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Die Geheimnisse des Nicholas Flamel - Die silberne Magierin: Band 6 (German Edition)

Die Geheimnisse des Nicholas Flamel - Die silberne Magierin: Band 6 (German Edition)

Titel: Die Geheimnisse des Nicholas Flamel - Die silberne Magierin: Band 6 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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verbannen, das stand jetzt für ihn fest. In eines mit jeder Menge Hunden.
    »Bring sie jetzt um. Bring sie um, bevor Isis und Osiris sie dem Rat präsentieren können.« Sie kniff ihm noch einmal ins Knie, um ihren Worten Nachdruck zu verleihen. »Hörst du mir überhaupt zu?«
    »Ja, Mutter«, antwortete er durch zusammengebissene Zähne.
    »Und sieh zu, dass nichts schiefgeht.«
    »Ja, Mutter. Ich weiß auch schon, welche Kreaturen den Job übernehmen werden. Sie haben mich noch nie enttäuscht.«

KAPITEL NEUNUNDVIERZIG
    I n einen Gleitschirm aus dünnen Holzlatten und Papier geschnallt, flog Scathach am Fenster vorbei und winkte.
    Johanna von Orléans winkte aus dem klappernden Vimana zurück. »Das macht ihr Spaß«, bemerkte sie.
    »Wem?« Saint-Germain hatte eine Reihe Notenlinien in sein Moleskin-Notizbuch gemalt und füllte sie rasch mit Noten und Pausenzeichen. Dabei summte er vor sich hin.
    »Scathach.« Johanna schrie, damit er sie über den Lärm des Vimanas verstehen konnte. »Ich habe sie gerade am Fenster vorbeifliegen sehen. Sie hat ausgesehen, als würde es ihr Spaß machen.«
    »Wer?« Saint-Germain erhob sich umständlich und schaute aus dem Fenster. Er sah, wie Scathach aufstieg, nach rechts lenkte und sich mit einer unsichtbaren Luftströmung nach unten schraubte bis knapp über die Baumwipfel. »Schön für sie«, sagte er zerstreut. »Aber ich brauche noch eine Minute meine Ruhe, ich will die Melodie aufschreiben.« Er kauerte sich wieder auf den Boden und beugte den Kopf über das Notizbuch.
    »Gut möglich, dass sie da draußen sicherer ist als wir hier drin.« William Shakespeare saß rechts neben Prometheus und beobachtete nervös, wie der stämmige Ältere das Uralt-Fluggerät unter Kontrolle zu halten versuchte.
    Palamedes stand hinter dem Dichter. Auf seinem gewöhnlich ausdruckslosen Gesicht standen Sorgenfalten.
    »Es war das letzte verfügbare Vimana«, erklärte Prometheus. Er drückte den Schalthebel nach unten – und hielt plötzlich das abgebrochene Ende in der Hand. Er warf es weg und ergriff den unteren Teil des Hebels mit den Fingerspitzen. »Keiner wollte es haben.«
    »Verständlich«, sagte Will.
    »Du hättest ja nicht mitkommen müssen«, blaffte der Ältere. »Du hättest dich auch anders entscheiden können.«
    Will blickte zu Palamedes auf und grinste. »Nicht wirklich. Heute hört alles auf.«
    »Heute passiert überhaupt nichts«, behauptete Prometheus zuversichtlich. »Es wird eine Menge herumgebrüllt und mit der Faust auf den Tisch gehauen werden. Die Menschheit wird Tage brauchen, um sich zu organisieren. Aten war das, was noch am ehesten als Herrscher getaugt hätte, und ihn gibt es nicht mehr. Sie haben niemanden, der sie anführt.«
    Scathach verlagerte ihr Gewicht nach rechts und spürte, wie der Gleiter die Richtung änderte. Dann neigte sie sich ein paar Mal rasch hintereinander nach rechts und links und flog im Zickzack. Sie hatte keinerlei Erfahrung mit Gleitschirmen, aber sie war eine ausgezeichnete Reiterin und Weltklasse im Surfen. Und Gleiten war genau wie Surfen, stellte sie fest, nur dass man auf der Luft ritt und nicht auf den Wellen.
    Jahrtausende, bevor Surfen zum Sport wurde, hatte sie das Wellenreiten in den bitterkalten Gewässern rund um ihre Inselfestung Skye gelernt. Jahrhunderte später hatte sie sogar einen Trupp Maori-Krieger surfend von einer Insel zur anderen geführt, um in einem Überraschungsangriff gefangene Kinder zu befreien. Die Späher hatten nach Segeln Ausschau gehalten, um die Ankunft des Feindes melden zu können – doch die Maori waren auf langen Brettern gesurft und so unentdeckt bei ihnen eingefallen.
    Sie stieß einen Kriegsruf aus. Das Gleitschirmfliegen war einfach herrlich und sie bedauerte nur eines – dass sie es erst so spät im Leben entdeckt hatte.
    Die Schattenhafte verlagerte ihr Gewicht so, dass die Vorderseite des Gleitschirms nach oben zeigte und die Luft dagegendrückte. In langsamen Spiralen stieg der Gleiter auf. Als sie das Gefühl hatte, weit genug oben zu sein, schwang sie herum und blickte nach unten.
    Direkt unter ihr erstreckte sich der Wald ohne Unterbrechung als riesiger grüner Teppich. Am Horizont schimmerten das Blau des Meeres und das Gold von Danu Talis. Die gewaltige Sonnenpyramide war deutlich zu erkennen.
    Dreitausend Gleitschirme befanden sich in der Luft, und obwohl sie nur für eine Person ausgelegt waren, trugen die meisten eine zweite, die ohne größere Sicherheitsvorkehrungen

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