Die Geheimnisse der Therapeuten
peinlichen Situation wiederzufinden. Diese angstbesetzte gedankliche Analyse erhöht Ihre Angst. Der Körper intensiviert dann die physischen Reaktionen oder deren Anfänge, die zuallererst aufgetaucht sind und die Spirale der Angstattacke in Gang gesetzt haben. Sie schenken dabei der kleinsten Empfindung noch mehr Aufmerksamkeit, ein Zustand aktiver Hyperwachsamkeit stellt sich ein. Nun stecken Sie im Kreislauf der Eskalation der Angst, bei dem die Symptome Angst auslösen und die Angst die Symptome verstärkt.
Wie sollte man reagieren?
Sie haben zwei Wahlmöglichkeiten. Entweder bekommen Sie eine Panikattacke und geben der Angst nach, die Sie für unumgänglich halten, oder Sie tun etwas für die Deeskalation der Situation.
Das beste Verfahren ist, innezuhalten, sich zu beruhigen, ruhig zu atmen und den Kopf leer zu machen, indem Sie an etwas Angenehmes denken, beispielsweise an etwas, das tagsüber geschehen ist. Leider ist das am häufigsten gewählte Verhalten, um gegen die Panikattacke zu kämpfen, die Flucht (den Ort oder die Situation überstürzt verlassen) oder die Vermeidung (die Verabredung absagen).
Es gibt einen ganz simplen Unterschied zwischen jemandem, der an Panikattacken leidet, und jemandem, der nicht mehr daran leidet. Wer nicht mehr daran leidet, hat keine Angst mehr vor ihnen. Ein solcher Mensch betrachtet die körperlichen Empfindungen nur noch als bloÃe Empfindungen und nicht mehr als Bedrohung. Er reagiert auf Angstgedanken nicht mit einer Emotion. Darin besteht der ganze Unterschied, denn bei der phobischen Angst gibt es ein sichtbares Objekt, das fälschlicherweise als bedrohlich erlebt wird.
Die wichtigsten Punkte im Ãberblick
1. Sich seinen Ãngsten stellen beinhaltet eine doppelte Strategie:
â sich seinen Ãngsten aussetzen; das ist das äuÃere Vorgehen,
â seine Ãngste akzeptieren; das ist das innere Vorgehen.
Geben Sie nicht auf, es ist kein unabwendbares Schicksal.
Schämen Sie sich nicht und sprechen Sie sich nicht schuldig.
2. Die Erfahrung lehrt mehr als jeder Rat: Das Studium und Verständnis des Phänomens erlauben, die Vorgänge zu identifizieren. Das Verstehen erlaubt anschlieÃend das Handeln.
Sich Panikattacken stellen
Flüchten oder vermeiden
Sie erhöhen Ihre Toleranzschwelle gegenüber den körperlichen Empfindungen und der Angst.
Ihre Toleranzschwelle gegenüber den körperlichen Empfindungen und der Angst sinkt.
Das erlaubt Ihnen ein besseres Ertragen Ihrer negativen Emotionen, eine veränderte Weltsicht, eine Entwicklung adäquater Verhaltensweisen und die zunehmende Auflösung der emotionalen Hyperreaktivität.
Das hat zur Folge, dass die kleinste, banalste Situation im Alltag zum Drama werden kann und Sie nicht mehr loslässt.
Sie geraten in einen Zustand der Hyperwachsamkeit.
Ihr Selbstwert und der Eindruck, dass Sie mit der Situation fertig- werden, nehmen von Tag zu Tag ab.
Ihr Lebensstil ändert sich schlieÃlich komplett.
Sie beginnen, Menschen und öffentliche Orte zu vermeiden, und geraten in den Kreislauf der Agoraphobie.
3. Die Konfrontation mit Angstsituationen:
â muss mit der Zustimmung und Motivation des Betroffenen geschehen;
â muss allmählich erfolgen;
â muss länger andauern;
â muss wiederholt werden, muss engmaschig und regelmäÃig sein.
4. Sie sollten Ihre Angst von einem Spezialisten diagnostizieren lassen, der Ihnen die passende medikamentöse und/oder psychologische Behandlung empfehlen wird.
Die Konfrontation mit Angstsituationen sollte vorzugsweise von einem professionellen Therapeuten für Angststörungen geplant und begleitet werden, der mit Ihnen ein auf Sie zugeschnittenes Programm der Konfrontation ausarbeiten und die eventuellen Faktoren erkennen kann, die Ihren Fortschritt möglicherweise bremsen.
6 â Benjamin Schoendorff
Ein langer Weg des Lernens und der Selbstakzeptanz
Ich praktiziere die Akzeptanz- und Commitment-Therapie, bekannter unter der Abkürzung ACT (gesprochen wie das englische Wort »act«). Die ACT-Therapie ist eine Form der kognitiven Verhaltenstherapie der neueren Generation. Ihr Ziel ist es, Menschen, die im Kampf mit dem inneren Leiden feststecken, zu helfen, sich daraus zu befreien und durch Handeln den Weg zu einem sinnerfüllten Leben zu finden. In meinen Augen ist ACT eine humanistische und existenzielle Verhaltenstherapie.
Was ist der
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