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Die geheimnißvolle Insel

Die geheimnißvolle Insel

Titel: Die geheimnißvolle Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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setzten völlig außer Zweifel, daß der Bürgerkrieg sein Ende gefunden und die gerechte Sache des Nordens obgesiegt habe. Doch welche Ereignisse knüpften sich an jenen unseligen Kampf? Wie viel Blut hatte er gekostet? Wie viele ihrer Freunde waren dabei umgekommen? Diese Fragen bildeten immer und immer wieder den Inhalt ihrer Gespräche, trotzdem sie den Tag noch nicht herannahen sahen, an dem sie ihr Vaterland wieder erblicken sollten. Dorthin zurückzukehren, und sei es nur auf wenige Tage, das sociale Band mit der bewohnten Welt wieder anzuknüpfen, eine Verbindung zwischen der Heimat und ihrer Insel in’s Leben zu rufen, und dann die meiste, vielleicht die beste Lebenszeit in der von ihnen gegründeten und dann unmittelbar von der Hauptstadt abhängigen Colonie zuzubringen, war das eine ganz unerfüllbare Träumerei?
    Und doch konnte sie sich nur auf zwei Wegen realisiren: entweder erschien eines Tages ein Fahrzeug im Gewässer der Insel Lincoln, oder die Colonisten erbauten selbst ein hinreichend seetüchtiges Schiff, um das nächstgelegene Land damit erreichen zu können.
    »Mindestens, fügte Pencroff da hinzu, wenn unser guter Geist nicht die Mittel gewährt, nach der Heimat zurückzukehren!«
    Und wahrlich, hätte man Pencroff oder Nab gesagt, im Haifisch-Golfe oder im Ballon-Hafen erwarte sie ein Fahrzeug von dreihundert Tonnen, sie wären darüber nicht verwundert gewesen. Bei ihrem Ideengange hielten sie eben Alles für möglich.
    Der weniger vertrauensselige Cyrus Smith rieth ihnen aber, sich der Wirklichkeit wieder zuzuwenden, und zwar gelegentlich der Frage wegen Wiedererbauung eines Schiffes, einer wirklich dringlichen Arbeit, da es sich darum handelte, auf der Insel Tabor das bekannte Document niederzulegen.
    Der Bonadventure existirte nicht mehr; sechs Monate erforderte die Construction eines Schiffes mindestens, und da jetzt der Winter herankam, konnte die Reise vor dem nächsten Frühjahre nicht zur Ausführung kommen.
     

    Verdächtige Geräusche. (S. 627.)
     
    »Wir haben also genügend Zeit, uns bis zur nächsten schönen Jahreszeit einzurichten, sagte der Ingenieur zu Pencroff, als er mit ihm diesen Gegenstand besprach. Ich denke übrigens, mein Freund, daß es, wenn wir einmal einen Neubau unternehmen, vorzuziehen sei, ihm beträchtlichere Dimensionen zu geben. Die Rückkehr der schottischen Yacht nach der Insel Tabor ist sehr problematisch. Sie kann auch vor mehreren Monaten einmal daselbst gewesen, und nach fruchtloser Aufsuchung einer Spur von Ayrton wieder abgesegelt sein. Sollte es sich nicht empfehlen, ein Schiff zu bauen, das im Nothfall im Stande wäre, uns entweder nach den Archipelen Polynesiens, oder nach Neu-Seeland zu tragen? Was meinen Sie dazu?
    – Ich meine, Herr Cyrus, antwortete der Seemann, daß Sie ebenso gut im Stande sind ein großes Schiff zu bauen, wie ein kleines. Uns fehlen weder Holz noch Werkzeuge. Alles ist also nur eine Frage der Zeit.
    – Und wie viele Monate möchte die Erbauung eines Fahrzeugs von zweihundertfünfzig bis dreihundert Tonnen beanspruchen? fragte Cyrus Smith.
    – Mindestens sieben bis acht, erwiderte Pencroff; dazu dürfen wir nicht vergessen, daß der Winter herankommt und das Holz bei strenger Kälte schwieriger zu bearbeiten ist. Auf einige Wochen Unterbrechung in der Arbeit mögen Sie immer rechnen, und wir wollen uns glücklich schätzen, wenn das Schiff bis kommenden December fertig wird.
    – Nun, meinte Cyrus Smith, das wäre ja gerade die günstigste Zeit zu einer Seefahrt, entweder nach der Insel Tabor, oder auch nach einer entfernteren Küste.
     

    Bei der Untersuchung des Kraterschlundes. (S. 629.)
     
    – Gewiß, Herr Cyrus. Arbeiten Sie also die Pläne aus, die ausführenden Arme sind bereit, und ich denke, Ayrton soll uns hierbei von großem Nutzen sein.«
    Die übrigen Colonisten stimmten gern dem Projecte des Ingenieurs bei, und wirklich war ja nichts Besseres zu thun. Ein Schiff von gegen dreihundert Tonnen zu bauen, erheischte zwar eine langwierige Arbeit, aber die Colonisten beseelte ein durch so viele schöne Erfolge begründetes Vertrauen zu sich selbst.
    Cyrus Smith ging also daran, den Plan des Schiffes zu entwerfen und ein Modell aufzustellen. Inzwischen beschäftigten sich seine Gefährten mit dem Fällen und Herzufahren der Bäume, welche Rippen, Balken und Planken liefern sollten. Der Wald des fernen Westens bot die schönsten Eichen-und Ulmenarten. Jetzt zog man aus der bei Gelegenheit der letzten Excursion

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