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Die Geheimnisse Der Tinkerfarm

Die Geheimnisse Der Tinkerfarm

Titel: Die Geheimnisse Der Tinkerfarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams , Deborah Beale
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Die Verbindung fühlte sich jetzt so glitschig an wie ein Stück Seife am Grund der Badewanne oder ein Wassermelonensame, der jedes Mal über den Teller flutschte, wenn sie ihn mit den Fingern fassen wollte.
Konzentriere dich!
Und noch ein letztes Mal empfing sie kurz die schwindenden Eindrücke der ängstlichen Drachin.
    Laufende Tiere.
Die Gedanken huschten vor Lucindas innerem Auge vorbei wie Schatten auf einer Jalousie.
Immer windiger und dunkler. Warmer Regen, stärkere Gerüche.
Und die Bestien auf Beutejagd lauerten noch draußen vor dem Reptilienstall, sie machten sich gegenseitig Mut, sich hineinzuwagen, denn sie waren jetzt zu mehreren, und sie bellten einander zu mit aufgeregtem Wuff-wuff, das sich anhörte wie ein ins Holz fahrendes Beil.
    Lucindas Haut wurde eiskalt. Geschah das alles tatsächlich? War das vielleicht nichts weiter als eine Art Drachenalbtraum? Aber in ihrem Inneren wusste sie, dass es nur allzu wirklich war. Als Gideon ihnen seine neuen Wachhunde vorgeführt hatte, waren ihr die Mantikore sofort unheimlich gewesen. Aber wie waren sie freigekommen? Vor allem aber, wie um alles in der Welt sollte irgendjemand auf der Farm sie alle zurück in den Käfig bekommen, wenn schon Alamus Eingreifen nötig gewesen war, um nur einen von ihnen zu töten?
    |244| Halb verrückt vor Sorge und tränenüberströmt sprang Lucinda auf und lief durch den Flur.
    »Tyler!«,
schrie sie, als sie zur Hintertür hinaus zur Garage stürzte. Sie sah, dass die beiden Jungen ihr Zelt darin aufgestellt hatten. Es war von innen erleuchtet, aber sie hörte nichts von ihnen. »Tyler, mit der Farm ist was! Irgendwas Schlimmes passiert auf der Farm!«
    Keine Antwort. Nichts rührte sich.
    »Tyler, mach jetzt keine Spielchen!« Sie riss die Zeltklappe zurück und steckte den Kopf hinein. »Ich bin … Desta ist …« Da sah sie, dass sie sich die Erklärungen sparen konnte. Bis auf herumliegende Comichefte und Videospielzeitschriften war das Zelt leer. Tyler und Steve waren nicht da.

    Mit Carmen und Alma – und Oma Paz, als sie endlich verstanden hatte, was los war – stellte Lucinda das Haus der Carrillos auf den Kopf, doch von den Jungen war keine Spur zu entdecken.
    »Wo können die bloß sein?«, rief Paz. »Ob sie uns einen Streich spielen?«
    Carmen kam aus der Küche. »Nein, sie sind wirklich fort. Sie haben was zu essen mitgenommen. Mortadellabrote. Und natürlich haben sie nichts wieder weggeräumt – nicht mal die Mayo!«
    »Um acht Uhr abends?«, wunderte sich ihre Oma. »Wozu? Sie haben beide zu Abend gegessen wie die Scheunendrescher.«
    »Weil sie nicht so bald zurückkommen wollen«, sagte Lucinda. Ihr wurde auf einmal ganz flau im Magen. »Sie sind …«
    Da kam Alma mit triefenden Haaren und einem Stück |245| Papier in der Hand ins Haus gelaufen. »Den Zettel hab ich im Zelt gefunden.«
    Paz nahm ihn ihr ab. Lucinda und die Mädchen lehnten sich über ihre Schulter, um mitzulesen.
     
    Wir haben was wichtiches zu tun und sind Bald wider da. macht euch keine sorgen wir krigen das hin.
     
    »Rechtschreibung ist nicht Steves Stärke«, sagte Alma, aber sie guckte, als wäre ihr die Sache nicht geheuer. »Was meint ihr, wo sie hin sind?«
    »Wie kommen sie dazu, überhaupt irgendwo hinzugehen?«, ereiferte sich Oma Paz. »Diese
Früchtchen!
Und auch noch in einem Gewitter!«
    »O je. O nein.« Lucinda fiel plötzlich ein, wie aufgeregt Tyler gewesen war, nachdem er mit Oma Paz gesprochen hatte. »Das ist bestimmt Tylers Idee. Ich wette, er und Steve wollen versuchen, irgendwie auf die Tinkerfarm zu kommen.«
    Carmen blickte betroffen. »Wie wollen sie das machen? Da ist ein Elektrozaun drum. So dumm ist nicht mal mein Bruder.«
    Lucinda ließ sich auf die Wohnzimmercouch sinken. »Ich glaube nicht, dass sie es auf die Art versuchen.« Sie wandte sich an Oma Paz. »Tyler hat gesagt, Sie hätten ihm was von einem Stollen erzählt, der möglicherweise dieses Anwesen mit dem von Onkel Gideon verbindet … einem unterirdischen Gang.«
    Die Augen der alten Frau wurden schreckensweit. »Du lieber Himmel, die würden doch nicht
dort
hingehen, oder? Zu der alten Mine? Das wäre ja grauenhaft!«
    »Ein Grund mehr für meinen Bruder, dort hinzugehen.« |246| Lucinda wollte auf ihn wütend sein, doch sie hatte zu viel Angst. Was sollte sie Mama erzählen? »Er liebt solche Sachen … Ach, Tyler, du
Idiot!
Und das alles bloß, weil er sich künstlich aufregt über Colin Needle und das Kont–« Da wurde ihr

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