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Die Gehilfen des Terrors

Die Gehilfen des Terrors

Titel: Die Gehilfen des Terrors Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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fragte Klößchen. „Wir wissen nicht, ob es ein Bantu ist“, sagte Gaby,
„ein Hutu, Ibo, Massai, Zulu oder was auch immer. Jedenfalls verleugnet ihn
dieser Wieseltyp nicht aus überirdischer Bescheidenheit und Güte. Der nicht!
Tim, was meinst du?“
    „Bin deiner Meinung. Ja, warum
bringt er den Afro in seiner Laube unter? Vielleicht braucht er ihn für
irgendein Vorhaben. Das werden wir feststellen — indem wir mit Gabys Schützling
reden. Wir fahren raus zur Gartenkolonie.“
    „Aber erst, da wir schon mal
hier sind“, erinnerte Karl, „sehen wir uns die Wohnung III-A an. Wo nachts das
Radau-Orchester übt.“
    Sie stiegen zur dritten Etage
hoch, ohne jemandem zu begegnen. Auch dort im Flur war es still.
    Überhaupt, dachte Tim, die
Stille im Haus fällt auf. Die Mieter sind eingeschüchtert, verängstigt. Sie
wagen nichts mehr. Es muss ja nicht Lärm sein. Aber irgendwo müssten wir doch
ein leises Radio hören, Stimmen, eine Klospülung, einen schimpfenden Papagei
oder einen kläffenden Dackel. Gespenstisch — diese Stille.
    III-A war leicht zu finden.
    An der Tür hing ein kleines
Schild: Noise-factory
    „Lärmfabrik“, übersetzte Karl.
„Ziemlich unverblümt, was?!“
    „Die stellen gar nicht in
Abrede, worum es geht.“ Gaby war empört.
    Tim klingelte. Natürlich war
niemand da.
    Karl zog das kleine Etui mit
dem nützlichen Werkzeug aus der Innentasche seiner Regenjacke. Das Besteck wäre
ein nettes Weihnachtsgeschenk für professionelle Einbrecher gewesen.
    „Alle mal weggucken“, befahl
der Computerspezialist. „Was ich jetzt mache, darf ich eigentlich nicht machen.
Aber wie sagt unser Anführer immer: Es geschieht niemandem zum Schaden und ist
unverzichtbar im Zuge der Ermittlung.“
    „So würde ich das nicht
ausdrücken“, grinste Tim. „Ich würde sagen: Beeil dich! Wir müssen da rein.“
    Karl öffnete die Tür im
Handumdrehen.
    Alle blickten in eine kleine
düstere Diele, wo leere Pizza-Kartons auf dem Boden lagen, mit Ketchup beklebte
Schachteln für Hamburger, zerdrückte Bierdosen und massenhaft
Zigarettenstummel. Die Diele stank.
    „Himmel, ist das ein
Dreckloch“, meinte Klößchen. „Dagegen ist ja unsere Internatsbude Adlernest wie
der Teesalon von Königin Luise.“

12. Kleiner Herkules mit zwei Hunden
     
    „Welche Königin Luise meinst
du?“, fragte Gaby.
    „Keine Ahnung.“ Klößchen hob
die Schultern. „Ich dachte mir nur: Eine königlich Gekrönte mit dem Namen
gibt’s bestimmt.“
    Ein Stück den Flur hinunter
wurde eine Wohnungstür geöffnet.
    Tim drehte sich um.
    In etwa ein Meter Höhe schob
sich ein Hundeschädel um den Türpfosten und äugte zu TKKG. Es war der Kopf einer
Dogge. Der Hund hatte Schlappohren. Die großen braunen Augen blickten eindeutig
ängstlich. Das ganze Gesicht wirkte sensibel, gefühlvoll — und gehörte
sicherlich zu einer Hündin. An der leichten Schüttelbewegung, die von dem nicht
sichtbaren mächtigen Hundekörper bis zum Kopf lief, war ersichtlich: Der Hund
wedelte freundlich.
    Unter ihm, in 10 Zentimeter
Höhe, lugte ein winziger Rehpinscher um den Türpfosten. 600 Gramm Hund,
schätzungsweise. Aber er zeigte böse die Mausezähne und kläffte, was man ohne Mikrophon
und Verstärker hören konnte.
    Urkomischer Anblick, fand Tim.
Wie die missglückte Nachbildung der Bremer Stadtmusikanten.
    Dann erscholl die Stimme.
Offensichtlich gehörte sie zu einem ältlichen Mann, der hinter seinen Hunden
stand, sich aber nicht zeigte.
    „Heh, ihr Gesindel!“, rief er.
„Wagt es nicht nochmal, uns des Nachts oder bei Tage mit diesem unsäglichen
Lärm zu belästigen. Ich habe mir einen gefährlichen Kampfhund ausgeliehen, eine
Dogge. Und ich schwöre — ich hetze Rosita auf euch.“

    Rosita schien das zu verstehen
und zuckte furchtsam zusammen.
    Heiliger Strohsack!, dachte
Tim.
    „Sie irren sich, mein Herr.“ Er
ging langsam näher. „Wir sind nicht die Radau-Typen aus III-A. Im Gegenteil!
Wir wollen feststellen, was in dieser Behausung läuft. Wir stehen auf Seiten
der Mieter.“
    „Hah!“
    „Es ist wahr.“
    Tim wurde von Gaby überholt.
Sie trat zu der Dogge und streckte ihr behutsam den Handrücken entgegen.
    Rosita schnupperte. Dann leckte
eine gewaltige Zunge über Gabys Hand und Tims Freundin trat noch etwas näher.
    „Gib die Pfote, Rosita.“
    Tim war auf gleiche Höhe
aufgerückt und konnte in die Diele blicken.
    Der Rehpinscher machte immer
noch: „gggrrrrrrhhh...“
    Der Mann hatte sich mit

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