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Die Geheimnisse der Therapeuten

Die Geheimnisse der Therapeuten

Titel: Die Geheimnisse der Therapeuten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christophe André
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Jugend auszuleben, statt Zeit mit uns Kindern zu verbringen, waren unsere Großeltern da, um einzuspringen. Es war immer jemand da, um uns zu schützen und zu verhüten, dass etwas Schlimmes passierte. Diese Überzeugung hat mich stets begleitet. Sie war sehr hilfreich, als ich groß wurde, und sie ist eine wirksame Unterstützung für mich als Therapeutin. Sie ist auch eine Kraft, die den Patienten hilft.
    Empathie ist die Fähigkeit, die Gefühle anderer zu verstehen und sie mit ihnen zu teilen.
    Empathie ist die Fähigkeit, die Gefühle anderer zu verstehen und sie mit ihnen zu teilen. Psychotherapeuten brauchen diese Eigenschaft. Empathie ist die dem Menschen gegebene Fähigkeit zu empfinden, was ein anderer empfindet. Diese Fähigkeit gestattet dem Menschen einen besseren Gebrauch und ein besseres Verständnis von sozialen und Beziehungsinteraktionen, sodass er sich verteidigen oder aggressivem Verhalten entziehen kann. Wenn Sie die Handlungen und Bedürfnisse anderer einigermaßen genau vorhersehen können, sind Sie in der Beziehung zu ihnen lockerer und gewandter. Die Fähigkeit, den Ausdruck anderer Individuen intuitiv zu erfassen und mit ihnen auf derselben Ebene in Kontakt zu treten, erhöht das Gefühl der Sympathie. Das ist die Voraussetzung für das Verständnis anderer, für die Bindung und für die zwischenmenschliche Beziehung, die eines der grundlegenden Elemente unseres Überlebens ist.
    Die Empathie in der Hirnforschung
    Für Tania Singer ist Empathie die Fähigkeit, Schmerz zu empfinden. In einer Studie mit freiwilligen Versuchspersonen entdeckten Singer und ihr Team, dass Empathie bestimmte Hirnregionen aktiviert, die für das Schmerzempfinden zuständig sind. Wenn man einen kochend heißen Löffel anfasst, wird in der Hand eine Empfindung, sich zu verbrennen, erzeugt, die von den Nerven an die Temperaturrezeptoren des Gehirns weitergeleitet und dann wieder zur Hand zurückgeführt wird. Bestimmte Hirnregionen sind zuständig für das Verständnis und die Intensität der Empfindung, andere Regionen werden mobilisiert, um die Verletzung zu lokalisieren oder um die unangenehme bzw. unerträgliche Qualität des Schmerzes zu bestimmen. Folglich kann die Empfindung der Schwere und Intensität des Schmerzes je nach Kontext variieren.
    Reaktionen im Kontext
    Wenn Sie in einen schweren Unfall verwickelt sind, ist Ihr Überlebenssystem vollauf damit beschäftigt, die Situation zu analysieren und die beste Strategie ausfindig zu machen, um Sie aus der Situation zu befreien, und das so sehr, dass Sie die Schmerzen, die Ihre eventuellen Verletzungen verursachen, nicht wahrnehmen. Kommen Sie jedoch mit Kindern in Kontakt, von denen Sie erfahren, dass sie Läuse haben, empfinden Sie einen unerträglichen Juckreiz und kratzen sich mit aller Kraft am Kopf. Ihre Empfindungen und Ihr Verhalten sind kontextabhängig.

    Den Untersuchungen der Wissenschaftler zufolge werden bei der Empathie dieselben Hirnregionen aktiviert wie bei Schmerzen: die anteriore Insel und der anteriore cinguläre Cortex. Wenn einer Ihrer Angehörigen unter starken Schmerzen leidet, wird bei seinem Anblick auch gleichzeitig Ihre für das Schmerzempfinden zuständige Hirnregion aktiviert. Sie empfinden Empathie für das Leiden Ihres Angehörigen. Wenn Sie selbst hingegen unter den Schmerzen leiden, werden sämtliche Hirnregionen aktiviert. Die Wissenschaftler haben diese Abläufe mithilfe von bildgebenden Techniken untersucht (Magnetresonanztomografie). Frauen weisen die stärkste Empathie auf: Wenn man ihnen Bilder zeigt, auf denen jemand aus ihrer Familie scheinbar von einer Wespe gestochen wird, tritt bei ihnen eine stärkere Aktivität der Hirnareale auf, die für das Schmerzempfinden zuständig sind. Die Empathie wird sogar dann aktiviert, wenn die Versuchsperson das Gesicht des Opfers nicht sieht. Es scheint (nach T. Singer), dass wir noch mehr Mitgefühl mit anderen haben, wenn wir ähnliche Emotionen oder Situationen durchgemacht haben wie diejenigen, die sie erleben.
    Zehn Jahre nach der Entdeckung der Spiegelneuronen haben wir den Beweis, dass wir die gefühlsmäßige Dimension dank einer neuronalen Bahn miteinander teilen, die unsere Fähigkeit, uns einzufühlen, unterstützt. Die Wissenschaftler haben nachgewiesen, dass unser Gehirn im Augenblick der mitfühlenden Emotion auf dieselbe Weise

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