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Die Geheimnisse des Nicholas Flamel - Die silberne Magierin: Band 6 (German Edition)

Die Geheimnisse des Nicholas Flamel - Die silberne Magierin: Band 6 (German Edition)

Titel: Die Geheimnisse des Nicholas Flamel - Die silberne Magierin: Band 6 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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halten.
    Sie wandte sich an Prometheus. »Du scheinst dir nicht allzu viel daraus zu machen, dass wir gleich sterben werden, Onkel.«
    »Zum letzten Mal, Mädchen: Ich bin nicht dein Onkel«, knurrte Prometheus.
    »Noch nicht«, fauchte Scathach zurück. »Aber zum hundertsten Mal: Du wirst es werden. Wie sieht es aus? Schlagen wir jetzt irgendwo auf und sterben?«
    »Aufschlagen ja. Sterben? Vielleicht. Es hängt davon ab, ob meine Berechnungen richtig oder falsch waren.«
    Scathach hievte sich aus ihrem Sitz und wankte zu einem der geborstenen Bullaugen. Sie rasten direkt auf einen Wald zu. Scathach schüttelte den Kopf. Das war doch nicht möglich. Sie waren zu hoch aufgestiegen und noch nicht weit oder lange genug gefallen – wie war es möglich, dass sie schon wieder so dicht über Bäumen waren?
    Nicht Bäume, erkannte sie plötzlich. Ein Baum – nur einer. Sie fielen ins Geäst eines einzigen Baumes.
    Scathach warf sich herum, um auf der gegenüberliegenden Seite durch zwei andere Bullaugen zu schauen, und kippte dabei gegen die Kabinenwand. Das Geäst des Baumes schien undurchdringlich. Gewaltig und verschlungen ragte es wie eine riesige grüne Wand vor ihnen auf. Sie reckte den Hals, wollte sehen, wo es anfing und endete. Der Stamm des Baumes verschwand im Blätterdach des Waldes weit unter ihnen. Sein Wipfel durchstieß die Wolken und reichte bis weit hinauf in den Himmel. Was sie sah, war nur ein kleiner Ausschnitt – und der war schon riesig.
    »Yggdrasill«, flüsterte sie.
    »Der Weltenbaum«, bestätigte Prometheus.
    »Der ursprüngliche Yggdrasill von Danu Talis.« In Scathachs Stimme lag Ehrfurcht.
    »Der ursprüngliche? Es gibt nur einen von seiner Sorte.«
    Scathach wollte etwas erwidern, schloss den Mund dann aber wieder und schwieg. Sie hatte den Yggdrasill schon einmal gesehen. Doch der Baum in einem an Mill Valley angrenzenden Schattenreich war – obwohl gewaltig – mickrig gewesen im Vergleich zu diesem hier. Und dann hatte Dee ihn zerstört.
    »Setz dich!«, befahl Prometheus. »Sofort!«
    Die Schattenhafte ließ sich wieder in ihren Sitz fallen und umklammerte die kaputten Armlehnen. Jetzt konnten alle sehen, wie der Baum näher kam. Das Licht, das durch die Bullaugen ins Innere des Rukma Vimana fiel, war von einem dunklen Grün und es sah aus, als falle das Luftschiff in einen Wald. In Wirklichkeit sackten sie in einem spitzen Winkel seitlich in den Yggdrasill.
    »Macht euch auf etwas gefasst!«, rief Prometheus, als die ersten Äste an der Außenhaut des Vimanas entlangratschten.
    Und dann krachten sie in den gewaltigen Stamm des Weltenbaumes.
    Das Vimana zerbarst in zwei Teile.
    Die vordere Hälfte mit Prometheus und Scathach kippte nach vorn und landete sicher in einem Gewirr aus dicken Ranken und noch dickeren Ästen. Blätter regneten auf sie herunter. Die hintere Hälfte des Schiffes mit Johanna, Saint-Germain, Will und Palamedes blieb an ein paar Ästen hängen. Sie bogen sich unter seinem Gewicht und brachen und das Hinterteil des Vimanas fiel sieben Meter weit auf einen Ast von der Breite einer Straße. Einen Augenblick lang wackelte es hin und her, dann knackte es in dem Ast und er bog sich nach unten. Ein zweites Knacken, und Holzsplitter spritzten durch die Luft. Unter dem Ast war nichts außer endloser Leere bis zu den Wolken tief unten.
    Scathach kroch aus der Schiffshälfte, schnappte sich eine Ranke und machte rasch ein Seil daraus. Sie band das Seil an den Ast, auf dem sie lag, und ließ es in das Vimana hinunter.
    Prometheus zog sich mit den Zähnen die Metallhandschuhe aus, band sich eine zweite Ranke um den Bauch und ließ sie in die hintere Hälfte des Vimanas direkt unter sich fallen, fast in die Hände des sarazenischen Ritters.
    »Schnell! Schnell!«, schrie Scathach. Sie sah, dass der Ast, auf dem das Vimana schaukelte, bald brechen würde.
    Saint-Germain hatte etliche Schrammen und eine blutende Wunde auf der Stirn. Er hob die bewusstlose Johanna aus ihrem Sitz und legte sie sich über die Schulter. Mit einer Hand packte er Scathachs Seil, schlang es um seine Füße und hievte sich ächzend nach oben. Scathach stemmte die Füße in den Ast, biss die Zähne zusammen und zog. Die Muskeln an ihren Armen traten deutlich hervor.
    Palamedes zog einen zitternden Will Shakespeare von seinem Sitz hoch und hielt ihn fest, während er Prometheus’ Ranke um ihn herumwickelte und unter den Armen verknotete. Er blickte zu dem rothaarigen Älteren auf.

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