Die Geheimnisse der Therapeuten
ich dafür nur eine Stunde vor dem Abendessen Zeit habe.
Anspannung 60%
Besorgnis 50%
Stimmungstief 30%
Frustration 80%
Ich werde nie alles sagen können. (100%)
Es wird mir nicht gelingen. (70%)
Eine Stunde ist zu wenig. (100%)
In einer Stunde kann man nichts sagen. (90%)
Es wird oberflächlich werden. (80%)
Alternative Gedanken
Neubewertung der automatischen Gedanken und Emotionen
Wer sagt, dass man alles sagen muss? Niemand!
Glaubst du wirklich, dass deine Kollegen Lust haben (und imstande sind), alles in einer Stunde aufzunehmen?
In einer Stunde alle Indikationen und Methoden zu behandeln ist eindeutig unmöglich. Aber es ist möglich, einige Botschaften herüberzubringen.
Statt von einer genialen Zusammenfassung der KVT in einer Stunde zu träumen, solltest du darüber nachdenken, was genau du vermitteln willst.
Wenn du deinen Kollegen klarmachen könntest, was du konkret mit ihren Patienten machst, wäre das schon nicht schlecht.
Wenn du nur auf einige Fragen antwortest und Neugier weckst, kann man immer noch ein weiteres Treffen organisieren, um das Thema zu vertiefen.
Wenn du 10 Minuten überziehst, ist es kein Drama.
Ich werde nie alles sagen können. (0%)
Es wird mir nicht gelingen. (0%)
Eine Stunde ist zu wenig. (30%)
In einer Stunde kann man nichts sagen. (0%)
Es wird oberflächlich werden. (30%)
_________________________
Anspannung 10%
Besorgnis 0%
Deprimiertheit 0%
Frustration 20%
Einfach, aber nicht immer leicht
Nach der Schilderung dieser drei Situationen, in denen ich einige meiner Schwächen, Zweifel und Verletzlichkeiten offenbart habe, könnte ich in einem ersten Anflug von Optimismus versucht sein zu behaupten, dass mir dieses Verfahren inzwischen leichtfällt. Tatsächlich wäre das nicht ganz exakt und auch nicht völlig aufrichtig. In Wirklichkeit finde ich es um einiges einfacher als früher, mich zu konfrontieren, Schwächen zu enthüllen und mich zu offenbaren.
Einfacher auch, weil ich ein Know-how entwickelt habe, durch das ich mit der Zeit und der Erfahrung viel unbekümmerter geworden bin. Einfacher , weil die Art des Vorgehens an sich nicht sehr kompliziert ist. Aber leicht wäre nicht das richtige Wort, denn sehr oft muss ich dennoch aufmerksam sein und eine kleine Anstrengung unternehmen, damit die alten Reflexe nicht wiederkehren.
Die natürliche Neigung überwinden
Ich muss zugeben, dass ich mich manchmal bei einer neuen oder überraschenden Situation dabei ertappe, wie ich etwas bemänteln oder im Dunkeln lassen will, was ich für einen Fehler oder eine Schwäche halte. Dann beobachte ich diesen angeblichen Fehler oder diese Schwäche, die letztlich sehr menschlich ist, wohlwollend und beglückwünsche mich, dass mir mein Versuch, sie zu verbergen, aufgefallen ist, fest entschlossen, meine kleine Ãbung fortzusetzen.
Tatsächlich handelt es sich um eine Ãbung, die man regelmäÃig machen muss. Selbst wenn man nicht immer jeden Tag in derselben Form ist, bringt diese Ãbung jeden Tag Nutzen.
Wir werden später noch detaillierter auf den Gewinn dieser täglichen Ãbung zurückkommen. Vorher möchte ich von einem besonderen Gewinn sprechen: Man lernt, von den eigenen vergangenen Misserfolgen zu sprechen, Misserfolgen, die manchmal schmerzhaft waren.
Am Anfang war der Misserfolg!
Wenn man mir Fragen über meinen beruflichen Werdegang stellte, war ich lange Zeit verlegen. Wie sollte ich damit umgehen, wenn jemand ganz selbstverständlich davon ausging, dass »Sie das, was Sie tun, immer leidenschaftlich gern getan haben«, »dass Sie die Facharztausbildung hinter sich gebracht haben und dann losgelegt haben â¦Â«? Gar nicht so einfach, wenn Sie weder die Facharztausbildung gemacht haben noch leidenschaftlich von dem ergriffen waren, was Sie seit ewigen Zeiten machen! Nicht einfach, Ihren Gesprächspartner über seinen Irrtum aufzuklären, der meint, Ihnen eine Freude zu bereiten, weil er fest davon ausgeht, dass Sie begeistert Ihrer Berufung gefolgt sind.
Ich kann nicht umhin zu gestehen, dass ich lange alle möglichen Geschichten erzählt habe, eine konfuser und komplizierter als die nächste. Konfuse Auskünfte, die nur zu meiner eigenen Konfusion â um nicht zu sagen, meiner Not â beitrugen.
Heutzutage sind die Dinge viel einfacher. Ich verstricke mich nicht mehr in unaufhörliche Erklärungen über die damaligen
Weitere Kostenlose Bücher