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Die Geheimnisse der Therapeuten

Die Geheimnisse der Therapeuten

Titel: Die Geheimnisse der Therapeuten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christophe André
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innere Kampf?
    Der innere Kampf ist alles, was wir unternehmen, um unangenehmes oder schmerzhaftes Erleben – Empfindungen, Emotionen, Gedanken oder Erinnerungen – zu vermeiden oder abzuwandeln. Er kann verschiedene Formen annehmen: vermeiden, flüchten, sich beruhigen lassen, grübeln, arbeiten, sich zerstreuen, sich isolieren, Rituale durchführen, sich Sorgen machen, essen, trinken oder auch … Drogen nehmen.
    Wie die wissenschaftliche Psychologie aufzeigt, erweist sich dieses Kämpfen gegen das eigene innere Erleben langfristig als sinnlos. Zu versuchen, die eigenen Gefühle zu unterdrücken, zu modifizieren oder zu vermeiden, ist nicht nur ein illusorisches Unterfangen, es birgt auch die Gefahr, dass sie noch mehr Raum einnehmen und stärker werden – als würden sie sich von der Energie nähren, die man aufwendet, um sie zu bekämpfen. Der Kampf kann zur Falle werden, zu einer veritablen Sucht, bei der man ständig die Dosis erhöhen muss.
    In meinem Beitrag möchte ich Sie ein wenig an meiner persönlichen Erfahrung mit der Sucht des Kämpfens teilhaben lassen. Viele Jahre lang habe ich verschiedene Drogen genommen, weil ich das, was ich innerlich empfand, ändern wollte. Das hat mich nicht zum Spezialisten für Drogensucht gemacht – weit davon entfernt. Meine Spezialität ist eher die Sucht des inneren Kampfes. Wenn ich mich heute entscheide, meine Erfahrung mitzuteilen, dann mit der Befürchtung, dass ich von meinen Kollegen in eine Schublade gesteckt, beurteilt und abgelehnt werde. Noch heute ist Drogensucht schambesetzt, geheim und stigmatisiert, sodass die Menschen, die in diese Art des inneren Kampfs verstrickt sind, dreifach gefangen sind. Ich würde mir wünschen, dass dieser kurze Text auf seine Weise einen kleinen Beitrag dazu leisten kann, den Gedanken zu verbreiten, dass Menschen, die Drogen nehmen, Gefangene sind wie alle anderen Süchtigen auch und dass sie Hilfe, Beachtung und Liebe verdienen, so wie jeder andere Mensch, der im Kampf gegen sein Leiden feststeckt.
    Ein Kampf, der uns gefangen setzt
    In meiner Arbeit als Psychotherapeut habe ich beobachten können, dass auch die meisten meiner Klienten an der Sucht des inneren Kampfes leiden. Obwohl sie die besten Absichten der Welt haben, werden sie schließlich zu Gefangenen eines zu langen Kampfes gegen ihr Leid. Ihre Siege sind nur kurze Verschnaufpausen zwischen zwei Schlachten, und oft besteht der Preis, den sie zahlen, darin, sich nicht mehr weiter auf das hinzubewegen, was wirklich wichtig im Leben ist.
    Â»Ich wollte immer das, was ich empfand, verändern«
    So weit ich zurückdenken kann, fühlte ich mich oft allein, traurig, unverstanden und ungeliebt. Warum? Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass ich das, was ich empfand, nicht akzeptieren konnte und verzweifelt zu verstehen versuchte, warum es so war. Begierig, das Geheimnis zu ergründen, verbrachte ich meine Kindheit mit Lesen. Das Geheimnis blieb. Ich lernte eine Menge aus den Büchern, aber in der Schule langweilte ich mich zu Tode. Die Lehrer fanden mich frech, und ich wurde es immer mehr. Die Schulverweise häuften sich. Mein inneres Unglück und meine Überzeugung, in der Schule und im Leben fehl am Platz zu sein, nahmen ständig zu. Meine hilflosen Eltern versuchten alles: staatliche Schulen, Privatschulen, Internate, die Wiederholung der Klasse und sogar ein Austauschjahr in den USA. Nichts klappte, nichts schien mir zu helfen. Ich war auf mehr Schulen, als es Schuljahre gibt.
    Als Kind hatte ich sehr viel Angst vor Drogen. Ich stellte mir vage vor, dass Drogen ihre Konsumenten augenblicklich in Ungeheuer verwandelten. Eines Tages – ich war elf – sah ich, wie sich meine Betreuer im Ferienlager einen Joint teilten. Es wuchsen ihnen keine Hörner. Sie fingen einfach an, aus vollem Hals zu lachen. Und vor allem benahmen sie sich weiter wie verantwortungsbewusste Betreuer und nicht wie Ungeheuer. Ich fing an, die offiziellen Informationen über Drogen anzuzweifeln. Man behauptete damals, es gebe keinen Unterschied zwischen »harten« und »weichen« Drogen. Die weiche Droge war mir nicht wirklich gefährlich erschienen, und da es ja keinen Unterschied zwischen hart und weich gab, konnten harte Drogen auch nicht so gefährlich sein … Mit dieser unreifen Logik im Hinterkopf begann ich eine lange Karriere als Konsument bewusstseinsverändernder Drogen.
    Im

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