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Die Geheimen Tagebücher Der Charlotte Brontë

Die Geheimen Tagebücher Der Charlotte Brontë

Titel: Die Geheimen Tagebücher Der Charlotte Brontë Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Syrie James
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liebten.
    »Wir müssen in diesem Haushalt im Laufe der Jahre mindestens dreißig Hunde gehabt haben«, sagte Mrs. Bell, als sie ihre Teetasse absetzte, »aber bei weitem der beste war mein lieber kleiner Fairy.« Ich sah, wie alle die Augen zur Decke drehten, als Mrs. Bell wehmütig fortfuhr: »Nur ein winzigesWollknäuel, und mir treu ergeben – und so glücklich, als ich von meiner Hochzeitsreise zurückkam, dass …«
    »… das arme Ding vor Freude gestorben ist!«, vollendete die versammelte Kinderschar ihren Satz im Chor, worauf alle lachten.
    »Wenn ihr meinen lieben kleinen Fairy gekannt hättet«, beharrte Mrs. Bell, »dann würdet ihr jetzt nicht lachen.«
    Es folgte eine hitzige Debatte, in der alle begeistert die Eigenschaften ihres Lieblingshaustieres schilderten. Als ich an der Reihe war, sprach ich von unserem Flossy. Arthur erzählte, er hätte einen großen braunen Hund ungewisser Rasse am meisten gemocht, den er als Zehnjähriger gefunden hatte und behalten durfte. Das alles war faszinierend für mich. Es warf ein ganz neues Licht auf die Tierliebe meines Mannes, die ich immer schon bewundert hatte.
    »Wie sehr du an diesem hässlichen Köter gehangen hast!«, sagte James mit einem Lachen, »aber, ehrlich gesagt, genau so gern hattest du all die Tiere, die frei auf den Feldern herumliefen.« Zu mir gewandt, fügte er noch hinzu: »Einmal, Arthur war etwa zwölf oder dreizehn Jahre alt, hatte Vater angeordnet, ein kleines Waldstück neben dem Haus abzuholzen. Arthur hat einen derartigen Aufruhr veranstaltet und darauf bestanden, die Bäume seien das Zuhause der Eichhörnchen, dass Vater seinen Plan schließlich aufgab.«
    Arthurs Vetter und Cousinen neckten ihn nun wegen seiner Fürsprache für große, pelzige Nagetiere. Ich lächelte voller Staunen und Verwunderung, als ich quer durch das Zimmer zu Arthur hinüberschaute, der mir gelöster und glücklicher zu sein schien, als ich ihn je gesehen hatte. Eine Welle der Rührung überkam mich. Wie wenig, wurde mir klar, hatte ich über meinen Mann gewusst, als ich ihn heiratete! Wie viel besser verstand ich ihn jetzt – jetzt, da ich gesehenhatte, wie er mit denen umging, die er liebte und die ihn liebten, und wie er sich in dem Hause verhielt, in dem er aufgewachsen war. Hier in Irland erschien er mir in einem völlig neuen Licht. Er war offensichtlich der Liebling der Familie und fühlte sich in diesem großartigen Haus wahrlich und wahrhaftig wohl.
    Zu meiner Beschämung wurde mir plötzlich klar, wie sehr Papa – und damit auch ich – Arthur verkannt hatte. Papa hatte ja so lange jeden Gedanken an eine Verbindung mit Mr. Nicholls abgelehnt, weil er die Heirat für einen Abstieg für mich und Arthur für nichts als einen armen Hilfspfarrer aus »niedriger Familie« hielt. Wie rasch würde Papa seine Meinung ändern, könnte er das herrliche Zuhause und die Familie sehen, aus der dieser ehrenwerte Hilfspfarrer stammte! Verglichen damit kamen die Brontës – und die Bruntys vor ihnen – aus so viel bescheideneren Verhältnissen, dass es lächerlich war, sie auch nur zu vergleichen.
    All das hatte Arthur gewusst, wurde mir nun klar. Und doch hatte er nichts gesagt. Selbst an Bord des Schiffes, als er die grausamen Worte der jungen Frau mit angehört hatte, ich hätte unter meinem Stand geheiratet, und dann noch meine eigene, unzureichende und schlecht formulierte Antwort vernehmen musste, hatte er nicht versucht, mir die Wahrheit zu sagen. Joseph hatte ihn bescheiden genannt. Aber ich begriff, dass mehr dahintersteckte. Arthur hatte gehofft, nach seinen eigenen Verdiensten beurteilt zu werden, nicht nach den Verhältnissen, aus denen er kam, oder danach, was seine Verwandten besaßen.
    Oh, wie verzweifelt wünschte ich mir, mit meinem Ehemann allein zu sein und ihm sagen zu können, was ich fühlte. Wie dankbar ich Gott war, dass er mich mit der Zuneigung eines so ehrenwerten, bescheidenen Mannes gesegnet hatte.Wie sehr ich ihn liebte. Und dass ich nur hoffte, eines Tages seiner wert zu sein.
    Als ich aufstand und schon zu ihm hinübergehen wollte, fühlte ich mich plötzlich sehr schwach. Ich sank in meinen Sessel zurück. Nur mit Mühe konnte ich verhindern, dass ich zu Boden glitt. Dann wurde ich von einem langen, quälenden Hustenanfall geschüttelt.
    »Du liebe Güte, Ihnen geht es ja gar nicht gut, Charlotte!«, rief Mrs. Bell. »Dieser Husten macht mir schon seit Ihrer Ankunft Sorgen. Arthur! Bitte sage mir nicht, dass du die arme Frau in

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