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Die geheimnißvolle Insel

Die geheimnißvolle Insel

Titel: Die geheimnißvolle Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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ziemlich abschüssig, und polternd brach sich das Wasser an vielfach in demselben verstreuten Felsstücken. Dieser Creek war tief und klar, aber vollkommen unschiffbar.
    »Da sind wir abgeschnitten! rief Nab.
    – O nein, meinte Harbert, das ist ja nur ein Bach, den wir recht gut durchschwimmen könnten.
    – Wozu aber? antwortete Cyrus Smith. Offenbar eilt dieses Wasser zum Meere; wenn wir uns auf dem linken Ufer halten und diesem folgen, sollte es mich sehr wundern, wenn wir nicht in kürzester Frist an der Küste anlangten. Vorwärts!
    – Einen Augenblick, fiel der Reporter ein. Der Name dieses Flusses? Wir wollen unsere Geographie nicht unvollständig lassen.
    – Richtig! stimmte Pencroff bei.
    – Taufe Du ihn, mein Sohn, wandte der Ingenieur sich an den jungen Mann.
    – Sollten wir damit nicht lieber warten, bis wir seine Mündung kennen gelernt? bemerkte Harbert.
    – Es sei, antwortete Cyrus Smith, gehen wir ihm also ohne Aufenthalt nach.
     

    Verwunderte Zuschauer. (S. 275.)
     
    – Noch einen Augenblick, bat Pencroff.
    – Was haben Sie? fragte der Reporter.
    – Wenn auch die Jagd noch untersagt ist, könnte doch wohl der Fischfang gestattet sein, sagte der Seemann.
    – Wir haben keine Zeit zu verlieren, erwiderte der Ingenieur.
     

    Das Meeresufer an der Mündung des Cascadenflusses. (S. 282.)
     
    – Nur fünf Minuten, bat Pencroff, nur im Interesse unseres Frühstücks ersuche ich um fünf Minuten Frist!«
    Pencroff streckte sich auf dem Ufer aus, tauchte seine Arme in das lebendige Wasser und warf bald einige Dutzend hübsche kleine Krebse heraus, von denen es zwischen dem Gesteine wimmelte.
    »Das macht sich gut! rief Nab, der den Seemann zu unterstützen kam.
    – Wie ich sagte, auf dieser Insel giebt es außer Tabak eben Alles!« murmelte Pencroff mit einem leisen Seufzer.
    Es bedurfte keiner fünf Minuten, um einen erstaunlich reichen Fischzug zu thun, denn in dem Creek gab es einen wahren Ueberfluß an Krebsen.
    Mit diesen Crustaceen, deren Rückenschild eine kobaltblaue Farbe zeigte, und die einen kleinen zahnförmigen Fortsatz am Kopfe hatten, füllte man einen ganzen Sack, und nahm dann den Weg wieder auf.
    Seitdem sie dem Ufer dieses ihnen neuen Wassers folgten, kamen die Colonisten leichter und schneller vorwärts. Auch dieser Boden verrieth keine Spuren des Menschen. Von Zeit zu Zeit begegnete man wohl einigen Fußspuren größerer Thiere, die an diesem Bache ihren Durst zu löschen gewohnt sein mochten, aber nichts weiter; in diesem Theile des fernen Westens war jener Pecari also wahrscheinlich nicht von dem Schrotkörnchen getroffen worden, das Pencroff einen Backzahn kostete.
    Unter Berücksichtigung der nach dem Meere eilenden raschen Strömung gelangte Cyrus Smith zu der Ueberzeugung, daß seine Genossen und er viel weiter von der Küste entfernt sein mußten, als sie geglaubt hatten. Zur nämlichen Stunde stieg die Fluth und hätte den Lauf des Creek hemmen müssen, wenn seine Mündung nur einige Meilen von hier ablag. Hiervon wurde aber nichts beobachtet; das Wasser folgte vielmehr wie gewöhnlich der natürlichen Neigung seines Bettes. Verwundert zog der Ingenieur wiederholt die Bussole zu Rathe, um sich zu überzeugen, daß sie nicht irgend eine unmerkliche Biegung des Flüßchens wieder nach dem Innern des fernen Westens zurückführe.
    Der Creek verbreiterte sich allmälig und seine Wellen flossen ruhiger. An beiden Ufern desselben standen die Bäume gleich dicht, so daß sie nur eine sehr beschränkte Aussicht gestatteten; unzweifelhaft waren diese Waldgebiete aber ohne alle Bewohner, denn Top bellte nicht, während das intelligente Thier doch gewiß die Gegenwart alles Außergewöhnlichen in der Nachbarschaft des Wassers signalisirt hätte.
    Um zehn ein halb Uhr stand Harbert, der den Uebrigen etwas voraus war, zur größten Verwunderung Cyrus Smith’s plötzlich still und rief:
    »Das Meer!«
    Wenige Augenblicke nachher erreichten die Colonisten den Saum des Waldes, von dem aus sich das Meer unter ihren Augen ausbreitete.
    Welch ein Abstand aber zwischen dieser Küste und der östlichen, auf die der Zufall sie einst geworfen hatte! Hier strebte keine Granitwand empor, keine Risse ragten aus dem Meere, nicht einmal ein sandiger Strand war zu sehen. Der Wald selbst bildete das Ufer, seine äußerste Baumreihe wurde von den Wellen bespült und neigte sich da und dort über diese. Das war kein Uferland, wie es die Natur zu bilden liebt, indem sie entweder weite sandige

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