Die Geheimnisse der Therapeuten
ist ein gutes Bild. Aber andererseits braucht Lucie Freunde, um das Leben in der Gemeinschaft zu lernen. Die Schule genügt dafür nicht. Man muss sich also ein wenig selbst überwinden, aber es ist ja für einen guten Zweck. Und wenn Sie die »Vandalenhorde« vermeiden wollen, organisieren Sie Spiele, eine Schatzsuche, stellen Sie Gesellschaftsspiele, Malvorlagen und Ãhnliches bereit. Im Internet wimmelt es von entsprechenden Ideen.
Die Eltern von Lucas wiederum waren gegen das Fernsehen und gegen die allgegenwärtigen Serien, die gerade in Mode waren. Sie begannen, ihm zu verbieten, sie anzuschauen, und zeigten ihm ihrer Meinung nach »bessere« Sendungen. Ihnen war klar, dass sie ihn damit isolierten. Die Lösung kam von Freunden und Familienangehörigen, die ihm die DVDs und die Spiele zu den Serien schenkten. Die Eltern waren begeistert und schenkten ihm sogar ein Buch dazu.
Nehmen wir Xavier, dem sein kleiner Sohn ebenso sehr fehlte wie umgekehrt, denn er kam erst spät von der Arbeit nach Hause. Doch kaum machten sie Ferien, meldete er ihn dort im Kinderclub an, damit er Zeit für seine Frau hatte und mit ihr wandern gehen konnte. Ich verstand, was er mir sagte, aber er vergaà auf diese Weise, was sein Sohn brauchte und dass dieser sich wünschte, mit ihm zusammen zu sein. Es gibt immer Lösungen: das Kind nicht grundsätzlich jeden Tag in die Betreuung zu geben, Wanderungen mit einem Kindersitz auf dem Rücken oder einem Kinderwagen zu machen, kürzere Spaziergänge und dergleichen mehr.
Verfallen Sie nicht ins umgekehrte Extrem, und denken Sie nur noch an Ihr Kind und versuchen, so viel Zeit wie möglich mit ihm zu verbringen, aber eine Zeit, die wenig wert ist, weil sie auf Ihre Kosten geht.
Viel besser ist weniger Zeit, aber Zeit, in der Sie wirklich ganz für das Kind da sind und mit ihm spielen, als zu viel Zeit, in der Sie nicht wirklich da sind.
Sich den Idealvater oder die Idealmutter vorzustellen, der oder die Sie gern wären, ermöglicht Ihnen herauszufinden, was Ihnen wirklich wichtig ist. Aber peilen Sie keine Perfektion an, weder für sich noch für Ihr Kind. Ja, es ist ärgerlich, dass Ihr Kind, seitdem es im Kindergarten ist, den Tick eines Kameraden übernommen hat und an den Fingernägeln kaut. Aber solange das nicht ausufert, sagen Sie sich, dass es sich wieder geben wird und im Augenblick einfach so ist.
So ist es eben
Ihr Kind hat seinen eigenen Charakter, für den Sie nichts können. Zu versuchen, ihn nach Ihren Wünschen zu ändern, statt sich mit ihm zu arrangieren, wird nur Wutausbrüche und Rebellion vonseiten Ihres Kindes zur Folge haben.
Sagen Sie sich: »So ist es eben«, und versuchen Sie lieber, das Kind im Rahmen dieses Sachverhalts zu begleiten, um ihm zu helfen, damit klarzukommen, das Beste daraus zu machen und die schlechten Seiten zu mindern. Denn schlieÃlich sind wir alle oder die meisten von uns Erwachsene geworden, die einigermaÃen zurechtkommen. Das heiÃt, dass wir es trotz der »Dummheiten«, die wir in der Kindheit begangen haben, und trotz des uns eigenen Charakters geschafft haben, uns positiv zu entwickeln und unser Leben nach unseren Erwartungen zu gestalten.
Wir kennen in unserer Umgebung alle einen Spielkameraden aus der Kindheit, einen Cousin, eine Cousine oder eine Nichte, die launisch waren, die als schlecht erzogen galten oder denen es an Wissbegierde mangelte. Und heute? Aus dem launischen und cholerischen Kind ist eine schöne junge Frau geworden, Mutter von zwei Kindern, ausgeglichen, freundlich und aufmerksam.
Akzeptieren Sie auch, dass Sie ab und zu wütend und genervt sind, dass es Augenblicke gibt, in denen sie weit davon entfernt sind, perfekt zu sein. Seien Sie sich dessen bewusst, erklären Sie es Ihrem Kind und entschuldigen Sie sich, wenn nötig.
Grenzen und Regeln , A utorität und Respekt
Selbst wenn es vielleicht das vorherrschende Bild ist, erforderte Autorität gegenüber Kindern nie »militärischen« Gehorsam und sollte es auch nie tun. Denn dies ist eine der Formen von Autorität, die auf Macht gründet und nicht auf einem ausgewogenen Verhältnis. Einer Autorität hingegen, die auf Respekt gründet, auf dem Verständnis für die Erfahrung des anderen und für sein Wissen, hört man freiwillig zu. Das ist der ganze Unterschied zwischen Grenzen, die wir setzen, und Orientierungshilfen, die wir unseren
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