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Die Geheimnisse des Nicholas Flamel - Die silberne Magierin: Band 6 (German Edition)

Die Geheimnisse des Nicholas Flamel - Die silberne Magierin: Band 6 (German Edition)

Titel: Die Geheimnisse des Nicholas Flamel - Die silberne Magierin: Band 6 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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Steinkäfig auf einer kreisförmigen Insel mitten in einem blubbernden Lavasee. Die einzige Möglichkeit, zur Insel und wieder zurück zu kommen, war über eine steinerne Brücke, und um diese anzuheben und aufzustellen, brauchte es drei der kräftigsten Anpu. Die Luft glich der in einem Schmelzofen. Sie war angefüllt mit Partikeln von brennendem Gestein und Kies und fast nicht einzuatmen. Lava schäumte gegen die Ränder der Insel und überzog sie mit langen Streifen aus geschmolzenem Stein. Noch hatte Aten sich nicht verbrannt, aber er wusste, es war nur eine Frage der Zeit.
    Unter normalen Umständen hätte kein Gefängnis Aten festhalten können. Seine Macht war unermesslich und als Herr über Danu Talis hatte er in den großen Bibliotheken überall auf der Welt und in den Schattenreichen studiert. Er besaß die größte existierende Sammlung des überlieferten Wissens der Archone und Älteren und hatte Experimente durchgeführt, die seine Untertanen entsetzt und selbst seine engsten Freunde in Schrecken versetzt hätten.
    Unter normalen Umständen hätte er die Gitter zerschlagen, die Lava in einen samtenen Teppich verwandelt und wäre in die Freiheit marschiert.
    Doch dies waren keine normalen Umstände, und er hatte selbst zugelassen, dass es so kam. Als sein Bruder Anubis mit den Anpu-Wachen angerückt war, hätte er sie alle miteinander vernichten und zu Staub zerreiben können. Aber er hatte es nicht getan. Er hatte sich ergeben und zugelassen, dass sie ihn gefangen nahmen und in Ketten legten.
    Die Bänder um seine Hand- und Fußgelenke sowie die Kette um seine Taille waren aus Eisen mit einem Bleikern. Die meisten Älteren reagierten allergisch auf Eisen. Besonders empfindlich waren die, bei denen der Wandel bereits eingesetzt hatte. Und das war bei ihm nun schon seit Langem der Fall. Im Gegensatz zu seinem Bruder und seiner Mutter, die zu Tieren geworden waren, hatte Aten seine menschlichen Züge weitgehend beibehalten. Kaum merklich hatten sie sich allerdings doch verändert: Sein Schädel, die Nase und die Kieferknochen waren länger geworden und seine Lippen dicker. Die gelben Augen standen deutlich schräg.
    Aten spürte, wie das Gift in seine Haut eindrang, und es brauchte seine gesamte Kraft und Aura-Energie, um dem durch seinen Körper jagenden Feuer entgegenzuwirken. Doch seine Kraft würde nicht mehr lange reichen. Dann tat das Eisen seine Wirkung und er würde unter unaussprechlichen Schmerzen sterben. Ein Lächeln legte sich auf seine dicken Lippen. Bevor er starb, würden sie ihn wahrscheinlich noch in den Vulkan werfen.
    Eine schwere Tür ging auf.
    Am anderen Ufer des Lavasees war ein Rechteck aus weißem Licht zu sehen. Zwei Gestalten erschienen in der Tür und traten zur Seite, um drei riesigen Anpu Platz zu machen. Aten trat näher an die Gitter heran, ohne sie zu berühren. Mit zusammengekniffenen Augen blickte er über die tanzenden Wellen aus flirrender Hitze, die die schwarzrote Lava abstrahlte. Seine runden Pupillen wurden zu waagerechten Strichen.
    Die Anpu nahmen ihre Plätze ein und manövrierten die lange, schmale Steinbrücke über die Lava. Sie rastete mit einem Beben ein, das sich bis in die Gefängniszelle fortsetzte. Zwei Männer betraten die Brücke. Der kleinere trug die lederne Schürze eines Gefängniswärters. Der größere war in einen weißen Umhang gehüllt und trug einen Strohhut.
    Dagon, den Gefängniswärter, erkannte Aten zuerst. Dagon gehörte einer Rasse von Wassergeschöpfen aus einem nahe gelegenen Schattenreich an. Um seine großen, hervorquellenden Augen vor der Hitze zu schützen, trug er eine Art Taucherbrille aus Leder und Kristall. Beim Reden zeigte er zwei Reihen winziger spitzer Zähne hinter seinen schmalen Lippen.
    »Besuch für Euch, Lord Aten. Fünf Minuten.« Er trat beiseite und wandte sich dann zum Gehen. Die zweite Gestalt blieb allein vor der Zelle zurück.
    »Es überrascht mich, dass Dagon sich von dir bestechen ließ«, begann Aten leichthin. »Das Fischvolk gilt als unbestechlich.«
    »Ich habe ihn nicht bestochen«, erwiderte Marethyu, »sondern ihm nur seine Zukunft vorausgesagt.«
    »Er hat wenigstens eine.« Aten lächelte, ohne die Lippen zu öffnen.
    »Ich habe ihm prophezeit, dass er in zehntausend Jahren in einem Fluss gegen eine unbesiegbare Kriegerin kämpfen und sie ihn, wenn er meinen Namen nennt, freilassen würde.«
    »Und er hat dir geglaubt?«, fragte Aten überrascht.
    »Ich bin der Tod. Ich muss nicht lügen.«
    »Und

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