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Die Geheimnisse des Nicholas Flamel - Die silberne Magierin: Band 6 (German Edition)

Die Geheimnisse des Nicholas Flamel - Die silberne Magierin: Band 6 (German Edition)

Titel: Die Geheimnisse des Nicholas Flamel - Die silberne Magierin: Band 6 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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Wolke von ihrem Körper auf. »Wir haben im Lauf der Jahrhunderte jede Menge fantastischer Abenteuer bestanden«, begann sie auf Englisch.
    »Das haben wir.«
    »Und wir haben Wunder erlebt.«
    Scathach nickte.
    »Aber hast du auf all deinen Reisen jemals etwas wie das hier zu Gesicht bekommen?«
    »Ja. Das ist der zweite Yggdrasill, den ich in dieser Woche sehe. Es gibt – es gab – einen entfernten Verwandten des ursprünglichen Baumes gleich nördlich von San Francisco. Er war riesig, aber nichts im Vergleich zu diesem hier. Dee hat ihn zerstört«, fügte sie vorwurfsvoll hinzu.
    Die beiden Frauen gingen über einen Ast von über zwanzig Metern Breite. Der Ast war sowohl Straße als auch Brücke und erstreckte sich ohne irgendwelche Stützen von einer Seite des Yggdrasill zur anderen. Die gegenüberliegende Seite war so weit entfernt, dass sie sich in dem wirbelnden grünen Nebel im Inneren des Baumes verlor. Entlang des Astes standen in unregelmäßigen Abständen rechts und links kleine, ein- und zweistöckige Häuser. Davor boten schlanke, dunkelhäutige Männer und Frauen in Marktständen mit leuchtenden Baldachinen Obst und bunte Getränke an.
    »Glaubst du, sie leben hier auf der Brücke?«, fragte Johanna.
    »Es sieht zumindest so aus. Ich wüsste gerne, wie viele sich morgens schon aus dem Bett gewälzt haben, durch ihre Hintertür nach draußen gegangen und abgestürzt sind.« Scathach wies mit dem Kinn auf die kleinen Häuser, deren rückwärtige Mauer direkt auf den Rand des Astes gebaut war. Dahinter war nichts als Leere.
    »An so etwas kannst nur du denken.« Unvermittelt blieb Johanna stehen und grinste, weil sie merkte, dass Scathach einen ihrer höchst seltenen Witze gemacht hatte. Die Häuser hatten keine Hintertüren. »Sehr witzig.«
    »Danke.«
    »Das war sarkastisch gemeint.«
    »Ich weiß.«
    Die Unsterbliche legte den Kopf in den Nacken und blickte nach oben. Der riesige hohle Stamm verlor sich hoch oben in grünlich gefärbten Wolken. Über ihrem Kopf kreuzten sich unzählige Zweige und verbanden eine Seite des Baumes mit der anderen. Der Stamm wies zahllose knollenartige Auswüchse auf. Um diese Knollen herum blinkten Lichter. Erst als sie zum Rand des Astes ging, hinunterschaute und eine davon aus der Nähe betrachtete, erkannte sie, dass es ebenfalls Wohnungen waren. Weiter unten, wo es bereits dunkel wurde, glitzerten Tausende solcher Lichter am Stamm.
    »Vorsicht!« Scathach packte Johannas Gürtel, als diese sich weiter vorbeugte. »Wir haben den ganzen langen Weg nicht auf uns genommen, damit du jetzt abstürzt.«
    Johanna wies in die Luft. »Da fliegen Leute.«
    Scathach nickte. »Ist mir auch schon aufgefallen. Sie hängen an Gleitschirmen. Ich kann mir vorstellen, dass durch die aufsteigenden Winde ideale Bedingungen dafür herrschen.«
    »Ist dir auch aufgefallen, dass sie alle aussehen wie Menschen?«, fragte Johanna. Sie senkte die Stimme und verfiel in einen Dialekt aus dem Osten Frankreichs. Es war die Sprache, in der sie und die Schattenhafte sich ganz zu Anfang miteinander unterhalten hatten. »Es gibt hier keine Ungeheuer mit Hundekopf.«
    »Stimmt, aber das wundert mich nicht«, antwortete Scathach in derselben Sprache. »Hekate galt immer als eine der großen Wohltäterinnen der Menschheit.«
    Immer noch lächelnd und auf die Gleitschirme zeigend fuhr Johanna fort: »Dir ist auch aufgefallen, dass Huitzilopochtli in voller Rüstung war?«
    »Hab ich gesehen. Und du hast die Truppen gesehen, die auf den Ästen unter uns antreten?«
    »Nein, hab ich nicht.« Johanna trat noch einmal an den Rand des Astes und blickte hinunter. Etwa fünfzehn Meter unter ihnen nahmen auf einem ebenso breiten Ast Männer und Frauen Aufstellung. Sie überschlug ihre Zahl mit den Augen einer Soldatin. »Das sieht nach einer ganzen Kompanie aus … zweihundertundfünfzig Männer und Frauen, vielleicht sogar dreihundert«, meinte sie leise. »Besonders gut ausgestattet sind sie allerdings nicht. Sie tragen einfache Rüstungen, runde Schilde, Speere sowie Pfeil und Bogen.« Leder und Holz knarrten und etliche Gleitschirme lösten sich von den Seiten des Yggdrasill und landeten bei den anderen Soldaten. »Hmmm … Und die Flieger sind alles Frauen und Mädchen.«
    »Sie sind leichter als die Männer«, erklärte Scathach.
    »Ihre Uniformen haben dieselbe Farbe wie die Unterseite der Gleitschirme«, stellte Johanna fest. »Blau und weiß.«
    »Tarnung. Wenn man von unten heraufschaut, sind sie

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