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Die Geheimnisse des Nicholas Flamel - Die silberne Magierin: Band 6 (German Edition)

Die Geheimnisse des Nicholas Flamel - Die silberne Magierin: Band 6 (German Edition)

Titel: Die Geheimnisse des Nicholas Flamel - Die silberne Magierin: Band 6 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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verschluckte sie. Dann legte sie die Hände auf ihren Bauch. »Die werde ich jetzt immer in mir tragen.«
    »Du stehst am Anfang einer Reise, die zehntausend Jahre dauern wird, Tsagaglalal.« Jeder Atemzug kostete Abraham große Mühe. »Ich habe deine Zukunft gesehen, ich weiß, was vor dir liegt.«
    »Verrate es mir nicht«, bat sie rasch. »Ich will es nicht wissen.«
    Abraham sprach dennoch weiter: »Wie jedes Leben ist auch deines mit Leid und Freude erfüllt. Ganze Völkerstämme und Nationen werden dich verehren. Man wird dich unter tausend Namen kennen, viele Lieder werden auf dich gedichtet und Geschichten über dich erzählt werden. Die Legenden werden nie in Vergessenheit geraten.«
    Der Turm vibrierte inzwischen stärker, die Spitze schwankte hin und her und in den Kristallwänden zeigten sich erste haarfeine Risse.
    »Wenn ich dir etwas wünschen darf, dann dies: Dass du einen Gefährten findest, jemanden, mit dem du dein Leben teilen kannst«, fuhr er fort. »Ich möchte nicht, dass du einsam bist. Doch in all den Jahren, die vor dir liegen, sehe ich niemanden an deiner Seite.«
    »Es wird auch nie jemanden geben«, entgegnete sie mit fester Stimme. »Eigentlich hätten wir uns nie begegnen dürfen. Ich war eine Statue aus Lehm, zum Leben erweckt durch Prometheus’ Aura. Du gehörst zu den Älteren von Danu Talis. Und dennoch wusste ich vom ersten Augenblick, als ich dich sah, mit absoluter Sicherheit, dass wir für den Rest unseres Lebens zusammenbleiben würden. Jetzt kann ich genauso überzeugt sagen, dass es nie einen anderen geben wird.«
    Abraham holte mühsam Luft. »Gibt es Dinge, die du bedauerst?«, fragte er.
    »Ich hätte gern Kinder gehabt.«
    »In den Jahren, die vor dir liegen, wirst du vielen Kindern Mutter sein. Du wirst Tausende von Kindern großziehen und adoptieren. Unzählige werden dich Mutter, Tante und Großmutter nennen und du wirst sie lieben, als seien es deine eigenen. Und gegen Ende, in zehntausend Jahren, wenn du über die Zwillinge wachst und sie beschützt und anleitest, wirst du viel Freude erleben. Auch wenn du ihnen auf die Nerven gehst und sie sich oft über dich ärgern, werden sie dich von ganzem Herzen lieben, weil sie instinktiv wissen, dass du sie bedingungslos liebst. Das haben meine Visionen mir gezeigt.«
    »Zehntausend Jahre«, flüsterte sie. »Muss ich wirklich so lange leben?«
    »Ja, das musst du«, keuchte er. »In dem ungewöhnlichen Plan, den Marethyu und ich aufgestellt haben, gibt es keine Nebenrollen. Alle – Ältere, Angehörige der nächsten Generation und Menschen – müssen ihren Part übernehmen. Doch deiner, Tsagaglalal, ist der allerwichtigste. Ohne dich ist alles zum Scheitern verurteilt.«
    »Und wenn ich versage …?«, fragte sie leise. Sie wankte, als der Turm sich zur Seite neigte. Er schwankte immer stärker hin und her.
    »Du wirst nicht versagen. Du bist Tsagaglalal, die Wächterin. Du weißt, was du zu tun hast.«
    »Ich weiß es. Es gefällt mir nicht«, erwiderte sie heftig, »aber ich weiß es.«
    »Ja. Dann tu es. Du hast das Buch?«
    »Ja.«
    »Dann geh.« Der Ältere konnte nur noch leise flüstern. »Geh einhundertundzweiunddreißig Stufen hinunter und warte dort.«
    Der Turm schwankte erneut und plötzlich brach ein großes Stück von dem uralten Kristall heraus. Das Meer tief unten brodelte und schäumte.
    »Ich liebe dich, Tsagaglalal.« Abraham seufzte. »In dem Moment, als du in mein Leben kamst, wusste ich, dass ich jetzt alles hatte, was ich wollte.«
    »Ich habe dich geliebt und werde dich bis an mein Lebensende lieben.« Damit drehte sie sich um und lief die Treppe hinunter.
    »Ich weiß«, flüsterte er.
    Abraham lauschte auf die schnellen Schritte seiner Frau. Die Absätze ihrer Panzerschuhe klackten auf dem Kristall. Er zählte ihre Schritte.
    Der Turm ächzte und neigte sich zur Seite, Glas barst, riesige Kristallbrocken brachen heraus und stürzten in die See.
    Fünfzig Schritte …
    Abraham richtete den Blick auf den Horizont. Seine Neugier war ungebrochen, selbst jetzt noch, mit dem Tod – dem endgültigen Tod – vor Augen. In der Ferne konnte er die Eiskappe des Pols als schwache Linie gerade noch erkennen. Auch die zerklüfteten Spitzen der Berge des Wahnsinns waren zu sehen. Er hatte immer vorgehabt, einmal eine Expedition dorthin zu machen, doch nie die Zeit dafür gefunden. Mit Marethyu hatte er sogar einmal über seine Faszination für das ewige Eis der Arktis gesprochen. Der Mann mit der Hakenhand

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