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Die Geheimnisse des Nicholas Flamel - Die silberne Magierin: Band 6 (German Edition)

Die Geheimnisse des Nicholas Flamel - Die silberne Magierin: Band 6 (German Edition)

Titel: Die Geheimnisse des Nicholas Flamel - Die silberne Magierin: Band 6 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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wehrte Perenelle ab.
    Die Krähengöttin zog ihren Umhang enger um sich und wandte sich dem Ufer zu. »Als letzte Möglichkeit könnten wir auf dem Boot landen und ein paar Wachen umbringen, vielleicht sogar den Kapitän oder den Steuermann.«
    »Ihr hättet nicht den Hauch einer Chance«, entgegnete Perenelle. Trotz ihres gefährlichen Aussehens hatte die Krähengöttin die spröden Knochen eines Vogels; einen oder zwei Anpu könnte sie vielleicht erledigen, bevor sie selbst überwältigt würde. Die Zauberin wandte sich wieder ihrem Mann zu. »Könnten wir es noch einmal mit dem Einfrieren der Bucht versuchen?«
    »Ich bezweifle, dass ich ein zweites Mal die Kraft dazu habe. Außerdem hast du gesehen, wie schnell das Eis wieder schmilzt.«
    »Wir könnten das Boot mit ein paar Feuerbällen bombardieren. Das würde für reichlich Chaos sorgen und vielleicht gerieten die Kreaturen an Bord in Panik und versuchten zu fliehen. Dabei könnte das Boot Schlagseite bekommen – und kentern.«
    »Lass uns das als letzten Ausweg im Hinterkopf behalten«, meinte Nicholas. Dann begannen seine Augen zu leuchten und er lächelte. »Einfach. Du hast recht – manchmal ist das Einfache das Beste.« Er kauerte sich hin, nahm eine Handvoll Kieselsteine auf und zerrieb sie zwischen seinen Handflächen zu Staub. Dann führte er die Hände an die Lippen und schmeckte das Pulver mit der Zungenspitze.
    »Bah! Das ist ja ekelhaft«, entrüstete sich die Krähengöttin.
    »Es enthält nicht genügend Zement«, stellte er fest. »Die Gebäude hier sind alt, zerfressen vom Salz und von Wind und Wetter stark mitgenommen.« Er bückte sich erneut, hob ein abgebrochenes Stück Ziegelstein auf und hielt es auf Armeslänge von sich. »Die Ziegelsteine zerfallen bereits. Die Molekularverbindungen, die sie zusammenhalten, lösen sich schon langsam. Vor langer Zeit nahmen Perenelle und ich, wann immer wir Geld brauchten, ein Stück Kohle und verwandelten es in Gold.«
    »Du willst das Schiff in Gold verwandeln?«, fragte die Krähengöttin ungläubig. »Das wäre eine Show!« Sie runzelte die Stirn. »Es würde sinken, oder?«
    Der Alchemyst schüttelte den Kopf. »Nein, ich werde das Schiff nicht in Gold verwandeln. Wahrscheinlich hätte ich das nicht einmal im Vollbesitz meiner Kräfte geschafft. Außerdem habe ich immer lieber im Kleinen gearbeitet …«
    Die Worte des Alchemysten verhallten und die Luft war plötzlich von Minzegeruch erfüllt. Von den Rändern her begann der Ziegelstein langsam zu zerbröckeln, bis nur noch ein körniges Pulver übrig war.
    »Leg deine Hand auf meine rechte Schulter, Perenelle, und gib mir etwas von deiner Kraft. Du auch, Krähengöttin. Kommt, stellt euch hinter mich!«
    »Es wäre mir wirklich lieber, wenn es auch so ginge, ohne dass ich einen Menschen berühren müsste …«, grummelte die Göttin, kam aber doch einen Schritt näher.
    »Und mir wäre es lieber, nicht von einem Wesen berührt zu werden, das älter ist als die Menschheit«, erwiderte Flamel. »Aber das sind nun mal keine gewöhnlichen Zeiten.«
    Die Krähengöttin und Perenelle stellten sich hinter den Alchemysten und ließen ein wenig von ihrer Aura in ihn hineinfließen. Der Minzegeruch wurde intensiver, aber er war leicht sauer und bitter.
    »Beeil dich, Nicholas«, drängte Perenelle. »Jemand – oder etwas – wird sonst auf uns aufmerksam.«
    »Zuerst muss man sich konzentrieren …« Der Alchemyst blickte angestrengt auf den körnigen Sand auf seiner Handfläche. Der begann langsam, wie Wasser, herunterzurieseln. »Sobald das gewünschte Ergebnis erreicht ist, braucht man die aufbauende oder zerstörerische Energie nur noch zu projizieren. Erst Observation, dann Applikation.«
    Irgendwo in der Dunkelheit krachte es, ein Geräusch wie ein Schuss.
    Steine rieben aneinander.
    »Ist das wieder ein Erdbeben?«, fragte Perenelle.
    Der Fels bebte, als es erneut knirschte und krachte. An Bord des schwer beladenen Schiffes sowie im Maschinenhaus und dem nahe gelegenen Versorgungslager brüllten und kreischten die Bestien.
    Als der Nebel sich einen Augenblick lichtete, war der hohe Schornstein hinter dem Maschinenhaus zu erkennen. Er bebte und geriet ins Wanken, als im unteren Teil Ziegelsteine zerbarsten und die Brocken in alle Richtungen flogen.
    Nicholas hielt die Hand so, dass er sacht hineinblasen konnte. Der restliche Staub auf seiner Hand verteilte sich in der Nacht.
    Die drei beobachteten, wie der Kamin in der Mitte auseinanderbrach. Wie

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