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Die Geheimnisse der Therapeuten

Die Geheimnisse der Therapeuten

Titel: Die Geheimnisse der Therapeuten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christophe André
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betäuben
    Schließlich – und das ist für uns kein geringer Beweggrund, immer wieder die Kontrolle über unsere Innenwelt erlangen zu wollen – sind wir davon überzeugt, dass es anderen Menschen leichtfällt und wir die Einzigen sind, denen es nicht gelingt, zur Ruhe zu kommen oder angesichts von Widrigkeiten keine Miene zu verziehen. Und hier kommt ein Knüller: Diejenigen, die uns glauben machen wollen, dass man seine Emotionen betäuben kann – und sogar muss –, sind im Allgemeinen diejenigen, die am stärksten an ihnen leiden! Zu meinen Patienten sage ich oft: »Für Ihr Inneres gilt, dass Sie genau das erleben werden, was Sie auf keinen Fall erleben wollen!« Je mehr Energie wir aufwenden, um bestimmte Emotionen oder Gefühle nicht zu haben, desto stärker suchen sie uns heim.
    Wer seine Emotionen unter Kontrolle bringen will, läuft Gefahr, sie zu verstärken
    Nehmen Sie Ihre Erfahrung zu Hilfe: Sie haben bestimmt schon mehrere Methoden ausprobiert, um den ungeliebten psychischen Ballast loszuwerden, der Sie plagt. Ist es Ihnen gelungen? Wenn die Antwort nein lautet, liegt es nicht daran, dass Sie unfähiger sind als andere. Wir können schlichtweg nicht auf Kommando ändern, was in uns vorgeht. Das Klügste ist also, all diese psychischen Regungen zu akzeptieren und nicht zu versuchen, die Botschaften unserer Gedanken loswerden zu wollen, selbst wenn sie unangenehm oder schmerzhaft sind.

    Was im Inneren abläuft, ist nicht identisch mit dem, was im Äußeren abläuft
    Die wichtigsten Begriffe der neuen psychologischen Ansätze heißen »Akzeptanz« und »Loslassen«. Leider müssen sie oft für alles Mögliche herhalten. Auch wenn Akzeptanz wichtig ist, ist sie auf keinen Fall ein Synonym für Resignation oder Passivität. Dass wir versuchen, unser Leben zu verbessern oder uns gegen Gefahren zu schützen, ist vollkommen legitim. Die Fähigkeit, Vorkehrungen zu treffen und vorauszudenken, ist das, was es unserer Spezies erlaubt hat, so erfolgreich zu sein. Aber auch wenn wir angesichts der Wechselfälle des Lebens nicht passiv bleiben dürfen, geht es doch darum, sie nicht mit dem zu verwechseln, was sie in uns auslösen. Wir haben Emo tionen und Gefühle, weil diese uns sehr nützlich sind. Das gilt auch für Emotionen und Gefühle, die wir unangenehm finden. Angst schützt uns vor Gefahren; Niedergeschlagenheit veranlasst uns, um Hilfe zu bitten; Wut erlaubt uns, einen falschen Schritt zu revidieren. Wir brauchen Erinnerungen, um zu vermeiden, wieder in dieselben gefährlichen Situationen zu geraten, und Grübeleien sind Vorbereitungen unseres zukünftigen Verhaltens. Kurzum: Allem, was wir empfinden, und besonders allem, was wir nicht gern empfinden, kommt eine bestimmte Bedeutung zu.
    Zwischen Emotionen und Realität unterscheiden
    Das Hauptproblem ist, dass intensive Emotionen für uns vollkommen die Wirklichkeit widerzuspiegeln scheinen. Wir verwechseln dann das, was in der Realität geschieht, mit den Wirkungen, die es möglicherweise auf unser Inneres hat. Der Fakt, der eine Angst verursacht – beispielsweise ein Autounfall –, ist nicht identisch mit der Emotion, die wir erleben. Die Angst, die wir empfinden, wenn wir nach einem Unfall wieder ins Auto steigen, ist an und für sich nicht gefährlich für uns. Es ist ebenso wenig gefährlich, diese Angst zu empfinden, wie es nicht gefährlich ist, traurig, unruhig oder besorgt zu sein. Die Umstände, die diesen Emotionen zugrunde liegen, stellen die Gefahr dar, nicht die Emotionen selbst. Diese Emotionen liefern uns manchmal sogar wertvolle Hinweise darauf, dass etwas nicht stimmt und dass wir handeln sollten.
    Handeln, um die Realität zu verändern
    Tatsächlich gehen wir ein beträchtliches Risiko ein, wenn wir unsere Beängstigung zurückweisen und unsere Traurigkeit bekämpfen.
    Tatsächlich gehen wir ein beträchtliches Risiko ein, wenn wir unsere Beängstigung zurückweisen, unsere Traurigkeit bekämpfen oder gegen unsere Unruhe ankämpfen. Dieses Risiko besteht darin, den Schmerz in Leiden zu verwandeln. Unsere Handlungen müssen daher auf das reale Leben gerichtet sein, nicht auf das, was es in uns auslöst. Wenn Bemühungen notwendig sind, dann mit dem Ziel, das zu ändern, was wirklich geändert werden kann, und nicht um die eigenen Emotionen unter Kontrolle oder

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