Die Geheimnisse der Therapeuten
Selbstoffenbarung im Wege stehen, und die Entwicklung alternativer Gedanken, die Bremse zu lösen und zur Tat zu schreiten.
2. Zur Tat schreiten
Die mentale Vorbereitung ist ein unerlässlicher, aber unzureichender Schritt. Erst indem man sich offenbart, lernt man sich zu offenbaren.
3. Einfach, allmählich und regelmäÃig vorgehen
Es geht nicht darum, Heldentaten zu vollbringen. Es geht darum, zu lernen und Sicherheit zu gewinnen. Dafür sollten Sie vorzugsweise mit Situationen beginnen, die Ihnen geeignet erscheinen, mit Vertrauenspersonen oder auch mit Unbekannten, die Sie nicht mehr wiedersehen werden. So können Sie sich mit der Sache vertraut machen und das, was Sie sagen, allmählich besser formulieren. Am Anfang sollte man keine komplizierten Reden schwingen, sonst läuft man Gefahr, sich zu verhaspeln. Man kann sich mit einem einfachen »Ich bin unsicher«, »Das ist ein Thema, bei dem ich mich immer unwohl fühle«, »Ich schrecke davor zurück« begnügen. Mit der Zeit wird Ihnen auffallen:
â Erstens, dass Sie allzu oft die Tendenz haben, es kompliziert zu machen, wenn nur einige einfache Worte reichen würden.
â Zweitens, dass Sie nach der Technik der »russischen Puppe« verfahren können: Sie können einige einfache Worte sagen und dann wieder aufgreifen, um sie weiter auszuführen, indem Sie schichtweise einige Details oder Nuancen hinzufügen. Auf diese Weise können Sie gut vermeiden, sich in konfusen Ausführungen zu verheddern, und gleichzeitig allmählich lernen, mehr zu sagen, wenn es notwendig ist.
4. Sich nicht abwerten
Sich offenbaren heiÃt nicht, sich herunterzumachen oder sich abzuwerten, und auch nicht, sich für einen Fehler zu entschuldigen, den man gar nicht begangen hat: »Es tut mir leid, ich zittere, ich werde rot, mir fehlen die Worte, ich ⦠es ist immer dasselbe, ich finde mich schrecklich«, ist keine Selbstoffenbarung, sondern SelbstgeiÃelung. Wenn einem diese Worte einfallen, hat man entweder keine Lust, seine Fehler wirklich zu offenbaren, oder tut es auf die Gefahr hin, sich damit eher einen Bärendienst als einen Gefallen zu erweisen. Noch einmal: Ein Schlichtes »Mir fehlen die Worte, ich bin aufgeregt« kann am Anfang völlig ausreichend sein.
5. Sich beglückwünschen und durchhalten
Es geht nicht um Perfektion, noch nicht einmal darum, es gut zu machen, sondern einfach darum, es zu machen, um zu lernen. Jedes Mal, wenn Sie auf alte Gewohnheiten verzichten, sollten Sie sich nicht als Erstes beurteilen oder fragen, ob Sie es gut gemacht haben, sondern sich zunächst einmal einfach beglückwünschen, dass Sie es gemacht haben. Sie können sich immer noch anschauen, was verbessert werden kann ⦠beim nächsten Mal.
15 â Gisèle George
Der Krieg des »Nein«: Eltern, Kinder und der Autoritätskonflikt
Die Rebellion von Kindern ist ein beunruhigendes Phänomen, das den Eltern ein negatives Bild von sich und ihrer Erziehung vermittelt. Von Kindern oder Jugendlichen, die nein sagen, glaubt man oft, dass ihnen kein Benehmen beigebracht wurde, dass ihrVerhalten auf ein ohnmächtiges soziales System oder ein zu narzisstisches Ich hinweist, vor allem aber auf eine Mutter oder einen Vater, denen es an Autorität mangelt.
Wie kann man das vermeiden? Was soll man machen oder nicht machen, sagen oder nicht sagen, denken oder nicht denken? Soll man das Kind zum Psychologen schicken oder nicht? Selbst zum Psychologen gehen? Aber wie soll man vor allem das immense Gefühl der Verunsicherung und Ungerechtigkeit abwehren angesichts des undankbaren Geschöpfes, das rebelliert, wo doch seit seiner Geburt alles, was uns im Leben wichtig ist, sich um es dreht, also um sein Glück im Alltag? An wen oder welche Autorität soll man sich halten seit Jean-Jacques Rousseau, Sigmund Freud, Mai 1968, Françoise Dolto, der Supernanny und selbst dem Buch der guten Frau Gisèle George, um diese Konfliktausbrüche einzudämmen, die dem Elternherz und der gefühlsmäÃigen Geborgenheit des protestierenden Kindes schaden?
Thibault oder die Begegnung mit meinem ersten Nein
Ich erinnere mich noch an meine allererste Patientin, die Mutter des fünfjährigen Thibault. Bequem in meinem Ledersessel thronend und mit der Selbstgefälligkeit, die mir meine Diplome gaben, hörte ich ihr mit einem gewissen Gefühl der Befremdung zu:
»Mein
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