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Die Geheimnisse des Nicholas Flamel - Die silberne Magierin: Band 6 (German Edition)

Die Geheimnisse des Nicholas Flamel - Die silberne Magierin: Band 6 (German Edition)

Titel: Die Geheimnisse des Nicholas Flamel - Die silberne Magierin: Band 6 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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Tennisplätzen vorbei, als direkt vor ihr drei schlecht gekleidete Gestalten mit kahl rasiertem Schädel aus der Dunkelheit auftauchten. In ihren Kampfstiefeln mit Gummisohlen kamen sie nahezu geräuschlos näher und ihr aufgeregtes Gezwitscher war fast zu hoch, um wahrgenommen zu werden. Dünne Fäden ihrer grauen, von blauroten Schlieren durchzogenen Auren stiegen von ihnen auf. Zwei hatten sich nicht einmal die Mühe gemacht, ihre Schwänze zu verbergen. Es handelte sich um Cucubuths auf dem Weg zum großen Fressen.
    »Ich hasse Cucubuths«, flüsterte Tsagaglalal. »Sie sind widerlich, schmutzig, sie stinken …«
    Die Wächterin zog ihr Khopesh aus der Scheide und schnitt lautlos mitten durch alle drei hindurch. Ihre Körper zerfielen zu einem körnigen Pulver.
    Tsagaglalal wusste, dass die Göttin mit dem Katzenkopf nur aus einem einzigen Grund in die Stadt zurückgekehrt war: Sie wollte den Sieg des Älteren Geschlechts nicht verpassen.
    Tsagaglalals Mann Abraham hatte sie mehrfach vor Bastet gewarnt. »Sie ist eine der gefährlichsten Kreaturen, die ich je getroffen habe. Mit ihrem Ehrgeiz wird sie die Welt zerstören«, hatte er gesagt.
    Auf der Hügelkuppe blieb Tsagaglalal stehen. »Rechts oder geradeaus?«, überlegte sie laut. Welches war der kürzeste Weg?
    Rechts verlief die für ihre acht Haarnadelkurven berühmte Lombard Street. Die konnte sie hinuntergehen, aber wenn sie geradeaus weiterlief, konnte sie später rechts auf die Jefferson Street abbiegen, die sie direkt zum Fisherman’s Wharf bringen würde.
    »Geradeaus.« Sie joggte an der kurvigen Straße vorbei.
    Bastet war schon immer sowohl ehrgeizig als auch habgierig gewesen. Zusammen mit ihrem Mann Amenhotep hatte sie jahrhundertelang über Danu Talis geherrscht. Als der Wandel sich zuerst bei Amenhotep und später bei Bastet bemerkbar machte, war der Herrscher über Danu Talis zurückgetreten und hatte seinem Sohn Aten die Macht übertragen. Bastet war stinksauer gewesen. Jahrzehntelang hatte sie hinter den Kulissen intrigiert, damit ihr Lieblingssohn Anubis das Inselreich regieren konnte. Er tanzte nach ihrer Pfeife; Aten nicht.
    »Ham Se vielleicht ’n bisschen Kleingeld, Miss?«
    Zwei vor Feuchtigkeit glänzende Männer, der eine unnatürlich dürr mit einem Spinnweb-Tattoo über dem Ohr, der andere größer und mit der Figur eines Bodybuilders – breite Brust und schmale Taille – traten aus der Dunkelheit. Sie hatten offenbar an der Ecke Lombard und Hyde Street an einer Mauer gelehnt. Beim Näherjoggen stellte sie fest, dass das Gesicht des Größeren arg zerschunden war.
    »Kein guter Abend zum Joggen«, bemerkte der Dürre.
    Der Große lachte. »Dieser Nebel – ziemlich ungesund.«
    »Sie könnten ausrutschen. Sie könnten hinfallen. Sie könnten sich wehtun.« Der Dürre betonte die erste Silbe: weh tun.
    Tsagaglalal fasste das Khopesh fester, doch an ihrem Geruch erkannte sie, dass es sich bei den beiden um Menschen handelte. Sie behielt ihr Tempo bei und sah in dem verschlagenen Blick des größeren Mannes etwas wie Angst aufblitzen. »Oh nein, nicht noch mal …«, flüsterte er.
    Sie rammte dem Kleineren die rechte Schulter mitten in die Brust und hörte es knacken, als er über die steile Lombard Street segelte. Quiekend kullerte er die krummste Straße der Welt hinunter. Ihr linkes Bein traf den Größeren, als dieser sich aus dem Weg räumen wollte. In seiner Hüfte knirschte es und er krachte mit solcher Wucht auf den Asphalt, dass er sich womöglich noch etwas brach.
    Tsagaglalal joggte ungerührt weiter.
    Aten hatte auch seine Macken. Sie hatte ihn während seines Besuchs bei Abraham kennengelernt. Der Herrscher über Danu Talis war arrogant – auf eine gefährliche Art und Weise – und impulsiv. Doch im Gegensatz zu den meisten anderen Älteren war ihm klar, dass die Welt sich veränderte und dass auch Danu Talis – und mit ihm das Ältere Geschlecht selbst – sich ändern musste, wenn es fortbestehen wollte. Die Welt gehörte den neuen Rassen, in erster Linie den Menschen. Aten arbeitete mit Abraham, Prometheus, Huitzilopochtli und Hekate an einer Zukunft, in der die Älteren und die Menschen zusammen leben konnten. Kronos hatte ihnen viele entsetzliche Varianten der Zukunft gezeigt, aber er konnte ihnen auch Wunder zeigen.
    An eine mögliche Zukunft erinnerte Tsagaglalal sich besonders lebhaft: In diesem Zeitstrang hatte eine unglaublich fortgeschrittene Zivilisation aus Menschen und Älteren das Wissen der

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