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Die Geheimnisse des Nicholas Flamel - Die silberne Magierin: Band 6 (German Edition)

Die Geheimnisse des Nicholas Flamel - Die silberne Magierin: Band 6 (German Edition)

Titel: Die Geheimnisse des Nicholas Flamel - Die silberne Magierin: Band 6 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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hatte ihm erzählt, er sei dort gewesen und hätte wahre Wunder gesehen.
    Einhundert Stufen …
    Abraham hatte vielleicht zehntausend Jahre gelebt, aber es gab immer noch so vieles, das er gern getan hätte.
    Einhundertundzehn …
    So vieles, das er gern gesehen hätte. Die Freude des Entdeckens würde ihm fehlen.
    Einhundertundzwanzig …
    Doch mehr als alles andere …
    Einhundertunddreißig …
    … würde ihm Tsagaglalal fehlen.
    Einhundertundzweiunddreißig.
    Das Klacken der Schritte hörte auf.
    »Ich liebe dich«, flüsterte er noch einmal.
    Tsagaglalal stand auf der hundertzweiunddreißigsten Stufe und wartete.
    Abraham hatte ihr immer eingeschärft, nicht auf der Treppe stehen zu bleiben. Mindestens zwölf Kraftlinien gingen davon aus und durchliefen mindestens ebenso viele Schattenreiche.
    Sie spürte, wie der Turm vibrierte, und plötzlich stieg von den Füßen her eine Hitzewelle in ihr auf. Sie blickte nach unten und sah ein Muster zu ihren Füßen, etwas, das ihr vorher nie aufgefallen war. Eine Sonne und einen Mond aus Tausenden goldener und silberner Mosaikteilchen.
    Tsagaglalals Aura loderte auf und die Luft war erfüllt von Jasminduft.
    Der Vulkan brach direkt unter dem Fundament des Tor Ri aus. Der Turm zerbarst und wurde von der brodelnden Lava verschluckt. Es dauerte keine zwölf Sekunden, bis der Kristallturm mit allem, was er enthielt, verschwunden war.

KAPITEL FÜNFUNDFÜNFZIG
    E inhundert Menschen waren Virginia Dare gefolgt, als sie den Marktplatz verließ. Bis sie den Platz vor dem Gefängnis erreichte, war die Zahl um das Zehnfache angewachsen und immer mehr Menschen kamen dazu. Sie skandierten Atens Name und brachten mit ihren Rufen die Steine zum Vibrieren.
    »Ah, deine erste große Bewährungsprobe.« Dr. John Dee klang fast schadenfroh. »In wenigen Minuten werden sich die Gefängnistore öffnen und die Anpu und Asterionen strömen heraus. Wenn deine Leute sich verkrümeln, hast du verloren. Und glaub mir, Virginia, sobald sie Blut sehen, rennen sie davon. Sie sind ihr Leben lang davongerannt.«
    »Herzlichen Dank für deine aufmunternden Worte«, sagte Virginia. Doch tief drinnen wusste sie, dass der Magier recht hatte. Sobald ein Trupp schwer bewaffneter Krieger in die Menge stürmte, würde der neu erwachte Mut der Menschen mit einem Schlag verpuffen.
    »Sie sind Bauern, Händler und Sklaven«, fuhr Dee fort. »Was wissen sie schon von Kriegsführung?«
    »Ein paar haben Waffen dabei«, stellte Virginia fest.
    Der Platz vor dem Gefängnis füllte sich und die neu Hinzugekommenen hatten tatsächlich als Waffen taugliche Gegenstände dabei: Schaufeln, Spaten und Stöcke. Sie sah einen Bäcker mit einer Teigrolle und viele trugen brennende Fackeln.
    »Aber sicher. Ich sehe auch schon, wie diese ›Waffen‹ überaus wirkungsvoll gegen Schwerter, Speere und Pfeil und Bogen eingesetzt werden.« Dee stand neben ihr und schaute an den hohen Gefängnismauern hinauf. Inzwischen wimmelte es nur so von Wachen und er hörte deutlich ihr spöttisches Gelächter. »Du hast das nicht bis zum Ende durchgeplant, stimmt’s? Marethyu hat mit dir gesprochen und du bist sofort losgerannt, um eine Revolution anzuzetteln.«
    »Stimmt«, gab sie zu. »Es ging alles ziemlich schnell.«
    »Bereust du es?«
    »Ganz bestimmt nicht!«, fauchte sie. »Als die Engländer, Franzosen und Spanier in mein Land eingefallen sind, hätte ich mich ihnen stellen können – sollen . Aber ich habe es nicht getan. Vielleicht wäre die Sache dann anders ausgegangen.«
    Dee runzelte die Stirn. »Wovon redest du? Du bist Engländerin.«
    »Ich bin Amerikanerin«, widersprach sie stolz. »Ich war das erste Kind europäischer Eltern, das auf amerikanischem Boden geboren wurde.« Virginias Haar stellte sich knisternd auf, als eine Welle der Wut sie durchströmte. »Schau dich um, Doktor. Was siehst du?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Die Menschen von Danu Talis. Die gewöhnlichen Menschen«, fügte er hinzu.
    »… die Sklaven der Älteren sind. Und diese Älteren setzen mithilfe von Bestien ihre Gesetze durch. Ich kenne das, von dieser Welt und von vielen anderen Welten, und nicht alle Bestien sehen aus wie Monster. Ich habe es in meiner Heimat erlebt. Ich werde nicht zulassen, dass es noch einmal geschieht«, erwiderte sie hitzig.
    »Du könntest hier sterben«, gab er leise zu bedenken.
    »Das könnte ich.«
    »Für Menschen, die du nicht kennst …«
    »Ich kenne sie. Menschen wie ihnen bin ich in meinem langen Leben

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