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Die geheimnißvolle Insel

Die geheimnißvolle Insel

Titel: Die geheimnißvolle Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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betheiligten sich dabei. Die beiden wohlzugerittenen Quagga’s trugen Gedeon Spilett und Harbert und leisteten bei dieser Gelegenheit sehr ersprießliche Dienste.
    Das Verfahren bestand einfach darin, die Schafe und Ziegen in einen Kessel zu treiben und den Kreis um sie immer mehr zu schließen. Cyrus Smith, Pencroff, Nab und Jup stellten sich an verschiedenen Stellen des Waldes auf, während die beiden Cavaliere die Hürde in etwa halbmeiligem Umkreise umritten.
    Mufflons gab es in diesem Theile der Insel sehr zahlreich. Diese schönen Thiere in der Größe der Damhirsche, mit stärkeren Hörnern als die Widder, und grauer, stellenweise sehr langer Behaarung, glichen den Argalischafen.
    Wohl war dieser Jagdtag sehr ermüdend. Wie oft mußte man hin und her und da und dort hin laufen, und die Stimme bei dem Zurufen anstrengen! Von einem Hundert zusammengetriebener Schafe entwischten wohl zwei Drittel; zuletzt hatte man aber doch gegen dreißig jener Wiederkäuer und etwa zehn wilde Ziegen nahe an die Hürde zusammengetrieben, in welche sie sich, da deren Thür ihnen einen Ausweg zu bieten schien, hineindrängten und natürlich damit gefangen waren.
    Der gesammte Erfolg erschien gewiß so befriedigend, daß die Colonisten sich nicht zu beklagen hatten. Die Mehrzahl der Mufflons bestand aus Weibchen, und manche derselben waren in hochträchtigem Zustande. Es unterlag also keinem Zweifel, daß die Heerde gedeihen und in nicht allzuferner Zeit nicht allein Wolle, sondern auch Häute in Ueberfluß geben werde.
    Ganz erschöpft langten die Jäger an diesem Abend im Granithause an. Dennoch begaben sie sich schon früh am nächsten Tage wieder zu der Hürde. Wohl schienen die Gefangenen versucht zu haben, die Palissade umzuwerfen, doch ohne jeden Erfolg, und schon verhielten sie sich wesentlich ruhiger.
    Der ganze Monat Februar zeichnete sich durch kein weiteres Ereigniß von Bedeutung aus. Die Arbeiten des Tages spannen sich mit gewohnter Regelmäßigkeit ab, und neben der Ausbesserung der Hürden-Straße und der nach dem Ballon-Hafen legte man auch noch eine dritte, von der Einzäunung nach der Westküste zu, an. Den noch immer unbekannten Theil der Insel Lincoln bildeten die dichten Wälder auf der Schlangenhalbinsel, in welche sich die wilden reißenden Thiere flüchteten, von denen Gedeon Spilett seine Domäne bald zu säubern gedachte.
    Vor Wiedereintritt der kalten Jahreszeit schenkte man der Cultur der wilden Pflanzen, die aus den Wäldern nach dem Plateau der Freien Umschau versetzt worden waren, die sorgsamste Pflege. Nie kehrte Harbert von auswärts zurück, ohne die oder jene nützliche Pflanze mit heimzubringen. Einmal waren das Musterexemplare von der Familie der Chicoraceen, aus deren Korn ein ausgezeichnetes Oel zu gewinnen ist; ein anderes Mal wohl der gemeine Sauerampher, dessen antiscorbutische Eigenschaften nicht zu verachten sind; dann jene kostbaren Knollen, die in Amerika von jeher angebaut wurden, nämlich Erdäpfel, von denen man heutzutage mehr als zweihundert Abarten zählt. Der jetzt wohl in Stand gesetzte, gut begossene und gegen Vögel geschützte Gemüsegarten war in kleinere Beete eingetheilt, auf denen Salat, Sauerampher, Rüben, Rettiche und andere Cruciferen wuchsen. Das Land auf dem Plateau erwies sich als überaus fruchtbar und ließ reichliche Ernten erwarten.
    An den verschiedensten Getränken fehlte es übrigens auch nicht, und wer nicht gerade nach Wein verlangte, hatte gewiß keine Ursache sich zu beklagen. Zu dem Oswego-Thee und dem aus den Wurzeln des Drachenbaumes gewonnenen gegohrenen Liqueur hatte Cyrus Smith noch ein wirkliches Bier bereitet. Er erzeugte es aus den jungen Sprossen der »
Abies nigra
«, welche, abgekocht und in Gährung versetzt, jenes angenehme und Gesundheit fördernde Getränk liefern, das die Amerikaner »
spring-beer
«, d.i. Schößlings-Bier nennen.
    Gegen Ende des Sommers besaß der Hühnerhof ein schönes Trappenpaar, zur Abart der »Hubaras« gehörig, und charakterisirt durch eine Art Federmantel; ferner ein Dutzend Löffelenten, deren obere Kinnlade auf jeder Seite ein sackförmiges Anhängsel trägt, und endlich eine Anzahl prächtiger Hähne mit schwarzem Kamme, ähnlich den Mozambique-Hähnen, die am Seeufer umherstolzirten.
    So gedieh also, Dank der Thätigkeit dieser muthigen und intelligenten Männer, Alles nach Wunsch. Gewiß that die Vorsehung nicht wenig für sie, doch getreu der so wichtigen Vorschrift halfen sie sich erst selbst, und so

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