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Die Geheimnisse des Nicholas Flamel - Die silberne Magierin: Band 6 (German Edition)

Die Geheimnisse des Nicholas Flamel - Die silberne Magierin: Band 6 (German Edition)

Titel: Die Geheimnisse des Nicholas Flamel - Die silberne Magierin: Band 6 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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dicker Schal. Darüber schauten zwei strahlend blaue Augen den Magier neugierig oder auch amüsiert an. »Zufrieden, Doktor?«
    Dee runzelte die Stirn. »Wir sind uns tatsächlich schon begegnet. Du kommst mir fast vertraut vor.«
    »Wir sind uns oft begegnet. Du wusstest nur nicht, dass ich es war. Ich war das Gesicht im Spiegel, die Stimme im Dunkeln, die Gestalt in der Nacht. Ich war der Verfasser der nicht unterzeichneten Nachrichten, die du erhalten hast, und später der anonymen E-Mails. Ich war die Stimme auf deinem Anrufbeantworter, von mir stammen die fehlerhaften SMS.«
    Dee starrte den Mann entsetzt an. »Ich dachte, meine Gebieter des Älteren Geschlechts seien das gewesen.«
    »Manchmal waren sie es. Nicht immer.«
    »Aber du hast nichts mit ihnen zu tun?«
    »Jahrtausendelang durchkreuze ich schon ihre Pläne.«
    »Du hast mich manipuliert!«, rief Dee vorwurfsvoll.
    »Du meine Güte, schau nicht so schockiert. Du hast andere Menschen ihr Leben lang manipuliert.«
    Dee stand langsam auf. Er war immer noch alt. Wahrscheinlich hatte er den Körper eines rüstigen Achtzigjährigen, doch er sah und hörte wie ein junger Mann. Er stieg aus dem Vimana und blickte sich um.
    Sie standen auf einer großen Plattform knapp unterhalb der Spitze eines schwer beschädigten Kristallturms. Die Steinplatten waren übersät mit Waffen- und Rüstungsteilen und dazwischen glänzten schwarze und grüne Pfützen. Leichen waren keine zu sehen.
    Marethyu ging mit weit ausholenden Schritten auf die Tür im Turm zu. Sein schwarzer Kapuzenumhang wehte hinter ihm her. Der Türrahmen und die Wand ringsherum waren voller Einschlagslöcher und der Boden davor war rutschig von dieser zähen schwarzen und grünen Flüssigkeit. Sowohl auf dem Boden als auch auf der weißen Kristallwand waren Spritzer von etwas, das Menschenblut hätte sein können.
    »Was war hier los?«, fragte Dee.
    »Ein Kampf hat stattgefunden. Ein Massaker, um genau zu sein. Vor Kurzem.« Marethyus Stimme war ein heiseres Flüstern. »Rutsch nicht aus«, rief er dann laut über die Schulter. »Es geht tief hinunter.«
    Dee bückte sich und hob den Schaft eines Speeres auf. Die Spitze fehlte. Wie es aussah, war sie glatt abgetrennt worden. Er benutzte den Schaft als Gehstock und folgte dem Tod durch die Tür in einen kleinen, runden Raum. Der Raum war leer. »Wo bist du?«, rief der Magier. Seine Stimme kam als Echo zu ihm zurück. Er blickte sich um. Auch hier war Blut auf dem Boden, und als er mit der Schuhspitze durch eine Pfütze fuhr, gab es einen Schmierfleck. Das Blut war frisch.
    »Hier oben!« Die Antwort kam von einer verborgenen Treppe.
    »Wo?«
    »Hier!«
    Dee folgte der Stimme und fand den Aufgang zur Treppe. Er stellte den Speerschaft auf die unterste Stufe und schaute hinauf in die Dunkelheit. »Wohin gehen wir?«, fragte er.
    »Hinauf!«
    Der Magier stieg mühsam die erste Stufe hinauf. »Wohin? Warum?«
    Marethyus Gesicht erschien über ihm, und obwohl Dee seinen Mund unter dem Schal nicht sehen konnte, wusste er, dass er lächelte. »Wir besuchen Abraham den Weisen. Der Name ist dir doch bekannt, oder?«
    Der Magier klappte den Mund auf und zu.
    »Wie ich sehe, kennst du ihn.« Die Lachfältchen um die Augen des Todes vertieften sich. »Er will sein Buch wiederhaben.«

KAPITEL NEUNZEHN
    D er Raum war riesig.
    Sophie Newman saß auf einem Bett, das größer war als ihr Zimmer im Haus von Tante Agnes in San Francisco. Gut möglich, dass es sogar größer war als das gesamte obere Stockwerk des Hauses. Der Raum war ganz offensichtlich speziell für sie hergerichtet worden. Alles – von der enormen, in den Boden eingelassenen Badewanne über den tiefen begehbaren Kleiderschrank bis hin zu den Steinfliesen auf dem Boden – war entweder versilbert oder aus silberfarbenem Metall oder Stoff. Drei Wände waren auf Hochglanz poliert. Die vierte war ganz aus Glas und die Schiebetüren öffneten sich auf einen großen Hof. Auf einem silbernen Nachttisch stand ein kunstvoll gearbeiteter silberner Bilderrahmen mit einem ihrer Lieblingsfotos – ein Schnappschuss der gesamten Newman-Familie in den Ruinen von Machu Picchu hoch oben in den peruanischen Bergen. Alle lachten, weil Josh in einen Haufen Lamamist getreten und ihm die Pampe in den Schuh gelaufen war.
    Ohne Joshs Zimmer gesehen zu haben, wusste sie, dass dort alles goldfarben war.
    Der endgültige Beweis, dass dieses Zimmer speziell für sie vorbereitet wurde, war die Decke. Sie war in einem dunklen,

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