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Die Geheimen Tagebücher Der Charlotte Brontë

Die Geheimen Tagebücher Der Charlotte Brontë

Titel: Die Geheimen Tagebücher Der Charlotte Brontë Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Syrie James
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Mr. Brontë«, erklärte Mr. Malone, ein Ire, der eines der vier Gasthäuser im Dorf betrieb und vom Nachbartisch herüberkam und Papa die Hand schüttelte. »Nun brauchen wir uns vor den Bewohnernvon Keighley und Bradford nicht mehr zu verstecken, denn nun haben wir eines der besten Geläute in ganz Yorkshire.«
    »Das haben wir, Mr. Malone«, pflichtete ihm Papa stolz bei.
    Mrs. Malone lehnte sich zu mir herüber und murmelte: »Ein Wunder, dass Ihr Vater trotz seiner schwachen Konstitution so unermüdlich für die Gemeinde arbeitet.«
    »Mein Vater ist ein bemerkenswerter Mann«, stimmte ich ihr zu.
    »Unser neuer Hilfspfarrer ist auch ein guter Mann«, sagte ihre Tochter Sylvia, eine pummelige, fröhliche Fünfundzwanzigjährige mit kastanienbraunen Locken und Sommersprossen. Ich hatte bei den alljährlichen Kirchenfesten immer wieder einmal versucht, mit Sylvia ein Gespräch anzufangen, aber da sie niemals eine Schule besucht hatte, sich nicht fürs Lesen begeistern konnte und hauptsächlich über ihr Interesse an den heiratsfähigen Männern in der Gemeinde und über ihre Enttäuschung bezüglich dieser Herren redete, hatten wir nur wenige Gemeinsamkeiten finden können. Nun wanderten ihre Blicke zu dem Tisch am anderen Ende des Raumes, wo Mr. Nicholls in ein lebhaftes Gespräch mit seinen Freunden, Mr. Grant und Mr. Bradley, dem Hilfspfarrer aus dem nahegelegenen Oakworth, vertieft war. »Ich sehe Mr. Nicholls ab und zu, wenn er Ihre Hunde auf dem Moor spazieren führt«, fuhr Sylvia mit einem breiten Lächeln fort. »Er ist so groß und sieht so gut aus.«
    »Mr. Nicholls macht auch sehr schöne Lesungen in der Kirche«, merkte Mrs. Malone an.
    »Die Kinder in der Schule und in der Sonntagsschule scheinen ihn ebenfalls sehr zu mögen«, fügte Mr. Malone hinzu.
    »Es sieht so aus, als erfülle Mr. Nicholls die Pflichten des Pfarrers außerordentlich gut«, sagte Mrs. Malone. »Stimmt es,dass er jetzt beinahe alle übernommen hat, außer der Sonntagspredigt?«
    »Ja«, antwortete ich kühl. Ich wusste, dass Mr. Nicholls jeden Morgen in der Volksschule Religion unterrichtete; jeden Nachmittag besuchte er die Kranken und die Armen. Er nahm inzwischen die meisten Eheschließungen, Taufen und Beerdigungen in der Gemeinde vor. Die Zahl der Einschreibungen in der Sonntagsschule war unter seiner Leitung sehr stark angestiegen. Er hielt alle drei Sonntagsgottesdienste, und er half Papa die Treppe zur hohen Kanzel hinauf, damit der von dort seine wöchentliche Predigt halten konnte – eine der wenigen Aufgaben, die Papa nach seiner beinahe völligen Erblindung noch zu erfüllen vermochte, da er ohnehin die Angewohnheit hatte, frei zu sprechen, und dabei ein verblüffendes Zeitgefühl an den Tag legte, das ihn befähigte, nach genau dreißig Minuten zum Ende zu kommen. »Mr. Nicholls kommt seinen Pflichten hervorragend nach«, fügte ich hinzu.
    »Es muss für Mr. Brontë eine große Erleichterung sein, jemanden um sich zu haben, auf den er sich so vollkommen verlassen kann«, sagte Sylvia.
    »Gewiss«, antwortete ich. Als die Malones sich wieder ihrem Essen zuwandten, seufzte ich und sagte leise zu meinen Schwestern: »Ich wünschte, die Leute würden nicht ständig so viel über die Tugenden von Mr. Nicholls reden.«
    »Alles, was sie gesagt haben, ist wahr«, versicherte Anne. »Bei Branwells Veranlagung und Papas Behinderung weiß ich nicht, was wir ohne Mr. Nicholls tun würden. Wir haben großes Glück, dass er bei uns ist.«
    »Ich weiß. Ich muss zugeben, dass ich langsam eine etwas bessere Meinung von ihm habe als zu Anfang. Er hat uns in Zeiten der Not geholfen. Dafür bin ich ihm sehr dankbar.Aber gleichzeitig ärgert es mich, dass ich verpflichtet bin, so einem Mann dankbar zu sein.«
    »Was für einem Mann?«, fragte Anne. »Zu mir ist er immer sehr höflich.«
    »Hast du nicht gesehen, wie Mr. Nicholls letzten Sonntag aus der Haut gefahren ist, weil dieser arme Quäker in der Kirche seinen Hut aufbehalten hat? Er hat ihm einen so finsteren, bösen Blick zugeworfen und ihn so barsch angesprochen, dass ich mich nicht wundern würde, wenn er nie wieder in den Gottesdienst käme.«
    »Nach den Gottesdiensten habe ich mit angehört«, warf Emily dazwischen, »wie Mr. Nicholls sich in höchst beleidigenden Worten über die Dissenters 1 geäußert hat. Er legt weder Verständnis noch Respekt für Menschen an den Tag, die nicht den Lehren der anglikanischen Hochkirche folgen.«
    »Mr. Nicholls ist in diesem Punkt

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