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Die geheimnißvolle Insel

Die geheimnißvolle Insel

Titel: Die geheimnißvolle Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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sich dafür neue. In der Alten und der Neuen Welt, beim Aetna, dem Popocatepetl, dem Orizaba u.s.w., hat man das beobachtet, und am Vorabend eines Ausbruches muß man auf Alles gefaßt sein. Es reichte ja ein leichtes Erdbeben, – der häufige Begleiter der Eruptionen, – hin, die innere Structur des Berges umzugestalten und der kochenden Lava neue Wege zu brechen.
    Cyrus Smith setzte seinen Gefährten diese Verhältnisse auseinander und theilte ihnen, ohne Uebertreibung, das Für und Wider mit.
    Jedenfalls vermochte man nichts dabei zu thun. Das Granithaus erschien bei einer einfachen Erderschütterung wohl nicht sonderlich bedroht; für die Viehhürde aber war das Aergste zu fürchten, wenn sich an der Südseite des Franklin-Berges ein neuer Krater aufthat.
    Ununterbrochen wälzten sich von jetzt ab Dampfwolken um den Berggipfel und konnte man auch wahrnehmen, daß sie allseitig zunahmen, ohne daß eine Flamme zwischen ihnen sichtbar wurde. Noch concentrirte sich die Thätigkeit des Vulkanes auf die unteren Theile des centralen Kamines.
    Mit Rückkehr der schöneren Tage waren die Arbeiten wieder aufgenommen worden. Der Bau des Schiffes ward möglichst beschleunigt, und gelang es Cyrus Smith mit Hilfe des Wasserfalls am Strande ein hydraulisches Sägewerk zu errichten, welches die Baumstämme schneller in Planken und Pfähle zerschnitt. Der Mechanismus dieses Apparates war ebenso einfach, wie man ihn in den ländlichen Sägemühlen Norwegens antrifft. Es galt ja nur eine horizontale Bewegung herzustellen für das zu zerschneidende Holzstück selbst, und eine verticale für die Säge, was dem Ingenieur mittels eines Mühlrades und zweier Cylinder und Rollen leicht genug gelang.
    Gegen Ende des Septembers stand das Gerippe des Fahrzeugs, das als Goëlette ausgerüstet werden sollte, auf dem Zimmerplatze fast schon fertig. Bei dem nahezu vollendeten Rippenwerke, das durch provisorische Deckbalken zusammen gehalten wurde, konnte man bereits die späteren Formen des Schiffes erkennen. Die am Bug sehr scharf gebaute, nach dem Hintersteven zu aber gehörig erweiterte Goëlette mußte gegebenen Falles auch für eine lange Seereise genügen; aber die äußere Verplankung, die Wegerung im Innern und die Herstellung des Verdecks nahmen gewiß noch eine ziemlich lange Zeit in Anspruch. Zum Glücke besaß man viele nach der submarinen Explosion der Brigg geborgene Eisentheile von derselben. Aus den Planken und dem zertrümmerten Krummholze hatten Pencroff und Ayrton eine Menge Bolzen und kupferne Nägel gezogen. Damit ersparten die Schmiede zwar an Arbeit, doch die Zimmerleute hatten vollauf zu thun.
    Eine Woche lang mußte die Bauthätigkeit auch wegen der Getreide-und Heuernte, sowie wegen der Einbringung der reichlichen Erzeugnisse des Plateaus unterbrochen werden. Sofort nachher wurde aber jeder Augenblick wieder der Vollendung der Goëlette gewidmet.
    Wenn die Nacht herauszog, wie ermüdet fühlten sich da die eifrigen Arbeiter! Um keine Zeit zu verlieren, hatten sie sogar die Stunden der Mahlzeiten verlegt und aßen zu Mittag und zu Abend erst, wenn es ihnen an Tageslicht zu fehlen anfing. Dann begaben sie sich nach dem Granithause und suchten frühzeitig ihre Lagerstätten auf.
    Nur manchmal schob das Gespräch über irgend einen interessanten Gegenstand die Stunde der Ruhe etwas hinaus. Die Colonisten plauderten ja so gern von der Zukunft und von der Veränderung ihrer Lage durch eine Reise der Goëlette nach den nächstliegenden Ländern. Bei allen diesen Projecten behielten sie aber eine endliche Rückkehr nach der Insel Lincoln im Auge. Niemals wollten sie diese Colonie verlassen, die sie mit ebensoviel Mühe als Erfolg gegründet und der die Verbindung mit Amerika einen neuen Aufschwung zu geben versprach.
    Nab und Pencroff hofften vor Allen, hier ihre Tage zu beschließen.
    »Harbert, sagte eines Tages der Seemann, Du wirst die Insel Lincoln niemals verlassen?
    – Niemals, Pencroff, vorzüglich wenn Du gleichzeitig hier aushältst.
    – Es ist Alles überlegt, mein Junge, antwortete Pencroff; ich erwarte Dich hier zurück. Du bringst einst Deine Frau und Kinder hierher und ich werde aus Euren Kleinen tüchtige Kerle machen.
    – Einverstanden, erwiderte Harbert mit Lächeln und Erröthen.
    – Und Sie, Herr Cyrus, fuhr Pencroff in seinem Enthusiasmus fort, bleiben für alle Zeit der Gouverneur der Insel. Teufel, wie viele Einwohner könnte sie wohl ernähren? Nun, zehntausend zum mindesten!«
    So plauderte man

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