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Die Gehilfen des Terrors

Die Gehilfen des Terrors

Titel: Die Gehilfen des Terrors Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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gegen mich als Ihren Helfer ist Joe
handgreiflich geworden. Allerdings — ich glaube, es bringt nicht viel. Ihr RA (Kürzel
für Rechtsanwalt) kann damit nichts anfangen. Letzten Endes steht Aussage
gegen Aussage.“
    Claudia nickte betrübt. „Ich
würde so gern hier wohnen bleiben. Wir alle. Aber ich glaube, wir haben
schlechte Karten.“

11. Irrer Blick wie beim Fußball trainer
     
    Wieder standen sie vor der
Wohnungstür mit dem Aufkleber: Wilhelm Nahgast...
    Claudia hatte ihren Schirm
geholt und war mit Anne-Marie zum Einkaufen gegangen.
    Tim hatte sich überzeugt, dass
Joe und Kuno tatsächlich abziehen, und gerade noch gesehen, wie die beiden in
einen dunkelgrünen Kombi stiegen und wegfuhren. Kuno am Lenkrad. Joe hatte
vermutlich Probleme beim Sitzen.
    Karl klingelte. Klößchen
schnappte nach seinem letzten Stück Schoko. Gaby lehnte sich an Tim, war aber
nicht müde. Er schnupperte auf ihre Blondmähne hinunter.
    „Wo lässt du eigentlich deine
Haare wachsen? Auf einem Pfirsichbaum? So nämlich duften sie.“
    „Sie duften nach Rosenblättern,
Häuptling. So nämlich steht’s auf dem Shampoo.“
    „Auch gut.“
    Die Tür wurde geöffnet.
    Macht nicht viel her, der
Nahgast, dachte Tim. Etwas mickeriger Typ. Mit negativer Ausstrahlung. Liegt
sicherlich an seiner verkniffenen Miene. Aber ich will vorurteilsfrei sein.
Vielleicht hat er eine Seele wie Gold. Und kümmert sich um alle illegalen
Afrikaner.
    Gaby, Karl und Klößchen zeigten
nicht den Anflug eines Lächelns. Woraus Tim schloss, dass der Mann auch ihnen
nicht gefiel.
    In der einen Sekunde seit dem
Türöffnen hatte Nahgast nur Gaby angestarrt. Vielleicht hielt er sie für einen
verfrühten Weihnachtsengel.
    „Hallo, Herr Nahgast!“ Tim
grinste gewinnend. „Wir sind vier Freunde, Gymnasiasten, und nennen uns TKKG.
Aber das spielt eigentlich keine Rolle. Bevor wir Ihnen erzählen, wie sich
meine Freundin Gaby heldenmütig für den kleinen Afrikaner eingesetzt hat — der
von einem Ausländer-Hasser attackiert wurde — , möchten wir Ihnen höflichst ein
paar Fragen stellen. Dürfen wir?“
    „Fragen? Mir? Worüber?“ Er
blickte von einem zum andern.
    „Am besten, wir fragen“,
erwiderte Tim, „dann wird’s klar. Also“, er senkte die Stimme. „Wenn ich mich
nicht sehr täusche, habe ich Sie dieser Tage draußen bei der Gartenkolonie am
Bahndamm gesehen. Ist das möglich?“
    Tim schwindelte, um den Wirt
Bruno Scherg nicht als Informationsquelle anzugeben.
    Nahgast verzog den Mund.
„Möglich ist alles. Manchmal bin ich dort draußen.“

    „Sie haben einen Garten, eine
Laube?“
    „Habe ich. Ist mein einziges
Hobby. Meine Entspannung. Leider wird jedes Jahr die Pacht für den Garten
erhöht.“
    „Das sollte nicht sein. Aber
viele Menschen sind gierig. Sie hatten, erinnere ich mich, einen jungen Mann
bei sich. So groß etwa“, mit der Hand zeigte Tim die Größe an, die er von Gaby
wusste, „sehr dunkelhäutig, sympathisch. Vermutlich ein Afrikaner. Richtig?“
    „Falsch.“ Nahgast verzog den
Mund jetzt zur anderen Seite. „Ich meine: Es war niemand bei mir. Niemand. Ich
kenne keinen Afrikaner. Ich kenne überhaupt keine Farbigen.“
    Während er das sagte, hatte er
einen leicht irren Blick, den typischen Bundesliga-Fußballtrainer-Blick und die
Augen flackerten.
    Er lügt, dachte Tim. Er fühlt
sich nicht wohl dabei — denn e r
weiß ja nicht, dass ich dort draußen überhaupt nichts gesehen habe: weder ihn
noch den Farbigen — aber er lügt. Weshalb?
    „Sollte ich mich so täuschen?“
Tims Blick wurde schärfer.
    „Das ist dein Problem. Weshalb
fragt ihr mich eigentlich?“
    „Wenn Sie den Farbigen nicht
kennen — ich mich also täusche dann hat sich alles erledigt. Wir wollten unsere
Hilfe anbieten. Aber das wird dann wohl nichts.“
    „Hilfe für den Farbigen? Nett
von euch. Nur bin ich leider die falsche Adresse.“
    „Dann entschuldigen Sie die
Störung.“
    „Macht nichts. Ich war gerade
fleißig beim Nichtstun. Äh... wer hat denn den Farbigen angegriffen?“
    „Ein bekloppter
Ausländer-Hasser. Aber die Sache ist glimpflich abgelaufen. Schönen Tag noch,
Herr Nahgast.“
    „Ihr kennt mich doch gar nicht.
Woher wusstet ihr denn, dass ich hier wohne?“
    „Zufall. Ich sah Sie hier
reingehen.“
    Nahgast nickte, trat rückwärts
in seine Höhle zurück und schloss die Tür.
    TKKG sockten zum Treppenhaus,
waren außer Hörweite, dämpften aber trotzdem die Stimmen.
    „Warum verleugnet er den
Bantu?“,

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