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Die Geheimen Tagebücher Der Charlotte Brontë

Die Geheimen Tagebücher Der Charlotte Brontë

Titel: Die Geheimen Tagebücher Der Charlotte Brontë Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Syrie James
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sich liebenswürdig und zog den Hut, wobei sich auf seinem runzeligen Gesicht ein Lächeln ausbreitete. »Willkommen, Madam. Es ist mir eine große Ehre, die Frau unseres lieben Arthurs kennenzulernen.«
    Ich war außerordentlich überrascht, dass die Bells seit über dreißig Jahren eine Kutsche und einen Kutscher besaßen – ein Luxus, den sich meine Familie niemals hatte leisten können. Aber vielleicht, überlegte ich, war derlei in Irland nicht so teuer wie in England. Wir fuhren sieben Meilen durch eine idyllische grüne Landschaft und kamen am späten Nachmittag in Banagher an, in der westlichsten Stadt des Königreiches, die herrlich am Shannon gelegen war.
    »Meine Güte!«, rief ich aus, als unsere Kutsche die einzige, steile Straße hinaufrumpelte, die von der Brücke über den Shannon zur Kirche hinaufführte, und wir an eng zusammengedrängten Steinhäusern aus dem achtzehnten Jahrhundert vorüberfuhren. »Dieses Dorf ähnelte ja Haworth.«
    »Ja, wirklich«, antwortete Arthur. »Ich habe selbst diesen Vergleich oft angestellt. Vielleicht habe ich mich deswegen in Haworth sofort zu Hause gefühlt, als ich dort ankam.«
    Wir waren eine Viertelmeile auf der Hauptstraße an der Kirche vorüber und durch ein wunderschönes Wäldchen gefahren, als Mary Anna sagte: »Noch wenige Minuten, und dann können Sie Cuba House sehen.«
    »Cuba House?«, fragte ich. »Was ist denn das?«
    »Na ja – das Haus unserer Familie«, antwortete Mary Anna.
    »Was für ein ungewöhnlicher Name. Wie kommt es, dass es Cuba House heißt?«
    »Ein Mann aus dem Ort, George Fraser, war vor über hundert Jahren Gouverneur auf Kuba«, erklärte Alan, »und er hat auf dieser Insel sein Vermögen mit Zuckerrohr gemacht. Dann kam er hierher zurück und hat sich das Haus gebaut. Nun sind zu seiner Ehre auch die Allee und die Royal School nach Kuba benannt.«
    »Die Royal School?«, wiederholte ich. »Was ist das?«
    »Die Schule wurde 1638 durch königliche Stiftungsurkundevon König Charles I. gegründet«, erwiderte Joseph. »Unser Vater war viele Jahre lang ihr Direktor. Seit seinem Tod hat mein Bruder James diese Aufgabe übernommen. Natürlich ist es jetzt schön ruhig hier, denn alle Schüler sind in die Ferien gefahren.« Als er meinen verwunderten Gesichtsausdruck gewahrte, fügte er hinzu: »Aber das hat Ihnen doch sicherlich Arthur schon alles berichtet.«
    Ich schaute zu Arthur hin, der aus dem Fenster schaute und auf dessen Antlitz sich eine leichte Röte ausbreitete. »Nein, Arthur hat mir lediglich erzählt, dass Ihr Vater Geistlicher und Lehrer war. Ich nahm an, er hätte an einer kleinen Schule im Ort unterrichtet, nicht an einer renommierten, mit königlicher Stiftungsurkunde gegründeten Schule – und ich wusste auch nicht, dass er dort Direktor war.«
    Joseph lachte und schlug Arthur spielerisch mit der Faust auf den Arm. »Geheimnisse vor der eigenen Frau, mein lieber Vetter? Oder warst du zu bescheiden?«
    »Onkel Bell war tatsächlich Geistlicher und Lehrer, dazu natürlich noch Direktor«, erwiderte Arthur ruhig.
    »Er hatte auch an der Universität Glasgow in Jura promoviert«, fügte Alan hinzu. »Er war ein ziemlich kluger Kopf.«
    »Da wären wir«, verkündete Mary Anna.
    Der Wagen hielt vor einem eindrucksvollen schmiedeeisernen Tor. Die Torflügel wurden geöffnet, und wir fuhren auf das Anwesen. Verwundert warf ich erste Blicke auf das Zuhause der Bells.
    Ich hatte ein bescheidenes Haus auf dem Lande erwartet, ein »Landhäuschen«, wie Arthur es genannt hatte. Stattdessen war das Gebäude, das sich nun vor mir erhob – von der Hauptstraße durch eine breite, von einem Waldstreifen gesäumte Rasenfläche getrennt und durch eine schöne Lindenallee zu erreichen –, der Inbegriff eines Landsitzes oder Herrenhauses.Das Haus selbst war riesig und aus Naturstein und Backstein errichtet, hatte ein Mansardendach, von Ziergiebeln gekrönte Portale und eine mit einer Balustrade versehene Terrasse. Dahinter und zur Rechten erstreckte sich eine Reihe niedriger Schulgebäude aus dem gleichen Baumaterial.
    »Oh!«, rief ich aus und konnte meine Verwunderung und mein Entzücken nicht verhehlen. »Es ist so groß und so wunderschön, Arthur! Ist das wirklich dein Zuhause?«
    »Nicht eigentlich meines«, antwortete Arthur, aber ich konnte sehen, dass er vor Stolz strahlte. »Es ist nur der Ort, an dem ich aufgewachsen bin.«
    »Es gehört keinem von uns«, gestand Joseph ein. »Das Haus ist die Unterkunft des

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