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Die Geheimnisse der Toten

Die Geheimnisse der Toten

Titel: Die Geheimnisse der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Harper
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Entrüstung auslösen, ihre Europapläne über den Haufen werfen und sie auf die schwarze Liste der Schurkenstaaten setzen. Natürlich übertreiben sie.» Er musterte Abby mit strafendem Blick. «Denn so wichtig sind Sie nicht, Mrs. Cormac.»
    «Danke.»
    «Wir versuchen immer noch, die Sache kleinzuhalten. Aber für uns sieht es auch nicht gut aus. Wir stehen ziemlich dumm da, um ehrlich zu sein.»
    Der Monitor beschleunigte ein wenig. «Tut mir leid, wenn ich Sie in Verlegenheit gebracht habe.»
    «Damit kommen wir klar.» Ihr Sarkasmus schien ihn nicht erreicht zu haben. «Aber wir müssen wissen, was passiert ist.»
    «Das würde ich auch gern wissen.»
    Trotzdem hielt sie ihn weiter hin. Es gab Dinge, die darauf warteten, aufgedeckt und untersucht zu werden. Davor fürchtete sie sich, obwohl sie nicht einmal wusste, was zum Vorschein käme.
    «Beginnen wir mit Michael Lascaris.»
    Abby erinnerte sich an das, was sie bereits gesagt hatte. «Er ist nicht mein Mann.»
    «Das wissen wir inzwischen. In Ihrer Londoner Personalakte steht, dass Sie verheiratet waren, und weil man Sie mit Michael zusammen gesehen hat, haben wir angenommen, er sei Ihr Mann. War ein Irrtum.»
    «Bin ich geschieden?» Wieder glaubte sie, die Antwort zu kennen, ehe Norris ihre Frage bejahen konnte. Das Wort schmeckte sauer und zutreffend.
    «Michael Lascaris stürzte von einem Felsen in den Tod», fuhr er fort. «Drei Tage später fischte die Polizei seine Leiche aus der Bucht von Kotor.»
    Abby versuchte, sich gerader aufzurichten, und wurde mit einem heftigen Schmerz bestraft, der ihr durch die Rippen fuhr und sie zum Winseln brachte. Aber sie hielt sich trotzdem aufrecht. «Er ist nicht gestürzt. Er wurde gestoßen.»
    «Sie erinnern sich also.»
    «Nach und nach.»
    Norris nahm einen Kugelschreiber zur Hand. «Fangen wir von vorn an. War es Ihre Idee, zu dieser Villa zu fahren?»
    «Ich glaube nicht.»
    «Michaels?»
    «Die Villa gehört einem Freund von ihm.»
    «Hat er gesagt, wer dieser Freund ist?»
    Die Erinnerungen stellten sich jetzt leichter ein. «Ein italienischer Richter.»
    Der Kugelschreiber kam in Bewegung. «War er dort? In der Villa?»
    «Nein. Wir waren allein.»
    «Zu einem romantischen Wochenende.» Sein Tonfall gefiel ihr nicht. Sie sank aufs Bett zurück.
    «Es nahm keinen besonders romantischen Verlauf.»
    Sie erzählte schnell, was ihr in den Sinn kam. Dass sie in der Nacht aufgewacht war, ein Geräusch gehört hatte, nach draußen auf die Pool-Terrasse gegangen war.
    «Michael kämpfte mit einem anderen Mann.» Sie stockte. Ihre Erinnerungen waren bruchstückhaft, verworren. Norris wollte eine stimmige Geschichte hören. «Das Haus war voller Antiquitäten. Möglich, dass es der Mann darauf abgesehen hatte und von Michael ertappt wurde. Ich versuchte zu helfen. Er –» Sie brach ab. Sie wollte sich erinnern, aber nicht an dieses Bild. «Er stieß Michael vom Felsen. Und dann ging er auf mich los.»
    «Wissen Sie noch, wie er ausgesehen hat?»
    Sie versuchte, sich zu entsinnen, doch wie in einem Traum rückte all das von ihr ab, worauf sie ihren Blick richtete. Sie schaute in Gesichter und sah nur verwischte Schemen.
    «Tut mir leid.»
    «Sind Sie sicher, dass sonst niemand da war?»
    «Ziemlich sicher.» Sie merkte ihm an, dass er ihr nicht glaubte. «Wissen Sie mehr?»
    «Jemand hat die Polizei gerufen.»
    «Vielleicht ein Nachbar.» An diese Möglichkeit glaubte sie selbst nicht. Sie erinnerte sich an die dunkle Umgebung. Weit und breit war kein Licht zu sehen gewesen. Und Norris schüttelte den Kopf.
    «Der Anruf kam aus der Villa. Nur deshalb hat man Sie gefunden.» Er legte den Kugelschreiber nieder. «Wie es aussieht, haben Sie angerufen. Aber Sie waren zu geschwächt, um irgendetwas zu sagen, haben den Hörer fallen lassen und sich davongeschleppt.»
    Vor lauter Anstrengung, sich zu erinnern, hatte Abby Kopfweh. Sie drückte die Augen zu und massierte sich die Schläfen. «Auch davon weiß ich nichts mehr.»
    Sie öffnete die Augen und hoffte, Norris wäre verschwunden. Aber er saß immer noch vor ihr und zog aus einer Tasche im Deckel des Aktenordners eine Klarsichthülle heraus, in der etwas Goldenes steckte. Er zeigte es ihr: ein feingesponnenes Gewebe, darin ein Monogramm in der Form des Buchstabens P mit einem Querstrich in der Mitte. Es sah alt aus.
    «Erkennen Sie die Kette wieder?»
    «Sie gehört mir», antwortete sie. «Ich habe sie in jener Nacht getragen.»
    «Was hat es mit dem Anhänger auf

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