächeln, fand Thomasine, verhalten und berechnend.
    Â»Ich kenne eine reiche alte Witwe mit einem Treibhaus.«
    Teddy Sefton nahm sich eine Erdbeere. »Wird sie dir all ihr Geld hinterlassen, Simon?«
    Simon teilte Erdbeeren, Trauben und Birnen aus. »Ein bißchen bourgeois , findest du nicht auch, Sefton, beim Essen über Geld zu reden?«
    Teddy erwiderte gelassen: »Aber wir sind bourgeois , mein lieber Simon. Unrettbar. Wie du uns ständig wieder in Erinnerung rufst.«
    Ein Anflug von Ärger flackerte in Simons Augen auf. Er wandte sich an Nicholas. »Zieh das Grammophon auf, Nick. Wir brauchen ein bißchen Musik.«
    Nicholas steckte eine neue Nadel in den Grammophonarm und drehte die Kurbel. Thomasine hatte inzwischen den Mantel abgelegt, um zu tanzen, und fror nun wieder in ihrem kurzärmeligen Samtkleid. Aus dem hölzernen Lautsprecher des Grammophons ertönte Musik.
    Jeden Morgen, jeden Abend ,
    Ja, wir haben Spaß!
    Wir haben nicht viel Geld, doch Schatz ,
    Wir haben Spaß .
    Der Regen hatte nachgelassen, aber von den Baumspitzen fielen noch immer dicke Wassertropfen. Simon drehte sich um, nahm etwas aus einem Korb und stellte es auf das Tuch.
    Â»Ein Geburtstagskuchen!« rief Lavender Monkfield. »Wer hat Geburtstag, Simon?«
    Â»Ich.« Simon nahm ein Messer aus dem Korb. »Wahrscheinlich eine schreckliche Sitte, aber ich dachte, es wäre ganz lustig.«
    Â»Wie in Kindertagen …«
    Â»Haben wir Kerzen?«
    Â»Nick?«
    Nicholas hatte Kerzen. Er zog sie aus der Tasche und steckte sie in den Zuckerguß. Thomasine sah zu, wie er eine Schachtel Streichhölzer aus der Tasche nahm und vorsichtig nacheinander die Kerzen entzündete. Fünfundzwanzig Lichter flackerten in der Dunkelheit des Waldes. Die festliche Stimmung wirkte auf Thomasine bemüht und gezwungen. Als hätten sie in ihrer endlosen Suche nach Vergnügen vergessen, was wirkliche Freude war. Sie erschauderte. »Nimm meine Jacke«, hörte sie Teddy sagen. »Dir scheint kalt zu sein.« Und sie war dankbar, als er ihr die Jacke um die Schultern legte.
    Wieder wurde Champagner ausgeschenkt, weiße

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