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Die Geheimnisse der Patricia Vanhelsing

Die Geheimnisse der Patricia Vanhelsing

Titel: Die Geheimnisse der Patricia Vanhelsing Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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flüsterte ich.
    Er wandte den Kopf.
    Das Lächeln, das nun um seine Lippen herum spielte, wirkte verhalten. Die alte schalkhafte Fröhlichkeit, die sonst so typisch für ihn gewesen war, konnte ich nicht mehr entdecken.
    "Hallo, Patti", murmelte er. Dann wandte er sich Tom zu und begrüßte auch ihn.
    "Ich möchte jetzt langsam wissen, was hier eigentlich gespielt wird!", meinte indessen Michael T. Swann. "Aber leider ist Mr. Field im Moment nicht sehr gesprächig..." Der Chefredakteur trat nahe an mich heran und raunte mir dann fast flüsternd zu: "Vielleicht ist er Ihnen gegenüber ja etwas offener. Schließlich haben Sie sich doch immer gut mit ihm verstanden, während ich mit ihm... nun ja, zeitweise gewisse Probleme hatte..."
    Ich nickte. "Komm, Jim, lass uns eine Tasse von unserem berühmten Blümchenkaffee trinken..."
    "Da sage ich nicht nein", erwiderte er. Er erhob sich und reichte Swann die Hand. "Es hat mich gefreut, Sie wiederzusehen, Mr. Swann. Was auch immer geschehen sein mag, vielleicht brauchen Sie ja mal wieder einen guten Fotografen..."
    "Sie können hier jederzeit wieder anfangen, Jim! Was mich ärgert ist, dass ich das Gefühl habe, zum Narren gehalten worden zu sein. Angeblich sind Sie im Dschungel von Kambodscha gestorben und jetzt spazieren Sie hier einfach in mein Büro, als wäre nichts gewesen."
    "Wenn ich eine vernünftige Erklärung für das hätte, was geschehen ist, würde ich Sie Ihnen liefern, Sir! Das kann ich Ihnen versichern..."
    Swann atmete tief durch. Er klopfte Jim auf die Schulter.
    "Ich hoffe, Sie werden wieder der Alte!", meinte er dann.
    Jim grinste. Ein Hauch jenes Humors kehrte in diesem Augenblick zurück. "Ich weiß nicht, ob Sie sich das wirklich wünschen sollten, Mr. Swann."
    Wir verließen Swanns Büro und gingen zu meinem Schreibtisch. Tom holte für uns alle Kaffee. Jim ließ sich auf meinem Drehstuhl nieder, während ich mich gegen den Schreibtisch lehnte. Ist das wirklich der Jim, den ich kannte? Oder ist er als ein anderer zurückgekehrt?, ging es mir durch den Kopf.
    Tom reichte ihm einen Becher mit dem dünnen Redaktionskaffee, den man auch für Tee halten konnte.
    Er nippte daran.
    "Ich konnte eben bei Swann nicht reden", meinte er dann.
    "Gibt es eine vernünftige Erklärung dafür, dass ich wieder in dieser Welt bin? Jedenfalls keine, die ein Mann wie Swann akzeptieren würde. Keine, die überhaupt irgend jemand akzeptieren könnte, der nicht in den Geruch kommen will, ein durchgedrehter Okkultist zu sein..."
    "Du bist durch dieses Bild gestiegen", stellte ich fest.
    "Wir sind dir damals nach Kambodscha gefolgt - bis zu den Ruinen von Pa Tam Ran. Und wir fanden sogar deine Gebeine..."
    Tom nickte düster.
    "Ich befand mich in einem Kontinuum jenseits von Raum und Zeit. Es war ein Zustand, den ich nicht in Worte fassen kann. Es war in einem seltsamen Traum voller Farbe, Formen, Stimmen..." Es war Jim anzusehen, wie ergriffen er von diesen Erlebnissen war. "Irgendwann wurde ich dann in einen Strudel hineingerissen. Es war eine Mahlstrom, der mich unaufhaltsam mit sich riss. Ich fand mich dann als ein Gefangener wieder. Gefangen von Kräften, denen ich nichts entgegenzusetzen hatte. Auf eine Leinwand gebannt war ich, verurteilt zu absoluter Starrheit... Ich habe euch gesehen, Patti, als ihr die Galerie Sounders & McInnerty zum ersten Mal betreten habt... Ich versuchte, euch zu rufen... Aber ihr konntet mich nicht hören."
    "Wie kam es dazu, dass du aus dem Bild steigen konntest?"
    "Ich weiß nicht. Die Kräfte, die mich bannten ließen nach. Die Fesseln lösten sich mehr und mehr auf, ich gewann meine Freiheit wieder. Plötzlich konnte ich zurück in eure Welt..."
    Er atmete tief durch. "Alles kam mir so unwirklich vor. Ich irrte durch die Stadt und nun bin ich hier..." Er sah mich an und sein Blick wirkte fast ein verstört. "Als ich aus dem Bild heraustrat, da habe ich mir die Reihe der anderen Gemälde angesehen... Ich bin wohl nicht das erste Wesen, das aus der Welt dieser Bilder hervorgekommen ist..."
    "Da, hast du recht", nickte ich. Ich wechselte einen kurzen Blick mit Tom. Es ging kein Weg daran vorbei, wir mussten ihm die Wahrheit sagen.
    "Was wurde aus ihnen?", fragte er.
    "Sie wurden zu mörderischen Bestien und entmaterialisierten, nachdem sie jemanden getötet hatten..."
    Jim wurde blass.
    "Ich kann nur hoffen, dass das mit mir nicht geschieht", murmelte er. Er saß in sich zusammengesunken da. Nie zuvor hatte ich den lebenslustigen Jim Field so

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