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Die geheimnißvolle Insel

Die geheimnißvolle Insel

Titel: Die geheimnißvolle Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Jaguar zu, Nab und Cyrus Smith liefen von der andern Seite herbei, und Alle betrachteten einige Minuten das auf dem Boden liegende Thier, dessen prächtiges Fell eine Zierde des großen Saales im Granithause zu werden versprach.
    »O, Herr Spilett, wie ich Sie bewundere und beneide! rief Harbert in einem Ausbruche seines natürlichen Enthusiasmus.
    – Ei nun, mein Sohn, antwortete der Reporter, Du würdest dasselbe geleistet haben.
    – Ich! Eine solche Kaltblütigkeit …
    – Stell Dir nur vor, Harbert, ein Jaguar sei ein Hase, und Du wirst vollkommen ruhig zielen können.
    – Da seht, fiel Pencroff ein, das ist kein übler Rath.
    – Und nun, fuhr Gedeon Spilett fort, da der Jaguar seine Wohnung verlassen hat, sehe ich nicht ein, warum wir sie für die Nacht nicht beziehen sollten.
    – Es könnten sich noch andere einfinden, meinte Pencroff.
    – Deshalb zünden wir ein Feuer vor der Höhle an, das sie abhalten soll, diese Schwelle zu überschreiten.
    – Also hinein in’s Jaguarhaus!« sagte der Seemann, der den Cadaver des Thieres nachschleppte.
    Die Colonisten begaben sich nach der Felsenhöhle, und während Nab den Jaguar abzog, häuften seine Begleiter am Eingange eine große Menge trockenes Holz auf, das der nahe Wald im Ueberflusse darbot.
    Als auch Cyrus Smith das Bambusgebüsch wahrnahm, schnitt er eine Menge Stengel desselben ab und mischte sie unter das übrige Brennmaterial.
    Hierauf richtete man sich in der Grotte ein, auf deren Boden ganze Haufen Knochen umher lagen; die Gewehre versah man für jeden Fall mit scharfer Ladung, um auch gegen einen unerwarteten Ueberfall gesichert zu sein. Die Abendmahlzeit wurde eingenommen, und da es Zeit zum Niederlegen war, setzte man den Holzstoß am Eingange der Höhle in Brand.
    Sofort knatterte es aus diesem wie ein Feuerwerk; die Bambusstücke waren es, die, als sie anbrannten, dieses Geräusch verursachten. Ein derartiges Krachen hätte wohl allein hingereicht, auch die wildesten Thiere zu verscheuchen.
    Dieses Mittel, dergleichen laute Detonation zu erzeugen, war übrigens keine Erfindung des Ingenieurs, denn nach Marco Polo wenden es die Tataren schon seit Jahrhunderten an, um von ihren Lagerstätten die Raubthiere des innern Asiens abzuhalten.
     

    Eine wohlgezielte Kugel. (S. 286.)
Fünftes Capitel.
Ein Vorschlag, längs der Südküste zurückzukehren – Gestaltung des Uferlandes. – Auf der Untersuchung nach den vermeintlichen Schiffbrüchigen. – Eine Seetrift in der Luft. – Auffindung eines kleinen natürlichen Hafens. – Am Mitternacht an den Ufern der Mercy. – Ein wegtreibendes Boot.
    Cyrus Smith und seine Genossen schliefen wie unschuldige Murmelthiere in der Grotte, die der Jaguar ihnen so höflich überlassen hatte.
    Mit Aufgang der Sonne befanden sich Alle auf dem Ufer, ganz an der Spitze des Vorgebirges, und ihre Augen schweiften über den Horizont, den sie zu zwei Drittheilen übersehen konnten. Doch wiederum mußte der Ingenieur bestätigen, daß nirgends ein Segel, ein Schiffsrumpf oder irgend ein anderes Ueberbleibsel eines Seeunglücks sichtbar war.
    Auch auf dem Küstengebiete, mindestens auf der geraden Linie desselben, welche sich drei Meilen weit vor ihnen erstreckte, zeigte sich keinerlei Anhaltepunkt; weiter hinaus freilich verbarg eine Biegung des Landes den letzten Theil der Südküste, so daß man auch von dem äußersten Theile des Reptil-End’s das hinter hohen Felsen verborgene Krallen-Cap nicht gewahr werden konnte.
    Dieser südliche Theil der Insel sollte nun genauer erforscht werden. Wenn man das aber jetzt vornahm und den 2. November dazu verwendete, so wich man von dem zuerst aufgestellten Programm ab.
    Beim Verlassen der Pirogue nahe den Quellen der Mercy beabsichtigte man dieselbe nach Kenntnißnahme des westlichen Ufers wieder aufzusuchen und auf dem Wasserwege nach dem Granithause zurückzukehren. Damals glaubte Cyrus Smith freilich, einem Fahrzeuge in der Noth eine Zuflucht oder einem unbeschädigten eine geeignete Landungsstelle bieten zu können; da sich diese Voraussetzung nun als falsch erwies, mußte man längs der südlichen Küste suchen, was man an der westlichen nicht gefunden hatte.
    Gedeon Spilett schlug zuerst die Weiterausdehnung des Ausfluges vor, um die Frage wegen des angenommenen Schiffbruchs zur endgiltigen Lösung zu bringen, und erkundigte sich deshalb, wie weit es von dem äußersten Theile der Halbinsel bis zum Krallen-Cap wohl sein könne.
    »Ungefähr dreißig Meilen, antwortete der

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