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Die Geheimen Tagebücher Der Charlotte Brontë

Die Geheimen Tagebücher Der Charlotte Brontë

Titel: Die Geheimen Tagebücher Der Charlotte Brontë Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Syrie James
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meinte Joseph. »Wenn ich mich recht erinnere, haben Sie ihn als einen anständigen, viel arbeitenden und menschenfreundlichen Mann beschrieben – wenn er sich auch ein wenig zu leicht von Quäkern und Dissentern aus der Ruhe bringen lässt.«
    Alle lachten. Mrs. Bell drängte mich: »Sagen Sie uns, Charlotte, was wir alle unbedingt wissen wollen: Wer waren Ihre Vorbilder für Mr. Rochester und Monsieur Paul Emmanuel?«
    Ich bemerkte, wie Arthur neben mir erstarrte und sein Gesicht sich verhärtete. Die anderen riefen im Chor: »Ja! Ja!« – »Wer war das?« und »Gab es ein Vorbild dafür?«
    Rasch erwiderte ich: »Sie sind eine Mischung aus Eigenschaften, die ich an Männern entweder hasste oder bewunderte, an Männern, die ich persönlich kannte oder die ich mir in meiner Phantasie ausgemalt habe, seit ich alt genug war, eine Schreibfeder zu halten.«
    »Nun, ich finde jedenfalls, dass Mr. Rochester der allerromantischste Mann ist, der je in der Literatur beschrieben wurde«, gestand Mary Anna mit einem Seufzer.
    Nun folgte eine erhitzte Debatte darüber, ob Mr. Rochester ein bedauernswerte Person war oder ein guter Mann, den seine unglücklichen Umstände gefangen hielten, dazu noch eine Diskussion über Jane selbst, die alle für eine herausragende Heldin zu halten schienen. Schließlich befragte mich Mrs. Bell zu meinem Künstlernamen.
    »Sie können sich sicher denken, dass wir hier alle außerordentlich daran interessiert sind, den Ursprung des Namens Currer Bell zu erfahren. Was für ein wunderbarer Nachname!« (Allgemeines Gelächter) »Ist das ›Bell‹ ein Zufall?«
    »Eigentlich nicht«, antwortete ich. Ich erzählte ihnen, wie eszu diesem Namen gekommen war, was zu weiteren Heiterkeitsausbrüchen unter meinen Zuhörern führte.
    Die Uhr schlug gerade neun, als Alan Nicholls anregte, dass wir uns in den Salon zurückziehen und Scharaden spielen sollten, was von der ganzen Gesellschaft mit großer Begeisterung aufgenommen wurde. Ich entschuldigte mich wegen meiner Erkältung und sagte Gute Nacht. Als alle in die andere Richtung gingen, zog ich mich in einem Zustand verwirrter freudiger Erregung und Erschöpfung zurück, jedoch betrübt, weil mein Mann nicht zumindest angeboten hatte, mich zurückzubegleiten.
    Die Vorhänge in unserem Zimmer waren noch geschlossen. Es war ein milder Sommerabend, und die Sonne würde noch eine ganze Weile nicht untergehen. Irgendetwas zog mich zum Fenster. Zu meiner Überraschung sah ich, wie Arthur aus dem Haus trat und in Begleitung zweier großer Hunde über den Rasen schritt. Er schien auf das Wäldchen am Rande des Parks zuzugehen.
    Ich nahm mein Schultertuch und eilte mit klopfendem Herzen nach draußen.
    »Arthur!«, rief ich, aber er war mir zu weit voraus, um mich zu hören. Ich lief über das Gras und zwischen den Bäumen hindurch, rief immer wieder vergeblich seinen Namen. Ich folgte dem Bellen der Hunde durch den Wald, bis ich endlich eine kleine Lichtung erreichte, wo Arthur für seine beiden glücklich rennenden Begleiter Stöckchen warf.
    »Arthur!«, rief ich erneut, während ich mich ihm näherte.
    Er wandte sich um und kam mir entgegen, und Überraschung mischte sich in seine Zurückhaltung. »Ich dachte, du wärst zu Bett gegangen«, sagte er und blieb einige Fuß von mir entfernt stehen. »Du solltest dich nicht draußen in der Abendluft aufhalten.«
    »Es ist ein milder Abend, und ich hätte heute einem Schneesturm getrotzt! Oh, Arthur, Arthur! Ich wollte so sehr gern mit dir sprechen. Wir haben so lange keine Minute allein miteinander verbracht!«
    »Charlotte …«, begann er mit gerunzelter Stirn.
    »Bitte, Arthur, höre mir einfach zu. Ich muss reden! Erstens, was
Villette
betrifft: Ich habe dieses Buch über einen Mann geschrieben, den ich früher einmal kannte, aber es ist nur eine Geschichte.«
    Er schaute mir in die Augen. »Hast du ihn geliebt?«
    »Ja – vor langer Zeit. Aber jetzt nicht mehr, genauso wenig, wie du noch Gefühle für das Mädchen hegst, das du bewundert hast, als du siebzehn Jahre alt warst.«
    Still überdachte er dies. Die Hunde kamen zurückgerannt; Arthur nahm ihnen die Stöcke aus dem Maul und warf sie erneut fort. Als die Hunde wieder lossausten, fuhr ich fort: »Am Tag unserer Überfahrt habe ich nur versucht, eine junge Dame zu trösten, deren Vater nicht mit ihrer Gattenwahl einverstanden war. Ich habe uns als Beispiel dafür angeführt, wie sich die Dinge in die gewünschte Richtung entwickeln könnten, wenn sie

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