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Die Geheimnisse des Nicholas Flamel - Die silberne Magierin: Band 6 (German Edition)

Die Geheimnisse des Nicholas Flamel - Die silberne Magierin: Band 6 (German Edition)

Titel: Die Geheimnisse des Nicholas Flamel - Die silberne Magierin: Band 6 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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liebte und sich jetzt aufs Fell sprühte.
    »Sie sehen aus wie Humani«, meinte er noch, stand langsam auf und trat ein paar Schritte zurück.
    »Seltsam«, erwiderte Bastet zerstreut.
    »Sie tragen halb durchsichtige Keramikrüstungen in Gold und Silber. Und möglicherweise sind es Zwillinge«, fügte er eilig hinzu. Er duckte sich, als Bastet kreischte und mit dem Parfümflakon auf seinen Kopf zielte. Nur seine ausgesprochen schnellen Reflexe retteten ihn. »Ich warte draußen«, rief er und rannte hinaus.
    Anubis stand auf dem Flur, die Arme über der breiten Brust gekreuzt. Selbst durch die dicken, mit Gold verkleideten Wände hindurch hörte er seine Mutter in ihrem Zimmer herumtoben. Glas zerbarst, Mobiliar zerbrach. Bei ihrem letzten Wutanfall hatte sie ein Loch in eine fünfzehn Zentimeter dicke Tür aus massivem Gold gehauen und den antiken Kronleuchter von der Decke gerissen. Er hörte das Klirren von Kristall. Dann vibrierte die Tür, als etwas Schweres – er vermutete, dass es sich wieder um den Kronleuchter handelte – auf der anderen Seite daran zerschellte.
    In regelmäßigen Abständen erschienen Diener mit Tierköpfen am Ende des Korridors. Wenn sie ihn vor Bastets Tür stehen sahen, zogen sie sich langsam wieder zurück. Die Wutanfälle der Älteren waren legendär und tödlich für jeden, der ihr in die Quere kam.
    Anubis schloss die Augen und seufzte. Er fragte sich, ob es wohl möglich wäre – oder vielleicht sogar weise –, seine Mutter sofort nach seinem Regierungsantritt in eines der äußeren Schattenreiche zu bringen, die Krafttore zu versiegeln und sie dort einzusperren. Sie hatte viele Verbündete unter den Ratsmitgliedern, aber nur sehr wenige Freunde. Gut möglich, dass er eine kleine Gruppe Freiwilliger fand, die bereit war, ihm zu helfen – womöglich sogar die geheimnisvollen Zwei, Isis und Osiris.
    Isis und Osiris waren anders als alle ihm bekannten Älteren. Im Vergleich zu den meisten anderen Ratsmitgliedern, die alle mehr oder weniger auffällige Spuren des Wandels aufwiesen, erschienen Isis und Osiris davon unberührt. Es ging das Gerücht, dass sie Große Ältere seien, womöglich sogar Urväter. Aber das glaubte er nicht, und dass sie keine Archone sein konnten, wusste er. Sie waren nicht oft auf Danu Talis und er konnte an den Krallen einer Hand abzählen, wie oft er sie in den letzten fünfzehn Jahren auf einer Ratssitzung gesehen hatte.
    Und jetzt waren sie mit den beiden in goldener und silberner Rüstung aufgekreuzt.
    Anubis war nicht besonders schlau – das Genie in der Familie war sein Bruder Aten –, doch selbst er wusste, dass dies kein gutes Zeichen war. Jeder kannte die Legende von den Zwillingen mit goldener und silberner Aura, die die Insel ursprünglich regiert hatten. Danu Talis war um die Zwillingssymbole von Sonne und Mond, Gegensätzlichem und Gleichem herum errichtet worden. Selbst der Grundriss der Stadt wies die Form von Sonne und Neumond auf. Es konnte also kein Zufall sein, dass Isis und Osiris an diesem Tag mit einem Jungen und einem Mädchen in goldener und silberner Rüstung auftauchten.
    Das Gesicht des Älteren wurde zu einer grimmigen Maske. Heute noch würde er über Danu Talis herrschen – so oder so. Er befehligte eine Armee von zehntausend Anpu und die neuen bullenköpfigen Asterion-Hybriden kampierten auf den Plätzen und in den Straßen ganz in der Nähe. Die Ergebnisse seiner jüngsten Experimente mit Eber-, Bären-, Katzen- und Bullenhybriden warteten in den unteren Kellergeschossen der Pyramide. Er hatte sie erschaffen, damit er sie bei seinem Amtsantritt als Symbole seiner Macht vorführen konnte. Aber sie waren alle bewaffnet und in voller Rüstung – und so gepolt, dass sie nur ihm gegenüber loyal waren.
    Bastets Wutanfälle waren wie ein Sommergewitter: laut und dramatisch, aber schnell wieder vorbei. Als die Tür wenig später aufging, war die Ältere ruhig und gefasst, ihr Fell war ordentlich gekämmt und sie trug ein langes, rot-schwarzes Lederkleid sowie einen schwarzen, rot gefütterten Umhang.
    »Das sieht ja fast aus wie meine Rüstung …«, begann Anubis.
    »Warum glaubst du wohl, habe ich es ausgewählt?« Sie hängte sich bei ihm ein und so gingen sie den langen Flur hinunter, vorbei an riesigen Wandtafeln aus geschliffenem Kristall. Ihre verzerrten Spiegelbilder hielten mit ihnen Schritt und jeder Spiegel zeigte die beiden Älteren vor einem anderen bewegten Hintergrund.
    »Und jetzt erzähl mir alles, was du

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