Die Geheimnisse der Therapeuten
Empathie haben gezeigt, dass wir, wenn wir dieselbe Erfahrung gemacht haben wie der andere, seinem Leid Anteilnahme oder Mitgefühl entgegenbringen und gleichzeitig Empathie, um es zu verstehen. Natürlich kann der Therapeut unmöglich alle Erfahrungen seiner Patienten selbst erlebt haben! Doch er muss einige erlebt haben. Unsere Ressourcen sind aus einer Erfahrung geschöpft, die sowohl persönlicher als auch »empathischer« Natur ist. Tatsächlich scheint mir, dass der Therapeut einen Teil der Dinge, die er weiÃ, dem Umstand verdankt, dass er seine Patienten beobachtet und ihnen zuhört. Gerade die Empathie erlaubt uns, das Erleben unserer Patienten zu verstehen, ohne selbst durch dieselben Prüfungen gehen zu müssen. Glücklicherweise muss man keine Vergewaltigung erlebt haben, um zu verstehen, was ein Mensch dabei empfinden kann. Aber man muss Leid erlebt haben, man muss das Leid kennen, sei es physischer oder seelischer Natur, um Empathie zu haben.
Wie lernt man Empathie?
Man kann Empathie trainieren, aber nicht Emotionen.
Seltsamerweise lernen wir, empathisch zu sein, indem wir leiden lernen. Das Erkennen unserer Emotion eröffnet uns den Zugang zum Erkennen der Emotionen anderer Menschen. Wir lächeln, wenn ein Kind lächelt, wir weinen, wenn wir den Tod des Königs der Löwen anschauen, wir haben ein Gefühl von Fülle und Freude, wenn wir in einem Chor singen. Und dafür brauchen wir keine Worte. Diese Fähigkeit erlernen wir, verfeinern wir, passen wir während des ganzen Lebens an, beginnend mit unserem Umfeld und unserer Umgebung in der frühesten Kindheit. Wir lernen sie durch Beobachtung: durch Selbstbeobachtung und die Beobachtung anderer und die Ãberprüfung dessen, was wir verstanden haben.
Man kann Empathie trainieren, aber nicht Emotionen. Die Emotionen sind das, was da ist, noch bevor wir verstehen und analysieren.
Die Empathie auf Patienten übertragen
Mme H. kam in meine Sprechstunde und bat um Hilfe. Keiner verstand sie, man warf ihr vor, nicht das zu tun, was angebracht war. Sie hatte sich gerade von ihrem Mann getrennt, der ihre Kinder misshandelt hatte. Sie hatte das Gefühl, dass die Therapeuten und der Richter ihr unterstellten oder vorwarfen, nicht das Notwendige zu tun. Sie wusste nicht, was sie tun sollte, und konnte sich nicht verständlich machen.
Und tatsächlich kämpfte ich bei unserer ersten Unterredung gegen ein Gefühl der Antipathie bei dem, was ich beobachtete: Sie lächelte nicht, ihr Gesicht war verschlossen, ihr Körper stocksteif. Sie sagte nur Negatives, rechtfertigte sich für alles, untersagte sich jeden emotionalen Ausdruck. Die Arbeit, die in den nächsten Sitzungen stattfand, bestand darin, ihr beizubringen, ihre eigene Gestik zu beobachten, zu lächeln, ihre Emotionen zu spüren und darüber zu sprechen. Sie fand einen wärmeren und adäquateren Kontakt mit ihrer Umgebung wieder, verstand besser, was sich in Beziehungen abspielte, konnte sich verständlicher machen und Hilfe in Anspruch nehmen.
Empathie bei Kindern
Kinder kennen ihre Emotionen noch nicht gut. Die Intensität ihrer Emotionen schwankt ohne groÃen Bezug zur Situation, und das ist normal. Es ist weder dramatisch noch erschreckend, aber es ist natürlich schwierig und anstrengend.
Als ich in diesem Sommer meinen Enkel abends zu Bett brachte, hatte er die Augen voller Tränen. Als ich wissen wollte, was los war, antwortete er mir mit Verzweiflung in der Stimme: »Diese Ferien sind doof.« Mir schossen alle möglichen Gedanken durch den Kopf: Er liebte mich nicht, ihm war etwas Furchtbares zugestoÃen und keiner hatte es gemerkt, er hatte etwas gesehen oder gehört, was ich nicht wusste. Gleichzeitig rekapitulierte ich innerlich: »Wir haben heute mindestens drei Eis gekauft, er hat den Tag mit seinen Cousins im Schwimmbad verbracht, wir haben jeden Abend Karten gespielt, er hat gerade sehr laut mit seiner Mutter gelacht â¦Â« Ich beruhigte mich wieder und fragte ihn, was los sei, was ihn bedrücke. »Wir haben heute Abend nicht sehr lange Karten gespielt.« Ich war einigermaÃen platt über seine Antwort, aber ich hörte weiter zu: »Ich langweile mich, ich habe keinen, der mit mir spielt.«
Für ihn waren seine Emotionen sehr stark und präsent. Sie nahmen sein ganzes Bewusstseinsfeld ein und hinderten ihn daran, Distanz zu nehmen. Ihn daran zu erinnern, was er
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