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Die Geheimnisse des Nicholas Flamel - Die silberne Magierin: Band 6 (German Edition)

Die Geheimnisse des Nicholas Flamel - Die silberne Magierin: Band 6 (German Edition)

Titel: Die Geheimnisse des Nicholas Flamel - Die silberne Magierin: Band 6 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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Lieblingssorte. Das bedeutet, ich bekomme umso mehr.«

KAPITEL DREIUNDFÜNFZIG
    N ach der Vernichtung der Sphinx war sämtlichen Ungeheuern auf Alcatraz plötzlich bewusst geworden, dass sie nicht allein auf der Insel waren. Die meisten waren hinter den Metallstäben der Gefängniszellen übereinander hergefallen. Die steinernen Wände warfen das Geschrei und Geheul als Echo zurück. Ein bisher nicht dagewesener Geruch lag in der Luft: der intensiv kupferne von Blut.
    Black Hawk führte Billy und Machiavelli einen langen Flur hinunter. Er trug die Bezeichnung »Michigan Avenue« und war auf beiden Seiten von Zellen gesäumt. Odin folgte mit der verwundeten Hel und Mars. Er hielt ihnen die Kreaturen vom Leib, die aus den unbeleuchteten Bereichen huschten.
    Billy the Kid lachte. »Sie sind so damit beschäftigt, sich gegenseitig aufzufressen, dass wir ihnen vollkommen egal sind.«
    »Nein«, widersprach Hel und leckte sich die Lippen. »Viele dieser Kreaturen« – ihre Peitsche holte drei Vampirfledermäuse mit Menschenkopf aus der Luft – »sind Menschenjäger und Bluttrinker. Ihr drei« – sie wies mit dem Peitschengriff auf Billy, Machiavelli und Black Hawk – »riecht wie ein Festmahl für sie. Sie werden so schnell nicht aufgeben.«
    »Willst du damit sagen, dass ich rieche?«, fragte Billy.
    Hels Nasenflügel bebten, als sie tief einatmete. »Wie Brathähnchen mit einem Hauch Rosmarin.«
    »Und was ist mit euch?« Billy drehte sich zu den drei Älteren um. »Euch würden sie nicht anrühren?«
    Odin zuckte mit den Schultern. »Sicher ist keiner von uns. Wir sind zwar keine Menschen, aber immerhin aus Fleisch und Blut und diese armen Dinger haben Hunger.«
    »Hast du etwa Mitleid mit ihnen?«, fragte Machiavelli. Er hatte aus einer leichten Wunde am Kopf geblutet und sah jetzt aus, als trüge er eine rote Maske.
    »Sie sind nicht freiwillig hier«, antwortete Odin. »Sie sind genauso Gefangene wie die Menschen, die hier früher einsaßen.«
    »Trotzdem werden sie uns umbringen und fressen«, knurrte Mars. Er wich zur Seite hin aus, als eine Schlange mit drei Köpfen aus einer dunklen Zelle schoss und ihn mit einem zähen eitrigen Sekret bespuckte. Sein Schwert hob und senkte sich und zwei der drei Köpfe rollten über den Boden. »Und sollten sie die Stadt erreichen, werden sie sich über Wochen oder gar Monate hinweg den Bauch vollschlagen, bevor man sie wieder einfangen kann.«
    »Kein Ungeheuer verlässt diese Insel«, sagte Black Hawk grimmig. Er hatte zwei der blattförmigen Speerköpfe wieder auf hölzerne Schäfte gesteckt und schlug diese in den Boden. »Wir werden kämpfen.«
    »Dann wirst du sterben«, warnte Hel.
    »Das sagen mir die Leute schon, so lange ich lebe.« Black Hawk schüttelte den Kopf. »Aber im Gegensatz zu ihnen gibt es mich immer noch.«
    Ein zu klein geratener Minotaur kam aus einer Zelle, legte Billy the Kid seine schweren Hufe auf die Schultern und zwang ihn auf die Knie. Machiavelli hob die Hand und modriger Schlangengeruch ging von ihr aus. Der Minotaur heulte plötzlich auf, warf den Kopf von einer Seite zur anderen und begann sich wie wild zu kratzen. Dabei riss er tiefe Furchen ins eigene Fleisch. Black Hawk holte mit dem Schaft eines Speers aus und schlug der Bestie die Beine unter dem Leib weg. Sie krachte auf den Boden und schlitterte kreischend und sich weiter heftig kratzend über den Flur.
    »Ohrenkriecher und Flöhe«, erklärte Machiavelli lächelnd. »Ich habe immer gewusst, dass sie als Insekten total unterbewertet werden. Vor allem wenn man sie jemandem in die Ohren setzt.«
    »Du hast ihm Ohrenkriecher in die Ohren gesetzt.« Billy schüttelte sich. »Krass.«
    »Ganz richtig. Vielleicht hättest du es vorgezogen, dass ich ihn an dir knabbern lasse.«
    Bevor Billy etwas darauf erwidern konnte, traten zwei Satyrn unter die offene Tür am Ende des Korridors. Sie hatten den Körper zwergwüchsiger Menschen, aber die Hörner und Beine von Ziegen. Beide waren mit kleinen Bogen aus Knochen bewaffnet. Sie meckerten voller Freude, als sie Pfeile mit schwarzer Spitze einlegten und die Bogensehnen spannten.
    Machiavelli beschrieb mit der Hand einen Halbkreis in der Luft und bewegte dabei blitzschnell die Finger.
    Aus dem Meckern der Satyrn wurde ein erschrockenes Kreischen, als die Bogensehnen sich in züngelnde Schlangen verwandelten und sich ihre Arme hinaufschlängelten. Sie warfen die Bogen weg und rannten hinaus in die Nacht.
    »Trugbilder«, erklärte Machiavelli.

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