Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Geheimnisse der Patricia Vanhelsing

Die Geheimnisse der Patricia Vanhelsing

Titel: Die Geheimnisse der Patricia Vanhelsing Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
nahm an, dass es einer von ihnen gewesen war, der gefeuert hatte.
    Lombardi und Francoise Careau standen etwas abseits, während Dr. Allan Monroe, der zweite Archäologe, sich neben von Schlichten an der Reling postiert hatte.
    In Monroes Hand blitzte etwas metallisch auf.
    Es war ein Revolver.
    "Bleiben Sie besser unter Deck!", zischte von Schlichten in unsere Richtung.
    Ich dachte gar nicht daran, mich irgendwie abspeisen zu lassen. "Was ist hier los?"
    Zunächst herrschte Schweigen. Niemand antwortete, bis Lombardi schließlich ein paar Schritte vortrat. Er deutete hinaus auf die Indio-Boote.
    "Die haben ganz offensichtlich etwa dagegen, dass wir unsere Fahrt fortsetzen", meinte er. Er verschränkte die Arme vor der Brust. "Wenn ich gewusst hätte, dass die Sache mit so viel Ärger verbunden ist..."
    "Halten Sie den Mund, Lombardi!", fauchte von Schlichten.
    Nie zuvor hatte ich ihn derart dünn-nervig erlebt.
    Die Sache schien ihn wirklich mitzunehmen.
    Ich blickte mich um, trat dann an die Reling. Die Boote hatten die LAGO GRANDE mehr oder minder eingekreist.
    Professor von Schlichtens Gesicht war angespannt. Es wirkte wie zur Maske erstarrt.
    "Ich hatte Ihnen doch gesagt, dass die sich nicht so einfach mit einem Warnschuss vertreiben lassen, Senor von Schlichten!", meinte Juan und senkte sein Gewehr.
    "Versuchen Sie es nochmal!", verlangte der Archäologe. "Los, bevor sie näherkommen! Die sollen verschwinden..."
    Während er das sagte begann wieder der gespenstische Singsang.
    "MAQUATLI QUERESEN K'YARAM'NUR..." Wie in Trance wiederholten sie diese Worte. Diesmal wurden keine Trommeln dazu geschlagen. Das Mondlicht beleuchtete ihre starren Gesichter, die Münder bewegten sich automatisch. In ihren Augen war ein eigenartiger Glanz...
    "Die haben Drogen genommen", war Lombardi überzeugt.
    "Schießt schon!", schrie von Schlichten. "Die sollen endlich aufhören mit diesem verdammten Krach..."
    "Nein!", rief ich, noch ehe Juan und Miguel erneut ihre Waffen anheben konnten.
    Sie sahen mich stirnrunzelnd an.
    Der Singsang schwoll an. Die geheimnisvollen Silben hallten in meinem Kopf wider. Es war unerträglich...
    Und dann war da noch etwas anderes...
    Ich fühlte den Druck hinter den Schläfen. Da war ETWAS...
    Mein Puls beschleunigte sich, ich fühlte eine innere Unruhe, die ganz plötzlich über mich hereinbrach. Da war eine mentale Kraft, ganz in der Nähe...
    Davon war ich überzeugt. Ich taumelte, musste mich an der Reling festhalten und fühlte Schwindel. Alles drehte sich vor meinen Augen.
    "Geben Sie nach, von Schlichten!", rief ich. "Lassen Sie beidrehen!"
    "Was reden Sie für einen Unfug, Miss Vanhelsing!"
    Es dauerte einen Augenblick, bis ich mich wieder in der Gewalt hatte.
    Von Schlichten sah mich nachdenklich an.
    Er schien auf etwas zu warten, von dem ich nicht wusste, was es war.
    Ein unwiderstehlicher Drang zwang mich dazu, die Reling hinabzublicken.
    Hinein in das dunkle Wasser.
    Ein seltsamer, moderiger Geruch, der so gar nicht zu der Weite des Lago Titicaca zu passen schien, breitete sich plötzlich aus. Durch den Singsang der Indios hindurch vernahm ich ein gurgelndes Geräusch.
    Blanker Schrecken erfasste mich.
    "Mein Gott, drehen Sie bei, von Schlichten", flüsterte ich.
    Tom war bei mir, fasste mich bei den Schultern und blickte dann ebenfalls hinab, in die unergründliche Tiefe...
    Da schimmerte etwas durch die Wasseroberfläche.
    Zwei grünlich funkelnde Lichtquellen, die aussahen wie ein geisterhaftes Augenpaar.
    Der Singsang verstummte.
    Und ich wusste, dass es zu spät war, um die LAGO GRANDE noch beizudrehen...
     
    *
     
    Das gurgelnde Geräusch wurde lauter.
    Geh zurück!, schrie es in mir. Ich spürte, wie sich meine Nackenhärchen vor Angst aufrichteten. Diese dämonisch funkelnden Augen hielten mich völlig in ihrem Bann. Ich war unfähig, mich zu bewegen und spürte den mentalen Druck jener übersinnlichen Macht, die sich hier ganz in der Nähe befand.
    Dieses Wesen...
    Schwindel erfasste mich. Alles drehte sich vor meinen Augen.
    Ich starrte auf die dunkle Wasseroberfläche, sah, wie sie sich kräuselte, wie Blasen emporstiegen und zerplatzten.
    Nein!, durchfuhr es mich. Es ist wie in meiner Vision...  
    Jedes Detail stimmt...
    Mein Puls raste, als ich sah, wie etwas aus der Tiefe emporkam. Ein Tentakel ragte dunkel aus dem Wasser heraus.
    Etwas Schattenhaftes tauchte empor. Ein formloses Wesen, das nur in Umrissen erkennbar war.
    Nur die grünlich leuchtenden Augen waren klar zu

Weitere Kostenlose Bücher