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Die geheimnißvolle Insel

Die geheimnißvolle Insel

Titel: Die geheimnißvolle Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Bord gewesen? bemerkte Harbert.
    – Das weiß ich nicht, erwiderte Pencroff, aber Eines steht fest, daß man den Anker des Bonadventure gelichtet und auch wieder fest gelegt hat. Halt, da ist noch ein weiterer Beweis! Das Ankertau ist aufgewunden worden, denn das Klüsenfutter 1 liegt daneben. Ich bin fest überzeugt, daß Jemand unser Schiff benutzt hat.
    – Wären das aber die Sträflinge gewesen, so hätten sie es entweder geplündert oder zum Entfliehen benutzt …
    – Zum Entfliehen! … Wohin denn? … Nach der Insel Tabor? … Glauben Sie, Jene würden sich einem Fahrzeuge mit so geringem Tonnengehalte anvertraut haben?
    – Zudem zwänge das zu der Annahme einer Kenntniß von dem Eilande auf ihrer Seite, vervollständigte der Reporter.
    – Sei dem, wie es will, sagte der Seemann; so wahr ich Bonadventure Pencroff aus Vineyard bin, so sicher ist unser Bonadventure ohne uns gesegelt!«
    Der Seemann schien seiner Sache so gewiß, daß jeder Widerspruch der Anderen erstickte. Eine mehr oder weniger große Ortsveränderung hatte das Schiff unzweifelhaft erfahren, seitdem es Pencroff am letzten Male in den Ballonhafen zurückführte. Für den Seemann blieb es eine ausgemachte Thatsache, daß der Anker gelichtet und wieder fallen gelassen worden war. Weshalb aber diese beiden Manövers, wenn das Schiff nicht zu irgend einer Fahrt gedient hatte?
    »Sollten wir den Bonadventure aber nicht auf hoher See haben vorübersegeln sehen? fragte der Reporter, der alle Gegenbeweise zu erschöpfen suchte.
    – O, Herr Spilett, belehrte ihn der Seemann, man braucht nur zur Nachtzeit mit guter Brise abzusegeln, um binnen zwei Stunden außer Sicht der Insel zu sein.
    – Gut, erwiderte Gedeon Spilett; so frage ich aber noch, in welcher Absicht die Verbrecher sich des Bonadventure bedient und ihn nachher auch in den Hafen zurückgebracht haben sollten?
    – Nun, Herr Spilett, antwortete der Seemann, das legen wir einfach zu den anderen Unbegreiflichkeiten und zerbrechen uns darum den Kopf nicht. Die Hauptsache ist, daß der Bonadventure da war und es noch jetzt ist. Sollten ihn die Spitzbuben freilich ein zweites Mal benutzen, so bleibt es leider fraglich, ob wir ihn hier wiederfinden.
    – Dann möchte es wohl rathsam sein, ließ sich Harbert vernehmen, den Bonadventure vor dem Granithause fest zu legen?
    – Ja und nein, antwortete Pencroff, doch lieber: Nein! – Die Mercy-Mündung bietet keinen guten Platz für ein Schiff; das Wasser ist da zu schwer.
    – Doch wenn wir ihn auf den Sand heraufwänden, vielleicht bis nahe an die Kamine?
    – Das möchte eher angehen, antwortete Pencroff. Für unsere bevorstehende längere Abwesenheit vom Granithause halte ich den Bonadventure jedoch hier für gesicherter, und wir werden gut thun, ihn im Hafen zu lassen, bis die Insel von jenen Schurken gesäubert ist.
    – Ganz meine Ansicht, sagte der Reporter. Mindestens wird er bei ungünstiger Witterung hier besser verwahrt sein, als an der Mündung der Mercy.
    – Doch wenn ihm die Sträflinge einen wiederholten Besuch abstatteten? mahnte Harbert.
    – Ei nun, mein Junge, entgegnete Pencroff, fänden sie ihn nicht hier, so würden sie ihn sofort vor dem Granithause suchen, und bei unserer Abwesenheit möchte Nichts sie verhindern, sich desselben zu bemächtigen. Ich denke also, wie Herr Spilett, wir lassen ihn ruhig hier im Ballonhafen. Sollten wir bei unserer Rückkehr die Insel nicht von jenen Schuften befreit haben, so bringen wir unser Schiff nach dem Granithause, bis ihm kein unliebsamer Besuch weiter droht.
    – Einverstanden! – Und nun vorwärts!« sagte der Reporter.
    Als Pencroff, Harbert und Gedeon Spilett im Granithause wieder angelangt waren, setzten sie den Ingenieur von dem Vorgefallenen in Kenntniß, und dieser billigte vollkommen ihre Beschlüsse für jetzt und für die spätere Zeit. Er versprach sogar, den Theil des Canales zwischen dem Eiland und der Küste zu untersuchen, um zu sehen, ob daselbst nicht durch Pfahlwerk ein künstlicher Hafen zu schaffen sei. In diesem Falle wäre der Bonadventure immer zur Hand, unter den Augen der Colonisten und im Nothfall hinter Schloß und Riegel zu halten.
    An demselben Abend beförderte man noch ein Telegramm an Ayrton, um ihn zu bitten, ein Paar Ziegen aus der Viehhürde her zu treiben, welche Nab auf den Wiesen des Plateaus acclimatisiren wollte. Sonderbarer Weise bestätigte Ayrton diesmal, ganz gegen seine Gewohnheit, den Empfang der Depesche nicht. Den Ingenieur machte

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