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Die Geheimnisse Der Tinkerfarm

Die Geheimnisse Der Tinkerfarm

Titel: Die Geheimnisse Der Tinkerfarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams , Deborah Beale
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Tagen.
Wir sind von Märchen- und Sagengestalten umgeben,
wurde ihr wieder einmal bewusst.
Und von Ungeheuern.
»Aber wer ist das, dieser … Kingaree?«
    »Er ist natürlich aus der Verwerfungsspalte gekommen«, sagte Colin Needle leise, die Augen weiter auf den Bildschirm des Laptops gerichtet. »Wie wir alle auf die eine oder andere Weise.«
    »Was?« Lucinda war verwundert. »Du hast doch gesagt, du wärst hier geboren worden, Colin.«
    »Bin ich auch. Meine Mutter war schwanger, als Gideon sie hergeholt hat.«
    Nicht zum ersten Mal fragte sich Lucinda, wer Colins Vater gewesen war; keiner der beiden Needles hatte je ein Wort darüber verloren. »Aber wenn dieser Mann auch aus der …«, Colin sah sie scharf an und sie formte das Wort nur mit den Lippen, »…
Verwerfungsspalte
gekommen ist, warum lebt er dann nicht auf der Farm?«
    »Das hat er – eine Zeitlang«, sagte Colin. »Aber ihm haben die Vorschriften nicht gepasst.«
    Mit einem Blick in die Runde vergewisserte sich Walkwell, dass niemand im Lokal ihre leise Unterhaltung mithörte. |89| »Kein Wort mehr über ihn, bis ich mit Gideon gesprochen habe.«
    »Kingaree ist mit Caesar gekommen«, flüsterte Colin Lucinda zu, als sie hinter Walkwell das Lokal verließen. »Mehr weiß ich nicht.«
    »Mit Caesar?« Sie konnte den alten, gutmütigen Caesar nicht mit diesem Kingaree zusammenbringen, der so viel Rohheit und Gewalt ausstrahlte. Auf dem Weg zum Wagen schaute sie nervös die Straße auf und ab, und in jedem Schatten sah sie Kingarees drohende Gestalt. Darum starrte sie den mit einem Eis am Stiel vor der Futtermittelhandlung stehenden, stämmigen Jungen erst mehrere Sekunden lang an, bevor sie Steve Carrillo erkannte.
    »Steve!«, rief sie aus. »O wow, Steve! Ich bin’s, Lucinda! Wir sind wieder da!«
    Er winkte ihr, dann rief er jemanden im Laden, und schon kam Carmen herausgeeilt, seine ältere Schwester. Sie sah Lucinda und lief auf sie zu, Steve hinterher, bis sie sich mitten auf der Straße in die Arme fielen und aufgeregt begrüßten. Colin sah einen Moment zu, wie sie sich umarmten, und ging dann weiter zum Wagen, ohne etwas zu sagen.
    Carmen war gewachsen und hatte abgenommen – sie sah richtig schick aus, fand Lucinda, aber Steve schien ein paar Pfund zugelegt zu haben. »Ich hab so viel an euch denken müssen«, sagte Lucinda. »Ich hab mich schon gefragt, wann wir euch endlich mal zu sehen kriegen. Tyler ist auf der Farm geblieben. Jetzt wird er sich wünschen, er wäre mitgekommen.«
    »Alma ist auch zu Hause geblieben«, erzählte Steve vom dritten und jüngsten Kind der Carrillos. »Sie näht dieses Jahr irgendwelche Sachen und kommt kaum mehr aus ihrem Zimmer.«
    |90| »Hat sie mit Schnitzen aufgehört?«, fragte Lucinda. »Wie schade.«
    Steve lachte. »Absolut nicht. Sie schnitzt wie eh und je. Und macht Tonfiguren. Ihr Zimmer ist noch ein größeres Chaos als meines.«
    »Das geht gar nicht«, widersprach Carmen. »Echt schön, dich zu sehen, Luce. Ich hab Steve und Alma deine E-Mails gezeigt.« Sie lächelte. »Na ja, nicht
alle
…«
    »Danke! Wie geht’s euch denn so?«
    Ein seltsamer Ausdruck glitt über Carmens Gesicht wie ein Schatten. »Ganz gut, würde ich sagen. Irgendwie. Wir haben eine Menge Ärger mit diesem Kerl von letztem Jahr.« Sie schaute sich um, doch die Straße war so gut wie leer. »Der mit seinem Hubschrauber auf eurer Farm gelandet ist.«
    »Edward Stillman?« Lucinda lief es kalt den Rücken hinunter. Dieser Kingaree, der plötzlich aufgetaucht war, der verrückte reiche Stillman – was hatte die ganze Welt bloß gegen die Tinkerfarm? »Was denn für Ärger?«
    »Er bietet unseren Eltern ständig Geld an«, sagte Steve.
    »Er ist dabei, alle Grundstücke um euer Land rum aufzukaufen«, erläuterte Carmen. »Da will er natürlich auch unsere Farm haben, wir liegen ja am nächsten dran.«
    »Er bietet Unmengen Geld«, sagte Steve. »Wir haben Mama und Papa drüber reden hören. Sie wollen eigentlich nicht verkaufen … aber es ist viel Geld. Mein Papa versucht ständig, mit euerm Onkel Gideon darüber zu reden, aber der ruft ihn nie zurück und nichts. Papa ist sogar mal rübergefahren, aber euer Onkel wollte nicht mal zu diesem riesigen Tor kommen, das er gebaut hat. Habt ihr das gesehen? Ach, klar, müsst ihr ja.«
    Lucinda lächelte, aber ihre Freude über das Wiedersehen mit den beiden Freunden hatte einen Dämpfer bekommen.
    |91| »Hallo, ihr bösen Kinder!«, begrüßte Walkwell die Carrillos,

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