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Die geheimnißvolle Insel

Die geheimnißvolle Insel

Titel: Die geheimnißvolle Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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dieses Ausbleiben der Antwort stutzig. Möglicherweise konnte aber Ayrton im Augenblicke nicht in der Nähe oder auch auf dem Rückwege nach dem Granithause sein. Vor zwei Tagen war er mit der Absicht weggegangen, am 10. oder spätestens am 11. Morgens zurückzukehren.
    Die Colonisten warteten also, ob Ayrton sich auf der Höhe der Freien Umschau zeigen würde. Nab und Harbert begaben sich sogar schon in die Nähe der Brücke, um diese herabzulassen, wenn ihr Kamerad erschiene.
    Um zehn Uhr Abends zeigte sich indeß noch keine Spur von Ayrton. Man hielt es also für gerathen, eine neue Depesche mit dem Verlangen einer unmittelbaren Antwort abzulassen.
    Die Glocke im Granithause blieb stumm.
    Jetzt wuchs die Unruhe der Colonisten. Was war geschehen? Befand sich Ayrton nicht mehr bei der Hürde oder nicht in der Lage, sich frei zu bewegen? Sollte man durch diese pechschwarze Nacht selbst nach der Viehhürde ziehen?
    Man erwog das Für und Wider. Die Einen wollten aufbrechen, die Andern noch dableiben.
    »Vielleicht aber, sagte Harbert, ist etwas an der Leitung vorgekommen, so daß sie nicht mehr functionirt.
    – Das könnte sein, meinte der Reporter.
    – So warten wir bis morgen, erklärte Cyrus Smith. Es ist wirklich möglich, daß Ayrton unsere Depesche gar nicht empfing, oder wir umgekehrt die seinige nicht erhielten.«
    Man wartete, doch selbstverständlich nicht ohne spannende Unruhe.
    Mit dem ersten Tagesgrauen des 11. Novembers telegraphirte Cyrus Smith wiederholt, blieb aber auch jetzt ohne Antwort.
    »Auf nach der Hürde! rief er.
    – Und Alle wohl bewaffnet!« fügte Pencroff hinzu.
    Gleichzeitig beschloß man, daß das Granithaus nicht ganz verödet und Nab daselbst zurückbleiben solle. Nachdem er seinen Gefährten bis zum Glycerinefluß das Geleit gegeben, sollte er die Fallbrücke aufziehen, und von einem Baume verdeckt entweder deren Rückkehr oder die Ayrton’s abwarten.
    Für den Fall des Erscheinens der Piraten vor der Uebergangsstelle würde er sie mit Flintenschüssen abwehren, sich im Nothfalle aber in das Granithaus flüchten, worin er nach emporgewundenem Aufzug vorläufig in vollkommener Sicherheit wäre.
    Cyrus Smith, Gedeon Spilett, Harbert und Pencroff wollten sich direct nach der Viehhürde begeben und beim Nichtantreffen Ayrton’s die umliegenden Gehölze durchsuchen.
    Um sechs Uhr Morgens hatten der Ingenieur und seine Gefährten den Glycerinesluß überschritten, und Nab postirte sich hinter einen leichten, von einigen Drachenblutbäumen bekrönten Erdhügel am linken Ufer des Flusses.
    Die Colonisten schlugen nach Ueberschreitung des Plateaus der Freien Umschau sofort den Weg nach der Viehhürde ein. Bereit, bei der geringsten feindlichen Begegnung Feuer zu geben, trugen sie die mit Kugeln geladenen Carabiner und Flinten im Arme.
    Das Dickicht auf beiden Seiten ihres Weges konnte die Sträflinge leicht ihren Blicken verbergen und waren Jene im Besitz ihrer Waffen gewiß ernstlich zu fürchten.
    Schweigend zogen die Colonisten und raschen Schrittes dahin. Top lief ihnen voraus, bald auf dem Wege selbst, bald sich durch die Gebüsche drängend, aber immer stumm und ohne ein Zeichen von Unruhe. Jedenfalls durfte man darauf zählen, daß das treue Thier sich nicht überraschen lassen und bei dem leisesten Zeichen von Gefahr bellen würde.
    Auf ihrem Wege folgten Cyrus Smith und seine Genossen gleichzeitig der Telegraphenleitung zwischen der Hürde und dem Granithause. Nach Zurücklegung von etwa zwei Meilen hatten sie noch keine Unterbrechung derselben bemerkt; die Stangen waren in bestem Zustande, die Isolatoren unversehrt, der Draht regelmäßig gespannt. Von diesem Punkte aus glaubte der Ingenieur indessen eine Abnahme der Spannung wahrzunehmen, und als Harbert, der meist vorausging, am Pfahl No. 74 anlangte, blieb er stehen und rief:
    »Der Draht ist zerrissen!«
    Seine Gefährten beeilten sich, die Stelle zu erreichen, an der der junge Mann Halt machte.
    Dort lag eine Telegraphenstange quer über dem Wege. Die Continuitätstrennung des Drahtes wurde hiermit bewiesen, und offenbar hatten also weder Depeschen in der einen, noch solche in der anderen Richtung ihr Ziel erreichen können.
    »Der Wind hat diesen Pfahl nicht umgeworfen, bemerkte Pencroff.
    – Nein, sagte Harbert, der frische Bruch beweist, daß er noch nicht lange stattfand.
     

    »Der Wind hat diesen Pfahl nicht umgeworfen.« (S. 559.)
     
    – Zur Hürde! Zur Hürde!« drängte der Seemann.
    Die Colonisten befanden

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