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Die Geheimnisse der Patricia Vanhelsing

Die Geheimnisse der Patricia Vanhelsing

Titel: Die Geheimnisse der Patricia Vanhelsing Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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uns erst am nächsten Tag auf den Weg gemacht.
    Aber von Schlichten bestand darauf, noch am Abend auszulaufen.
    Er wollte keine Stunde verlieren.
    "Ein Besessener!", hörte ich Lombardi kopfschüttelnd über ihn sagen. "Als ob diese verdammten Unterwasserruinen morgen vielleicht schon nicht mehr da wären! Absurd!"
    Blutrot ging die Sonne hinter den schneebedeckten Gipfeln der Sechstausender unter. Es wurde kühl in der Nacht. Die Anden teilen den südamerikanischen Kontinent klimatisch in eine größere Osthälfte, in der es feucht und heiß ist, und eine schmalere Westhälfte, in der trockene und kühle Wetterverhältnisse herrschen. Das Altiplano, diese einzigartige Hochebene, auf der auch der Lago Titicaca lag, gehörte zur trockenen und kühlen Seite.
    Tom und ich standen an der Reling, währen O'Mara die LAGO GRANDE in die Dämmerung lenkte. O'Mara hatte ziemlich moderne Ortungselektronik an Bord, so dass es für ihn keine Schwierigkeit bedeutete, auch bei Nacht zu navigieren.
    Selbst, wenn die Sterne durch die von der pazifischen Küste aufsteigenden Nebel verdeckt waren.
    "Kaum zu glauben, dass die Oberfläche dieses Sees bereits fast 4000 Meter über dem Meeresspiegel liegt", meinte Tom.
    "Wir sind hier hier in größerer Höhe, als auf den höchsten Gipfeln der Alpen."
    Er legte den Arm um mich, und ich hatte das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit. Ein kühler Fallwind blies indessen von den Gipfeln herab.
    "Mich beunruhigen die Toten mit diesen Kreismalen", erklärte ich. "Erst der Amerikaner, dann Jorge Garcia... Tom, ich bin überzeugt davon, dass der Teniente wenigstens zum Teil weiß, worum es hier wirklich geht!"
    "Vielleicht hast du recht!"
    "Ich werde von Schlichten nochmal darauf ansprechen."
    Tom zuckte die Achseln. "Das kann nicht schaden."
    Ich fühlte plötzlich Druck hinter den Schläfen. Es pulsierte eigenartig. Ich spürte die Anwesenheit einer geistigen Kraft.
    Einer übersinnliche Energie, die sehr stark war. Leichtes Schwindelgefühl überkam mich. Ich fasste mir unwillkürlich mit den Fingern an die Schläfen und schloss die Augen. Toms Arme gaben mir Halt.
    "Was ist, Patti?"
    "Hier ist ETWAS", sagte ich. "Ganz in der Nähe..."
    "Was meinst du damit?"
    "Wenn ich das selber wüsste, Tom..."
    Ich atmete tief durch, öffnete die Augen und blickte hinunter ins Wasser. Der Wind kräuselte die Oberfläche. Die Sonne war fast nicht mehr zu sehen. Es wurde jetzt rasch dunkel.
    Und dunkel war jetzt auch das Wasser...
    Eine unergründliche Tiefe.
    Mir schauderte, denn ich hatte sofort wieder das Bild aus meiner Vision vor Augen.
    Und für einen kurzen Moment glaubte ich, unterhalb der Wasseroberfläche etwas gesehen zu haben. Eine Bewegung vielleicht... Ich war wie erstarrt und blickte in die Tiefe.
    Nur einen Sekundenbruchteil lang hatte ich geglaubt, dort ETWAS zu sehen. Ich atmete schwer, stieß einen ächzenden Laut aus und wich instinktiv einen Schritt von der Reling zurück.
    "Patti..."
    Ich brauchte einige Augenblicke, um wieder richtig zu mir zu kommen. Der Druck hinter meinen Schläfen ließ nach. Jenes ETWAS, dessen Anwesenheit ich gespürt hatte, schien sich entfernt zu haben.
    "Was ist los?", fragte Tom.
    "Ich glaubte zu spüren, dass dort unten eine Kraft lauert. Ein Wesen vielleicht, mit übersinnlicher Energie!" Ich zuckte die Achseln. "Aber jetzt ist es nicht mehr da..." Ich blickte in Toms meergrüne Augen. "Vielleicht hatte ich auch nur eine Vision. Ich bin mir nicht mehr sicher!"
     
    *
     
    Dietrich von Schlichten kam an Deck. Er sprach eine Weile mit O'Mara, dann wandte er sich uns zu. Er näherte sich uns und musterte mich auf eine Weise, die mir nicht gefiel. Sein kühles Lächeln wirkte überlegen.
    "Wir werden die Stelle, an der wir zuletzt getaucht haben etwa morgen früh erreichen", sagte der Archäologe. "Das Wasser ist für die Verhältnisse des Lago Titicaca dort relativ flach. Ich nehme an, es geht Ihnen wie mir und Sie können es kaum erwarten, zu der Ruine hinabzutauchen..."
    "Natürlich", murmelte ich.
    In Wahrheit fröstelte es mich allein bei dem Gedanken daran. "Was wissen Sie über die Maquatli?"
    Von Schlichten hob die Augenbrauen.
    "Dass sie wahrscheinlich bis heute existieren, Miss Vanhelsing! Irgendwo da unten in der Tiefe lauern und warten..."
    Er blickte hinaus in die Dämmerung. Sein Gesicht sah gedankenverloren aus.
    "Warten?", fragte ich. "Worauf?"
    "Wer weiß? Vielleicht darauf, wieder die Herrschaft über die Welt zu übernehmen?" Ein Ruck ging

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