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Die geheimnißvolle Insel

Die geheimnißvolle Insel

Titel: Die geheimnißvolle Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Fall, daß die schottische Yacht zur Wiederaufnahme desselben zurückkehrt. Wer weiß, ob’s jetzt nicht schon zu spät ist.
    – Aber, Pencroff, fragte Ayrton, wie denken Sie dorthin zu gelangen?
    – Nun, auf dem Bonadventure.
    – Der Bonadventure, rief Ayrton, … existirt nicht mehr.
    – Mein Bonadventure existirt nicht mehr! heulte Pencroff, entsetzt aufspringend.
    – Nein, erwiderte Ayrton. Die Sträflinge hatten ihn, es sind kaum acht Tage, in seinem kleinen Hafen aufgefunden, sind auf’s Meer gegangen, und …
    – Und? drängte Pencroff, dessen Herz hörbar klopfte.
    – Und da sie keinen Bob Harvey zur Führung hatten, sind sie an den Felsen gescheitert, und ist das Fahrzeug total zertrümmert.
    – O, die Elenden! Die Banditen! Diese vermaledeiten Schurken! brach Pencroff aus.
    – Pencroff, sagte Harbert, und ergriff des Seemanns Hand, so bauen wir uns einen anderen und größeren Bonadventure! Wir haben ja alle Eisentheile und das ganze Takelwerk der Brigg dazu.
    – Ja, aber bedenkt Ihr, daß zur Construction eines Schiffes von dreißig bis vierzig Tonnen eine Zeit von fünf bis sechs Monaten gehört?
    – Wir nehmen uns die Zeit, antwortete der Reporter, und verzichten für dieses Jahr auf die Ueberfahrt nach der Insel Tabor.
    – Nun, Pencroff, suchte diesen auch der Ingenieur zu beruhigen, man muß sich eben in’s Unvermeidliche fügen, und ich hoffe, diese Verzögerung wird uns nicht zu nachtheilig sein.
    – Ach, mein Bonadventure! Mein armer Bonadventure!« jammerte Pencroff, dem der Verlust des Fahrzeugs, auf das er so stolz gewesen, recht tief zu Herzen ging.
     

    Die Leichen der Feinde. (S. 618.)
     
    Die Zerstörung des Bonadventure war für die Colonisten offenbar ein sehr betrübendes Ereigniß, und sie beschlossen auch, diesen Verlust baldmöglichst zu ersetzen. Hierauf aber beschäftigte sie zunächst nur der Wunsch, die Erforschung der verborgensten Theile der Insel zum guten Ende zu führen.
     

    Durchsuchung der Höhlen des Franklinberges. (S. 626.)
     
    Die Nachsuchungen begannen an demselben Tage, dem 19. Februar, und nahmen eine ganze Woche in Anspruch. Der Grundstock des Berges bildete zwischen seinen Ausläufern und deren zahlreichen Verzweigungen ein Labyrinth der verworrensten Thäler und Schluchten. Gerade hier, im Grunde der oft engen Spalten, vielleicht selbst im Innern der Bergmasse des Franklin galt es, am aufmerksamsten zu spähen. Kein Theil der Insel erschien geeigneter, eine Wohnung zu verbergen, deren Insasse unerkannt zu bleiben wünschte. Das Gewirr dieser Wälle und Kämme war aber ein so großes, daß Cyrus Smith bei der Durchsuchung derselben nach strenger Methode verfahren mußte.
    Die Colonisten begingen zuerst das Thal, das sich südlich vom Vulkane öffnete und die ersten Anfänge des Cascadenflusses sammelte. Dort zeigte ihnen Ayrton die Höhle, welche den Sträflingen als Schlupfwinkel und ihm selbst zum Gefängniß, bis zu seiner Ueberführung nach der Hürde, gedient hatte. Die Höhle befand sich noch ganz in demselben Zustand, wie ihn Ayrton kannte. Man fand daselbst eine ziemliche Menge Munition und Lebensmittel, welche die Verbrecher in der Absicht, sich eine Reserve zu sichern, hierher geschleppt hatten.
    Das ganze in jener Grotte endigende, von schönen Bäumen und vorzüglich von Coniferen beschattete Thal ward mit größter Sorgfalt durchsucht, und vertieften sich die Colonisten, nach Umgehung seiner südwestlichen Bergwand, in das pittoreske Basaltgestein, das bis nach der Küste reichte. Hier traten Bäume nur seltener auf, und Steine an die Stelle des Grases. Wilde Ziegen und Mouflons kletterten auf den Felsen. Hier begann der unfruchtbare Theil der Insel. Schon konnte man erkennen, daß von den zahlreichen vom Franklin-Berge auslaufenden Thälern nur drei bewaldet und reich an Weideplätzen waren, so wie das der Viehhürde, das im Westen an das Thal des Cascadenflusses, im Osten an das des Rothen Flusses grenzte. Diese beiden Bäche, welche erst weiterhin durch Aufnahme verschiedener Zuflüsse den Charakter von Flüssen annahmen, bildeten sich aus dem ganzen Gewässer des Berges und begründeten die Fruchtbarkeit der südlichen Umgebung. Die Mercy dagegen nährte sich directer durch zahlreiche unter dem Laubdache des Jacamarwaldes verborgene Quellen, und ebenso tränkten ähnliche, in tausend Fädchen verlaufende Wasseradern die im Grün prangende Schlangenhalbinsel.
    Von obigen drei Thälern hätte eines recht wohl als Versteck eines

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