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Die Geheimnisse der Therapeuten

Die Geheimnisse der Therapeuten

Titel: Die Geheimnisse der Therapeuten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christophe André
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    Sich selbst ändern
    Der Mensch (oder das Tier) ist das Ergebnis einer komplexen Mischung aus genetischen und erfahrungsbasierten Interaktionen, aus Überzeugungen und Konditionierungen, die zu automatischen Reaktionen auf spezifische Zusammenhänge führen. Während sich unsere Vererbung und unsere Erfahrungen kaum ändern lassen, können wir jedoch alle Konditionierungen und Überzeugungen ändern, die irgendwann einmal (in der Vergangenheit) nützlich waren und heute vielleicht nur eine unnütze Last oder sogar eine Blockade für unser Wohlbefinden und unsere persönliche Entwicklung sind.
    Bejahen, wer man ist
    Der Mensch akzeptiert selten, wer er ist.
    Bei dem, was wir nicht ändern können, genügt es zu akzeptieren, der zu sein, der man ist – aber das ist wahrscheinlich am allerschwersten. Unter den Tieren ist der Mensch das Wesen mit dem am stärksten entwickelten Gehirn, was ein Geschenk und gleichzeitig ein Fluch ist: Das Gehirn produziert unablässig Gedanken, und der Mensch muss es schaffen, inmitten dieses Wirrwarrs, um nicht zu sagen dieses ständigen Tumults, zu funktionieren. Dass es ihm überhaupt gelingt, zwei vernünftige Gedanken aneinanderzureihen, ohne in dem Störgeplapper unterzugehen, grenzt an ein Wunder. In dieser aufgeblähten (oder sogar pathologischen) Funktion nehmen der Ärger und das Urteil einen großen Platz ein. Der Mensch akzeptiert selten, wer er ist. Er vergleicht sich mit anderen, obwohl niemand anderer als er selbst sein Leben lebt. Der Mensch ist einzigartig und unvergleichlich, und ebenso ist sein Leben einzigartig und unvergleichlich. Dennoch misst er sich an einem von der Gesellschaft (von anderen) vorgegebenen Ideal, sei es physisch oder psychisch.
    Der Philosophie der universellen Verantwortung zufolge haben wir gewählt, wer wir sind, wo und wann wir sind und mit wem wir leben.
    Der Mensch kann wie das Tier eine besondere Anlage mitbekommen haben, die ihn ängstlich, depressiv, impulsiv oder reizbar macht. Statt der Anlage mithilfe von Psychopharmaka Gewalt anzutun, was bleibt uns als zu bejahen, wer wir sind, und dennoch zu handeln?
    Wenn ich eine ängstliche Persönlichkeit habe und mir in Gedanken zukünftige Widrigkeiten ausmale – Situationen, in die ich vermutlich nie kommen werde –, kann ich mir bewusst machen, dass meine Art, zu denken und die Welt wahrzunehmen, sich nie ändern wird. Ich werde nicht dann glücklich sein, wenn die Angst und die Sorgen aus meinem Leben verschwunden sind, sondern an dem Tag, an dem ich lebens- und handlungsfähig bin trotz meiner Ängstlichkeit, meiner Sorgen und meiner Qualen. Indem ich diese Facette meiner Persönlichkeit annehme, ohne dem Glauben zu schenken, was sich mein fantasievolles Gehirn an Katastrophen ausdenkt, kann ich voll und ganz leben. Und das ist eine tagtägliche Arbeit.
    Wenn ich depressiv bin und mich mit Reue und Schuldgefühlen in Bezug auf die Vergangenheit herumquäle, werde ich an dem Tag glücklich sein, an dem ich aufhöre, an mein Geplapper zu glauben, und einen Schritt vor den anderen setze auf der Suche nach persönlicher Kreativität und Besserung.
    Sich in der Erfahrung bejahen
    Da Leben im Wesentlichen Handeln ist, wie können wir handeln, wenn wir durch unsere Anlage, Gesellschaft, Kultur, Überzeugungen, Automatismen und unseren Körper eingeschränkt sind? Es gibt nicht tausend Arten zu handeln: Wir müssen, und das ist nicht immer einfach, einen Schritt vor den nächsten setzen und vorwärtsgehen. Kinder, die laufen lernen, machen uns das alltägliche Wunder vor: Sie fallen hundertmal hin, sie stehen hundertundeinmal auf, so stark ist ihre Motivation, wieder aufzustehen. Und wie die Chaostheorie erläutert, kann eine winzige Veränderung des ursprünglichen Zustands – ein Aktivwerden, ein augenscheinlich unwichtiges Ereignis – beträchtliche Auswirkungen haben. Wir können die Unsicherheit dieser Auswirkungen fürchten, wir können bereuen, dass wir aktiv geworden sind, oder wir können uns dazu bekennen, dass wir es gewagt haben zu handeln, und uns in der Erfahrung annehmen, ganz gleich, worin die emotionale Verunsicherung und der Tumult der Überzeugungen, die daraus folgen, bestehen mag.
    Schlussfolgerungen und Ratschläge
    Da die Welt eine Illusion ist, stehen uns, um zu leben, nur Modelle, Interpretationen und Überzeugungen

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