Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die geheimnißvolle Insel

Die geheimnißvolle Insel

Titel: Die geheimnißvolle Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
Vom Netzwerk:
Falle Sie nicht im bewußtlosen Zustande … wollte Pencroff sagen.
    – Das ist nicht anzunehmen, antwortete der Ingenieur. Doch weiter. Verstehen Sie wohl, wie Top Eure Zuflucht, fünf Meilen von der Grotte, in der ich lag, entdecken konnte?
    – Nun, der Instinct des Hundes … meinte Harbert.
    – Ein sonderbarer Instinct! bemerkte der Reporter, da Top trotz des in jener Nacht wüthenden Regens und Sturmes trocken und ohne Schmutzfleck in den Kaminen ankam!
    – Noch mehr, fiel der Ingenieur ein Können Sie sich darüber Rechenschaft geben, auf welche Weise unser Hund bei Gelegenheit des Kampfes mit jenem Dugong so sonderbar aus dem Wasser des Sees herausgeschleudert werden konnte?
    – Nein, gestand Pencroff, ich bin es wenigstens nicht im Stande, ebenso wenig, wie über die scheinbare von einem schneidenden Instrumente herrührende Wunde, welche der Dugong in der Flanke zeigte.
    – Und noch mehr, fuhr der Ingenieur fort. Haben Sie bis jetzt eine Aufklärung darüber, meine Freunde, wie das Schrotkörnchen in dem jungen Pekari gefunden wurde, wie jene Kiste, ohne die Spur eines Schiffbruches, so glücklich gestrandet ist, wie jene Flasche sich so zur rechten Zeit, gerade bei unserem ersten Ausfluge zu Wasser gezeigt hat; wie ferner unser Canot, nachdem es sich von seiner Leine losgerissen, gerade in dem Augenblicke die Mercy herabgetrieben kam, als wir dasselbe so bequem brauchen konnten; wie nach dem Ueberfalle durch die Affen unsere Strickleiter so zu gelegener Zeit von der Hohe des Granithauses herabgeworfen wurde; wie endlich das Document, das Ayrton nicht geschrieben haben will, in unsere Hände gefallen ist? Durchschauen Sie alles Das?«
    Ohne eine Thatsache zu übergehen, hatte Cyrus Smith hier aufgezählt, was sich Sonderbares auf der Insel zugetragen. Harbert, Pencroff und Nab sahen einander an und wußten nicht, was sie dazu sagen sollten, denn diese Ereignisse alle, die sie hier zum ersten Male aneinander gereiht überblickten, versetzten sie in das größte Erstaunen.
    »Meiner Treu, brach endlich Pencroff das Stillschweigen. Sie haben Recht, Herr Cyrus, es ist schwer, diese Dinge zu erklären!
    – Nun, meine Freunde, begann der Ingenieur wieder, zu dem Allem ist noch zuletzt eine Thatsache gekommen, die nicht minder unverständlich ist, als die übrigen.
    – Und welche, Herr Cyrus? fragte begierig Harbert.
    – Als Sie von der Insel Tabor zurückkehrten, Pencroff, sagten Sie, daß auf der Insel Lincoln ein Feuer aufleuchtete …
    – So ist es, antwortete der Seemann.
    – Und sind Sie auch sicher, ein solches gesehen zu haben?
    – So sicher, wie ich Sie jetzt vor mir sehe.
    – Du auch, Harbert?
    – O, Herr Cyrus, erwiderte Harbert, jenes Feuer glänzte wie ein Stern erster Größe!
    – Doch, sollte es vielleicht auch nur ein Stern gewesen sein? fragte der Ingenieur nochmals.
    – Nein, nein! erklärte Pencroff, der Himmel war mit dichten Wolken bedeckt, und so tief am Horizonte wäre ein Stern nicht sichtbar gewesen! Doch, Herr Spilett hat das ebenso gut gesehen, wie wir, und wird unsere Worte bestätigen.
    – Ja, ich muß dem noch hinzufügen, daß das Feuer sehr lebhaft war und fast einen elektrischen Lichtschein um sich verbreitete.
    – Ja, ja! Ganz so war es, antwortete Harbert, und gewiß befand es sich auf der Höhe des Granithauses.
    – Nun, meine Freunde, versicherte Cyrus Smith, so hören Sie denn, daß in der Nacht vom 19. zum 20. October weder von mir, noch von Nab ein Feuer auf der Küste entzündet worden ist.
    – Sie hätten nicht …? fragte Pencroff in so großem Erstaunen, daß er den Satz nur halb zu vollenden vermochte.
    – Wir haben das Granithaus gar nicht verlassen, erwiderte Cyrus Smith, und wenn ein Feuer auf der Küste sichtbar war, so hat es eine andere Hand entzündet, als die unsere!«
    Pencroff, Harbert und Nab waren sprachlos. Eine Täuschung schien nicht gut möglich, ein Feuerschein hatte in der Nacht vom 19. zum 20. October ihre Augen getroffen!
    Ja, sie mußten wohl zustimmen, hier waltete ein Geheimniß! Ein unerklärlicher, doch den Colonisten augenscheinlich günstiger und durch seine Merkwürdigkeit aufregender Einfluß machte sich auf der Insel Lincoln fühlbar. Lebte denn noch irgend ein Wesen tief in ihrem Innern. Eine Antwort hierauf mußte man um jeden Preis erlangen!
    Cyrus Smith erinnerte seine Genossen auch an das eigenthümliche Benehmen Top’s und Jup’s, als sie um die Mündung des Schachtes umherliefen, durch den das Granithaus mit dem

Weitere Kostenlose Bücher