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Die geheimnißvolle Insel

Die geheimnißvolle Insel

Titel: Die geheimnißvolle Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Brust.
    »Er lebt noch, rief Nab, sich über ihn beugend.
    – Und wir retten ihn, fiel der Seemann ein, wir pflegen ihn wie Einen von uns!«
    Jup schien ihn zu verstehen, denn er legte seinen Kopf auf Pencroff’s Schulter, um ihm zu danken.
    Der Seemann war selbst verwundet, doch erwiesen sich seine Verletzungen sowohl, als auch die seiner Gefährten, nur von geringer Bedeutung, da sie sich mittels der Feuerwaffen die Angreifer immer in gemessener Entfernung zu halten vermocht hatten. Nur der Zustand des Orang-Utangs gab zu ernster Besorgniß Veranlassung.
    Jup wurde von Nab und Pencroff bis zum Aufzug getragen, wobei der Aermste kaum einen leisen Seufzer hören ließ. Man beförderte ihn möglichst sanft nach dem Granithause hinauf, legte ihn dort auf einer, aus einem Bette entnommenen Matratze nieder und wusch seine Wunden mit größter Sorgfalt aus. Letztere schienen keine lebenswichtigen Organe verletzt zu haben, doch war Jup durch den Blutverlust sehr geschwächt und trat jetzt ein heftiges Wundfieber bei ihm ein.
    Man bereitete ihm also nach geschehenem Verbande ein bequemes Lager, setzte ihn auf strenge Diät, »ganz wie eine wirkliche Person«, sagte Nab, und reichte ihm einige Tassen eines erfrischenden Aufgusses, zu dem die Pflanzen-Apotheke des Granithauses die nöthigen Ingredienzen lieferte.
    Jup verfiel in einen unruhigen Schlaf; nach und nach wurde jedoch seine Athmung regelmäßiger, und so gönnte man ihm die größte Ruhe. Von Zeit zu Zeit kam Top, man möchte sagen auf »Fußspitzen«, an das Lager des Verwundeten, um seinen Freund zu besuchen, und schien sich sehr über die Sorgfalt zu freuen, die man jenem widmete. Eine Hand Jup’s hing unter der Decke heraus, und Top leckte sie mit betrübter Miene.
    Denselben Morgen noch verschritt man zur Verscharrung der Todten, welche bis nach dem fernen Westen weggefahren und dort tief eingegraben wurden.
    Dieser Angriff, der von so ernsthaften Folgen sein konnte, diente den Colonisten zur Lehre, und von jetzt ab legten sie sich niemals nieder, ohne daß Einer von ihnen sich zuletzt überzeugte, daß alle Brücken aufgezogen und keine Eindringlinge zu fürchten seien.
    Jup, der einige Tage über wohl zu ernsthaften Befürchtungen Anlaß gab, überwand doch wunderbar schnell sein Leiden. Seine Constitution siegte, das Fieber sank, und Gedeon Spilett, ein halber Doctor, betrachtete ihn von nun an als außer Gefahr. Am 16. August fing Jup wieder an zu essen. Nab bereitete ihm recht leckere und süße Gerichte, die der Kranke vorzüglich liebte, denn wenn er einen kleinen Fehler hatte, so war es der, etwas Feinschmecker zu sein, und Nab hatte niemals etwas gethan, ihm denselben abzugewöhnen.
    »Was wollen Sie? sagte er zu Gedeon Spilett, der ihm einmal Vorwürfe machte wegen der Verwöhnung; er kennt kein anderes Vergnügen, als das der Zunge, der arme Jup, und mich macht es glücklich, ihm wenigstens auf diese Weise seine Dienste vergelten zu können!«
    Nach zehntägigem Krankenlager, am 21. August, stand Meister Jup wieder auf. Seine Wunden waren vernarbt, und man konnte hoffen, daß er bald seine natürliche Gelenkigkeit und Kraft wieder gewinnen werde. Wie alle Reconvalescenten wurde auch er von fortwährendem Hunger geplagt, und der Reporter ließ ihn nach Gefallen verzehren, so viel er wollte, im Vertrauen auf den Instinct, der zwar vernünftigen Wesen abgeht, den Affen aber gewiß vor jeder Ausschreitung bewahren würde. Nab war ganz entzückt, den Appetit seines Schülers wieder erwachen zu sehen.
    »Iß nur, mein Junge, sagte er zu ihm, es soll Dir an nichts fehlen! Du hast Dein Blut für uns vergossen, und mindestens muß ich Dir doch wieder zu selbigem verhelfen!«
    Am 25. August erschallte plötzlich die Stimme Nab’s, der seine Gefährten zusammen rief.
    »Herr Cyrus, Herr Gedeon, Herr Harbert, Pencroff, kommen Sie Alle her! Kommen Sie!«
    Die Colonisten folgten dem Rufe Nab’s, der sich in Jup’s Kammer befand.
    »Was ist geschehen? fragte der Reporter.
    – Sehen Sie da!« rief Nab und stieß ein helles Gelächter aus.
    Und was sah man denn? Da saß Meister Jup und rauchte, ruhig und ernst wie ein Türke, an der Thür des Granithauses.
    »Meine Pfeife! rief Pencroff, er hat meine Pfeife genommen. O, mein wackerer Jup, ich mache Dir ein Geschenk damit! Rauche nur, mein Freund, rauche nur!«
    Gravitätisch blies Jup dicke Rauchwirbel vor sich hin, was ihm ein ganz besonderes Vergnügen zu machen schien.
    Cyrus Smith schien über diesen

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