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Die Geheimnisse Der Tinkerfarm

Die Geheimnisse Der Tinkerfarm

Titel: Die Geheimnisse Der Tinkerfarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams , Deborah Beale
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aus. »Selbstverständlich haben wir das Haus abgesucht, Master Jenkins, und da es groß ist und viele unbenutzte Räume hat, werden wir das auch weiter tun. Das kannst du ruhig denen überlassen, die sich hier auskennen – mir, Sarah und ihren Küchenkräften und Caesar.«
    Eine der »Küchenkräfte« stand plötzlich von ihrem Stuhl auf. Die hochgewachsene Afrikanerin Azinza schwankte wie ein Baum im Wind.
    »Ich habe Gideon im Traum gesehen!«, rief sie.
    »O lieber Himmel!«, zischte Patience Needle. »Das hat hier überhaupt nichts verloren. Setz dich wieder hin, du albernes Ding!« Sie wandte sich von Azinza ab, die mit offenem Mund stehenblieb. »Seit dem Abendessen gestern hat niemand mehr Gideon gesehen. Caesar sagt, sein Bett sei unberührt. Wir werden uns in Gruppen aufteilen. Die Frauen werden das Haus durchsuchen, während die Männer …«
    »Aber ich sage dir, ich habe ihn
gesehen!«,
rief Azinza aus. »Ich habe gesehen, was mit Gideon passiert ist!«
    Mrs. Needle fuhr ihr mit kaltem Zorn über den Mund. »Schluss jetzt mit diesem Unfug!«
    »Du hast kein Recht, ihr den Mund zu verbieten«, sagte Ragnar und stellte sich neben Azinza. Er und Mrs. Needle starrten sich mit einem solchen Hass an, dass Tyler sich die Nackenhaare sträubten. Schließlich winkte Mrs. Needle geringschätzig ab und kehrte ihm den Rücken zu. »Sprich weiter«, sagte der Hüne zu Azinza. »Erzähle, was du gesehen hast.«
    »Das
ist
kein Unfug«, sagte sie, aber sie konnte Patience Needle nicht in die Augen schauen. »Meine Leute sind früher |96| wegen meiner Träume zu mir gekommen. Sie haben mich
Göttin
genannt.« Sie nickte zornig, und ihre Augen glänzten tränennass. Sie tat Tyler leid. Konnte ja sein, dass Gideon dieser jungen Frau das Leben gerettet hatte, aber er hatte sie auch aus allem herausgerissen, was sie kannte und woran sie glaubte. »Gestern Nacht hatte ich einen sehr starken Traum«, begann sie. »Einen
sprechenden
Traum, wie ich sie in meiner Heimat immer hatte. Ein großes Ungetüm mit vielen Fingern – so vielen Fingern, wie der Apfelbaum draußen Zweige hat – hielt Gideon fest. Es tat ihm weh und er wehrte sich dagegen, aber er war nicht stark genug. Und dann … dann …«, Azinzas Gesicht verzog sich, »… dann fing er an, wegzuschmelzen!«
    Sie wollte noch mehr sagen, doch es ging nicht. Weinend ließ sie sich von der kleinen Pema auf einen Stuhl helfen. Stimmengewirr erfüllte den Raum.
    Mrs. Needle wandte sich Ragnar zu. »So! Bist du jetzt zufrieden, dass du den verängstigten Menschen hier solchen Unsinn in den Kopf gesetzt hast?« Der letzte Rest von Ordnung ging verloren. Alle im Schlangenzimmer redeten wild durcheinander.
    Lucinda schob sich neben ihren Bruder. »Ich hab Angst, Tyler«, flüsterte sie. »Wo kann Gideon hin sein?«
    »Ich könnte mir vorstellen, wo er ist.« Er dachte an den Kommodenspiegel und die Schattenwelt dahinter, aber darüber wollte er nicht vor den anderen reden: Lucinda war die Einzige im Haus, die davon wusste. Trotzdem, konnte Gideon irgendwie dort hineingeraten sein? Hing Gideons Verschwinden damit zusammen, dass Mrs. Needle die Kommode aus der Bibliothek zu sich geholt hatte?
    Wo ist der perfekte Ort, um jemanden zu verstecken, der nicht gefunden werden soll?,
dachte Tyler.
Hau ihn einfach k.o. und schieb ihn durch den Spiegel.
    |97| Je mehr er darüber nachdachte, desto überzeugter war er, dass es so gewesen sein musste. Aber wie konnte er das den anderen sagen, nachdem er etwas derart Wichtiges wie die Spiegelkommode über ein Jahr geheim gehalten hatte?
    Er wurde in seinen Gedanken unterbrochen, als plötzlich alle im Raum verstummten. Walkwell stand in der Tür, und sein schmales, bärtiges Gesicht war grau von Staub.
    »Ich bin unten an der Verwerfungsspalte gewesen«, gab der Verwalter der Farm bekannt. »Die schlechte Nachricht ist, dass auch dort keine Spur von Gideon zu entdecken ist. Das Schloss ist unberührt, aber ich habe es aufgemacht und bin hinuntergestiegen, um nachzuschauen, und habe keinerlei Spuren aus neuerer Zeit gefunden. Ich schätze, das ist auch die gute Nachricht, denn wenn er in die Spalte gegangen wäre, könnten wir ihm unmöglich folgen. Ich habe wieder abgeschlossen. Niemand darf auch nur in die Nähe!«
    »Also dann, Zeit, mit der Suche anzufangen!«, sagte Ragnar, bevor Mrs. Needle sich äußern konnte. »Hoka, Jeg und ihr übrigen Männer, kommt mit mir!«
    »Was ist, wenn wir ihn nicht finden?«, fragte Lucinda. Die

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